Die Lieblingsgadgets der Redaktion

Der Womanizer - Fazit: befriedigend

Uhr | Aktualisiert

2020 feiert die Netzwoche ihr zwanzigjähriges Bestehen. Welche Gadgets haben die Redaktion in dieser Zeit bewegt? Diese Serie zeigt es. Heute: der Womanizer Starlet – inklusive Geschichtslektion zur weiblichen Selbstbefriedigung.

(Source: Netzmedien / A.Elsasser)
(Source: Netzmedien / A.Elsasser)

Das Leben in der heutigen Zeit hat unzählige Vorteile. Anstatt mühselig einen Film in der Bibliothek auszuleihen, schaue ich Netflix. Statt kaputte Kassetten mit dem Bleistift zu retten, kann ich auf Spotify unzählige Lieder hören. Und noch etwas hat sich geändert: In meinem Freundeskreis sind Diskussionen über das Lieblings-Sextoy plötzlich normal. Das liegt hoffentlich nicht daran, dass wir irgendwie übersexualisiert oder gar pervers sind.

 

Der wohlverdiente Imagewandel

Inzwischen ist es nicht mehr verpönt, sich selbst etwas Gutes zu tun. Und das ist gut so. Die Toys haben in den vergangenen 20 Jahren eher einen gründlichen Imagewandel durchgemacht. Vorbei sind die Zeiten von dunklen, schmuddeligen Sexshops voller anzüglichen Porno-Titel und der Angst, im Innern entweder sofort eine Geschlechtskrankheit einzufangen oder einfach dumm angeschaut zu werden – man gehört schliesslich nicht zur gewohnten Klientel.

 

Und haben Sie gewusst, was Frauen vor der Erfindung des ersten Vibrators anno 1883 durchmachen mussten? Als krank abgestempelt, mussten sie zum Arzt, der sie dann von ihrer Hysterie befreite. Das erste Gerät zur Stimulation war übrigens dampfbetrieben und trug den passenden Namen Manipulator.

 

Es war einmal ein Adventskalender

Harter Szenenwechsel: Dezember vor 2 Jahren. Um mich über den Weihnachts-Trubel hinwegzutrösten, schenkte mir mein Partner einen Adventskalender – gefüllt mit Toys und allem, was man im Winter zu zweit gebrauchen kann. Einige dieser Inhalte sorgten bei uns für Gelächter, andere für Stirnrunzeln. So auch das grosse Finale: Hinter dem Türchen Nummer 24 versteckte sich ein Womanizer. Dieses Ding sah nicht gerade "anmächelig" aus, noch weniger wollte ich mir dieses Sauggerät auch nur in die Nähe meiner Perle lassen. Aber meine Freundinnen hatten mir von dem Teil berichtet. Die Lobgesänge hallen bis heute noch in meinem Kopf.

 

Nach einer kurzen Ladezeit haben wir den Womanizer angeschaltet. Profitipp: Die Nasenspitze ist ein guter Ort, um solche Toys bezüglich ihrer Intensität zu testen. Gesagt, getan. Ich sitze also mit einem Gerät, das aussieht wie ein missgestalteter Fieberthermometer, im Schlafzimmer und halte es mir an die Nase. Irgendwie bin ich skeptisch. Also google ich. Und Google zeigt: unzählige Rezensionen von offenbar begeisterten Frauen aus aller Welt. Aber zu meiner Überraschung ist der Erfinder des Womanizer ein Deutscher, Mitte 60 und aus Bayern. Er sieht eher aus wie jemand, der gerne schöne Miniaturwelten für seine Eisenbahn baut, statt Millionen von Frauen zum Kommen zu bringen.

 

Eine Aquarienpumpe als Anfang

Aber der Schein täuscht. Mit seiner Frau als Testkaninchen, einer Aquariumpumpe und nach vielen Versuchen soll er das Gerät vom Prototyp zum fertigen Produkt entwickelt haben. Die erste Neuheit im Sextoy-Markt seit dem Vibrator – der übrigens 1883 von einem britischen Arzt zum Patent angemeldet wurde und satte 18 Kilo wog.

 

Der Womanizer war von Anfang an ein Hit. Denn statt wie ein klassischer Vibrator zu vibrieren, saugt der Womanizer das Gewebe an und stimuliert mit pulsierenden Druckwellen. Die Klitoris wird dabei nicht berührt, um eine Überstrapazierung oder Reizüberflutung zu vermeiden.

 

Doch jetzt die grosse Frage: Bin ich zufrieden? Na ja. Das ganze Konzept dahinter ist toll. Ich kenne einige Frauen, für die ein Vibrator "too much" ist. Zusätzlich ist das Gerät (bei richtiger Anwendung, denn der ganze Saugnapf muss anliegen) überraschend leise, relativ erschwinglich und, zu guter Letzt, nicht als Sextoy zu erkennen. Allein die Tatsache, dass es die erste richtige Innovation auf diesem Gebiet seit knapp 200 Jahren ist, macht den Womanizer zu meinem liebsten Gadget. Online feiern tausende Frauen den kleinen Lustmacher. Aber ganz ehrlich: Für mich ist es nicht der Höhepunkt. Die Intensität ist auch auf der niedersten Stufe irgendwie komisch, ungewohnt und ein wenig verwirrend.

 

Bleibt die Frage: Erledigt der Womanizer seinen Job? Ja, irgendwie schon. Mein abschliessendes Fazit: befriedigend.

 

 

Diese Frauen haben getestet, wie gut der Womanizer ist.

 

 

  • Gadget: Womanizer Starlet

  • Erfinder: Michael Lenk

  • Erschienen: 2014

  • Verkaufte Einheiten: mehr als 2,5 Millionen (Stand: August 2019)

  • Preis: ab 89 Franken

  • Wann gekauft: Im Dezember 2018

  • Verbleib: auf dem Nachttischchen :)

 

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DPF8_173029