UPC-Übernahme

Sunrise verdächtigt Freenet und erwägt Beschwerde

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von Thomas Häusermann

Showdown vor der ausserordentlichen Sunrise-Generalversammlung, bei der über den UPC-Kauf entschieden wird: Das Telekomunternehmen verdächtigt Grossaktionär Freenet, das Börsenrecht verletzt zu haben.

(Source: mohamed Hassan / Pixabay)
(Source: mohamed Hassan / Pixabay)

Das deutsche Unternehmen Freenet hält rund 25 Prozent der Sunrise-Aktien und gehört zu den vehementesten Gegnern der Übernahme von UPC. CEO Christoph Vilanek hat sich von Beginn weg gegen den Kauf ausgesprochen, da dieser nicht der Marktlogik entspreche und viel zu teuer sei. Sein Hauptargument: 5G wird die UPC-Kabel ohnehin überflüssig machen – der Kauf ist aus seiner Sicht folglich wenig sinnvoll.

Lange sah es aus, als könne Freenet den Kauf verhindern. Dann meldeten sich weitere Grossaktionäre, die sich auf die Seite von Sunrise stellten – der Ausgang der GV war somit wieder offen.

Mehr zum Showdown vor der Generalversammlung

Mittlerweile hat der Wind wieder gedreht: Es sieht nicht gut aus für die Pläne von Sunrise, UPC zu übernehmen. Wie die Sonntagszeitung schreibt, soll Freenet eine Reihe von Kleinaktionären auf die eigene Seite geholt haben.

Freenet-Chef Vilanek habe Anleger dazu gebracht, sich bei Sunrise einzukaufen – und zwar mit Anteilen, die nicht meldepflichtig sind. Die Zeitung beruft sich dabei auf Informationen des Börseninformationsdienstes Platow-Brief. Gegenüber der Sonntagszeitung war Freenet für keine Stellungnahme zu erreichen.

Anlegergruppe müsste der Börse gemeldet werden

Bei Sunrise hegt man den Verdacht, dass Freenet zusammen mit den kleineren Anlegern eine Gruppe bildet. Organisieren sich Aktionäre – durch Vertrag oder andere Vorkehren – muss die Gruppe eigentlich der Börse gemeldet werden. So sieht es das Börsengesetz vor.

Eine derartige Meldung ist im Fall von Freenet nicht erfolgt. Sunrise zieht deshalb in Erwägung, die Finma einzuschalten, um zu klären, ob das Börsengesetz verletzt wurde. Ob das Unternehmen diese "Eskalationsstufe" zünde, werde dieser Tage entschieden, schreibt die Sonntagszeitung.

Unerwartete Wendung?

Sollte es der Gruppe gelungen sein, die 33,3-Prozent-Anteilsgrenze überschritten zu haben, hätte sie das ebenfalls melden müssen. Und die Zeitung weist auf noch einen interessanten Punkt hin: Wer mehr als ein Drittel aller Anteile erwirbt, muss laut Börsenrecht ein öffentliches Angebot für alle Aktien der Gesellschaft unterbreiten. Kurz vor dem Showdown an der Generalversammlung könnte der Fall Sunrise/UPC also eine völlig unerwartete Wendung nehmen.

Die Weko scheint keine Probleme in der Übernahme zu sehen und gab Ende September grünes Licht. Der Konsumentenschutz kritisierte den Entscheid jedoch stark. Mehr dazu erfahren Sie hier.

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