Focus: Customer Journey

Digitalisierte Erotik – die Neudefinition der Awareness in der Customer Journey

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von Alan Frei, Chief Marketing Officer, Amorana

Das Geschäft mit Liebesspielzeugen und Dessous im Internet floriert und wächst. Die Digitalisierung hat den Umgang mit Erotik, das Kaufverhalten und somit auch die Awareness innerhalb der Customer Journey nachhaltig verändert. Trotzdem oder gerade deswegen spricht man in der Öffentlichkeit noch kaum darüber.

Alan Frei, Chief Marketing Officer, Amorana (Source: zVg)
Alan Frei, Chief Marketing Officer, Amorana (Source: zVg)

Gehen wir in der Geschichte des klassischen Sexshops ein paar Jahre zurück. Sexshops waren schmuddelig und düster. Die Auswahl von damals war überschaubar. Dildos, Vibratoren, Filme und Dessous bestimmten einen Grossteil des Sortiments. Das Angebot war auf Mainstream ausgerichtet, später kamen auserlesene Artikel, beispielsweise für Anhänger der Lack- und Leder-Fraktion, hinzu. Als Kunde besuchte man eine Filiale, die in einer gewissen Distanz zum Wohnort lag. Zu gross war die Angst, dem Nachbarn zu begegnen, oder das Schamgefühl, vom Verkaufspersonal erkannt zu werden. Das war die analoge Welt der Sexshops.

Heute, im digitalen Zeitalter, ist die Welt eine andere. Der Erotik-Onlinehandel deckt eine Vielzahl von Bedürfnissen mit einer breiten und tiefen Sortimentsgestaltung ab. Die Produktauswahl wird jeglichen Neigungen gerecht. Die digitale Transformation hat den Umgang mit Spielzeug für Erwachsene grundlegend durchgeschüttelt. Neue Konzepte, Ideen und Angebote fanden ihren Weg zum Kunden. Die Customer Journey wurde neu definiert.

Wecken von neuen Bedürfnissen

Beginnen wir am Anfang der Customer Journey, der Bedürfnisweckung und dem Streben nach Aufmerksamkeit. Zielgerichtete Werbung mit minimalen Streuverlusten ist heute selbstverständlich. Der (potenzielle) Kunde wird im Rahmen seiner Onlinetätigkeit und Recherche mit Angeboten avisiert. So wissen die werbetreibenden Kunden grosser Suchmaschinen, wer sich beispielsweise für "Fifty Shades of Grey" interessiert. Nach Erscheinen des Buches liess sich eine gesteigerte Nachfrage von bisherigen Nischen-Spielzeugen verzeichnen. Der Trend ist bis heute ungebrochen und salonfähig. Das Anrüchige wurde massentauglich. Besonders Frauen entdeckten ihre Bedürfnisse zur Auslebung ihrer wilden Seite und konnten nun problemlos, diskret und bequem im Onlineshop die entsprechenden Produkte bestellen.

Aufmerksamkeit erhaschen

Doch schon vor dem Bestellvorgang im Onlineshop wird mittels gezielter Massnahmen die Aufmerksamkeit gelenkt und gesteigert. Kundenrezensionen sind ein probates Mittel, um Überzeugungsarbeit zu leisten und Aufmerksamkeit zu erhaschen. Viele positive Stimmen erzeugen ein Vertrauen in den gewählten Artikel. Das analoge Pendant dazu war und ist die Mundpropaganda. Zum Glück spricht man heutzutage offener und lockerer über das Thema, beim Versand fordert der Kunde aber grösste Diskretion, damit das Paket unerkannt bleibt.

Zusatzverkäufe ankurbeln

So verhilft die Digitalisierung einer ganzen Branche, aus der Schmuddelecke zu kommen und sich als Lifestyle-Anbieter zu positionieren. Eine ansprechende Warenpräsentation im Onlineshop, gepaart mit einer Sortimentsbreite und -tiefe, die weit über die eigenen – und möglicherweise wechselnden – Neigungen hinausgeht, sorgt für Zusatzkäufe. Man will sich ja entwickeln und Neues entdecken. Ratgeber in Form von Blogs oder Video-Tutorials erleichtern den Einstieg in unbekanntes Terrain, fördern den Spieltrieb und befriedigen bisher unbekannte Gelüste.

Somit sorgen die Digitalisierung und ihre Neuinterpretation der Customer Journey für personalisierte Angebote, die in dieser Vielfalt in der alten, schnoddrigen Welt der Sexshops unmöglich waren.

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