Zahlen zum Halbleitermarkt

Apple kauft kräftig ein, Huawei deutlich weniger

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von René Jaun; jor

Apple hat im vergangenen Jahr fast ein Viertel mehr Halbleiterchips eingekauft als 2019. Huawei hingegen bestellte fast ein Viertel weniger gegenüber Vorjahr. Auf Verkäuferseite profitierte vor allem Intel.

(Source: Jonas Svidras / Unsplash.com)
(Source: Jonas Svidras / Unsplash.com)

Marktforscher Gartner analysiert die Entwicklung des Halbleitermarktes und hat vorläufige Zahlen zum vergangenen Jahr veröffentlicht. Schaut man sich einzig die Rangliste der 10 grössten Halbleiterkäufer an, hat sich im Vergleich zu 2019 nichts getan: Apple kaufte einmal mehr die grösste Menge an Halbleitern, gefolgt von Samsung, Huawei, Lenovo und Dell.

Klare Veränderungen zeigen sich jedoch bezüglich der Ausgaben: Demnach investierte Apple im vergangenen Jahr 53,6 Milliarden US-Dollar in Halbleiter. Das entspricht einem Marktanteil von 11,9 Prozent und einem Zuwachs von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Samsung gab 36,4 Milliarden Dollar aus, erzielte einen Marktanteil von 8,1 Prozent und steigerte die Ausgaben um 20,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Huawei hingegen gab 2020 weniger für Halbleiter aus. Es sind zwar noch immer etwas mehr als 19 Milliarden US-Dollar und 4,2 Prozent des weltweiten Marktvolumens, verglichen mit 2019 jedoch 23,5 Prozent weniger.

Huawei ist nur eines von zwei Unternehmen in der Top-10-Rangliste, die gemäss Gartner weniger Geld in Halbleiter investierten. Das zweite Unternehmen ist Hon Hai Precision Industry, rangiert auf Platz 9 und reduzierte die Ausgaben um 1,5 Prozent.

US-Sanktionen bremsen Huaweis Investitionen

Die Veränderungen bei den Ausgaben für Halbleiter seien 2020 vor allem von der Coronakrise und dem politischen Streit zwischen den USA und China geprägt gewesen. "Die Pandemie schwächte die Nachfrage nach 5G-Smartphones und beeinträchtigte die Fahrzeugproduktion, trieb aber die Nachfrage nach mobilen PCs und Videospielen sowie die Investitionen in Cloud-Rechenzentren an. Darüber hinaus führte ein Anstieg der Speicherpreise im Jahr 2020 zu erhöhten OEM-Chip-Ausgaben", lässt sich Masatsune Yamaji, Research Director bei Gartner, zitieren.

Apple dürfte gemäss den Analysten mehr Halbleiter benötigt haben, weil sich etwa die kabellosen Kopfhörer Airpods anhaltender Beliebtheit erfreuten. Zudem habe der Konzern im 2. Halbjahr angefangen, Macs mit eigenen Prozessoren auszustatten.

Dass Huawei weniger für Halbleiter ausgab, liegt gemäss Gartner ausschliesslich an den Sanktionen der USA gegenüber dem Unternehmen. Diese schränkten die Möglichkeiten Huaweis ein, Halbleiter einzukaufen, was sich wiederum auf die Smartphoneproduktion ausgewirkt habe. Davon wiederum sollen andere Smartphonehersteller profitiert haben, die "das von Huawei geschaffene Vakuum" füllten, so Gartner weiter. Namentlich erhöhte etwa die Firma Xiaomi ihre Halbleiterausgaben um 26 Prozent auf 8,8 Milliarden US-Dollar. Im Mai vergangenen Jahres hatte Huawei die Massnahmen der USA als willkürlich kritisiert.

Die Top-10 der Halbleiter-Einkäufer nach Umsatz:

(Source: Gartner)

Intel verkauft am meisten Halbleiter

Dem Halbleitermarkt im Allgemeinen sei es 2020 besser ergangen als ursprünglich erwartet, führt Gartner aus. Der weltweite Umsatz mit Halbleitern sei 2020 um 7,3 Prozent auf 449,8 Milliarden US-Dollar angestiegen. 2019 vermeldete der Marktforscher für die Branche noch einen Umsatzrückgang um knapp 12 Prozent.

"Die Automobilbranche, die Industrie und einige Bereiche des Verbrauchermarktes waren von den reduzierten Ausgaben stark betroffen. Allerdings haben die Schliessungen zu einem enormen Anstieg von Homeoffice und E-Learning geführt, wovon alle Märkte, die diese Aktivitäten ermöglichen, profitierten", sagt Andrew Norwood von Gartner.

Den grössten Umsatz mit Halbleitern erzielte 2020 erneut der Hersteller Intel mit 70,2 Milliarden Dollar (3,7 Prozent mehr als letztes Jahr), gefolgt von Samsung mit einem Umsatz von 56,2 Milliarden und SK hynix mit 25,3 Milliarden Dollar. Somit entspricht die Top-3 exakt jener des letzten Jahres. Damals hatte Intel Samsung vom 1. Platz verdrängt.

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