20 Erkenntnisse

Amazon legt seine Marktplatzumsätze offen - das verraten die Zahlen

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Amazon hat erstmals die Umsätze auf seinem Marktplatz beziffert. Grund genug, sich die Zahlen einmal genauer anzusehen und Vergleiche mit der Konkurrenz anzustellen.

(Source: Alexandre Godreau/unsplash.com)
(Source: Alexandre Godreau/unsplash.com)

In einem Brief an die Aktionäre hat Amazon erstmals Zahlen zu den Umsätzen auf seinem Marktplatz offengelegt. Auf Retail-Umsätze von 117 Milliarden US-Dollar seien beim Onlinehändler 2018 Marktplatzumsätze in Höhe von 160 Milliarden Dollar gekommen, schreibt "Excitingcommerce.de". Das Handelsgeschäft mit physischen Gütern habe sich auf insgesamt 277 Milliarden Dollar belaufen.

Die 20 wichtigsten Erkenntnisse stellte Excitingcommerce.de zusammen:

  1. Mit 160 Milliarden Dollar liegen die Marktplatzumsätze heute bereits um mehr als ein Drittel über den Handelsumsätzen von 117 Milliarden Dollar.

  2. Das unterstreicht nicht nur die hohe Signifikanz des Marktplatzgeschäfts für Amazon, sondern auch die rückläufige Bedeutung des Handelsgeschäfts.

  3. Bereits seit 2015 trägt der Marktplatz mehr zum Umsatz bei als das Handelsgeschäft, während die verkauften Stückzahlen die 50-Prozent-Marke erst 2017 übersprangen.

  4. Demzufolge ist der Preispunkt auf dem Marktplatz leicht höher als bei Amazon selbst, was angesichts der Versandkosten nachvollziehbar ist, aber nicht unbedingt erwartbar war.

  5. In der Zeitreihe ist ausserdem zu erkennen, wie die Marktplatzdynamik nach den Boomjahren zwischen 2009 und 2014 zuletzt spürbar nachliess.

  6. Dies dürfte wohl ein Hauptgrund dafür sein, warum Amazon jetzt mit dem Thema so offensiv an die Öffentlichkeit geht und dabei zunehmend Front gegen Ebay macht.

  7. Oder, und das würden Kritiker angesichts der Kurve einwenden, gelingt es Amazon inzwischen einfach besser, die Marktplatz-Topseller ins eigene Sortiment zu bringen und/oder tendenziell das eigene Sortiment zu bevorzugen?

  8. In jedem Fall zeigt Amazon mit der Ausweisung der 277 Milliarden Dollar für das kombinierte Handels- und Marktplatzgeschäft erstmals, wie gross es wirklich ist.

  9. Über kurz oder lang wird sich Amazon aber entscheiden müssen, ob es in erster Linie Händler oder Plattformbetreiber sein will. Beides hat erhebliche Vor- und Nachteile.

  10. Wie lukrativ das Marktplatzgeschäft für Amazon ist, ist ja bereits bekannt: Die Erlöse lagen zuletzt bei 43 Milliarden Dollar, die Werbeerlöse dabei noch nicht eingerechnet.

Wie schlägt sich Amazon im Vergleich mit anderen Handelsplattformen?

  1. Wichtigste Erkenntnis ist wohl: Amazon ist (noch) nicht so gross, wie es scheint, wenn man es nur an der medialen Aufmerksamkeit festmacht.

  2. Denn auch in der Online-Welt kam es in den letzten 10 Jahren zu erheblichen Umbrüchen und Marktverschiebungen.

  3. Amazon liegt inzwischen klar vor Ebay – und zwar nicht nur bei den Marktplatz-Umsätzen (von 160 Milliarden Dollar), sondern sogar bei den Handelsumsätzen (von 117 Milliarden Dollar).

  4. Die Zahlen unterstreichen also vor allem nochmal, wie sehr Ebay, vor 10 Jahren noch die klare Nummer 1, den Anschluss verloren hat – an Amazon ebenso wie an Alibaba und JD.

  5. Im Vergleich zu Handelskonzernen wie Walmart, aber auch zu Plattformen wie Alibaba und den Aufsteigern aus China ist Amazon aber weiter von überschaubarer Grösse.

  6. Die Rufer nach einer Zerschlagung sollten sich also überlegen, ob es bei all der vermeintlichen Übermacht nicht auch Gegengewichte braucht zu Alibaba & Co.

  7. Wenn überhaupt, dann wäre aus Handelssicht eine Regulierung für Plattformbetreiber angesagt – mit klaren Regeln, die für alle gelten.

  8. Bekannt ist, dass Walmart eine grössere Beteiligung an JD aufgebaut hat. Was wäre, wenn diese beiden zusammengingen? Schliesslich dürfte auch JD 2019 an Amazon vorbeiziehen.

  9. Zuletzt hatte Walmart Flipkart übernommen, den Online-Aufsteiger aus Indien. Was wäre, wenn Walmart Flipkart in JD einbringt?

  10. Offen bleibt, wer Ebay übernimmt beziehungsweise ob sich angesichts der Marktposition überhaupt noch jemand dazu findet.

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