Zwei Tote, viele Verletzte

Libanon will Whatsapp-Steuer einführen und löst Tumulte aus

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Im Libanon sind Demonstranten gegen eine Whatsapp-Steuer auf die Strasse gegangen. Die Regierung erhoffte sich von der Massnahme zusätzliche Einnahmen. In der aktuellen Wirtschaftskrise brachten die Pläne das Fass zum Überlaufen.

(Source: Rachit Tank/unsplash.com)
(Source: Rachit Tank/unsplash.com)

Gewaltsame Unruhen haben gestern den Libanon erfasst. Tausende Menschen seien gegen Pläne der Regierung zur Einführung einer Whatsapp-Steuer auf die Strasse gegangen, berichtet "Reuters". Diese sahen vor, eine Gebühr auf Sprachanrufe über den Messenger einzuführen.

Es habe sich bei den Ausschreitungen um die schwersten seit Jahren im Libanon gehandelt. Demonstranten blockierten Strassen im ganzen Land. Die Polizei antwortete mit Tränengas. Zwei Menschen kamen bei einem Brand ums Leben. Dutzende Demonstranten und Angehörige der Sicherheitskräfte wurden verletzt.

Angeheizt wurden die Proteste durch eine Wirtschaftskrise und steigende Staatsschulden, wie Reuters weiter schreibt. Die Steuer auf Sprachanrufe habe das Fass zum Überlaufen gebracht. "Wir sind nicht hier wegen Whatsapp; wir sind hier wegen allem: Treibstoff, Nahrung, Brot", zitiert die Nachrichtenagentur einen Demonstranten aus der Hauptstadt Beirut.

Die Regierung hatte am Donnerstag eine Gebühr von 20 US-Cents pro Tag auf Sprachanrufe über Apps wie Whatsapp, Facebook Messenger oder Facetime in Aussicht gestellt. Die Steuer sollte dem Libanon jährlich 200 Millionen US-Dollar in die leeren Kassen spülen. Unter dem Eindruck der Proteste habe Telekommunikationsminister Mohamed Choucair die Pläne mittlerweile zurückgezogen.

Auch in der Schweiz beschäftigt Whatsapp die Politik. Der FDP-Ständerat Josef Dittli will, dass der Bundesrat Hintertüren für Messenger-Dienste prüft. Mehr dazu erfahren Sie hier.

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