Projekt vorerst eingestellt

Die Post pfeift ihre autonomen Lieferroboter zurück

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Die Post hat vorerst Schluss mit ihren 2016 begonnenen Lieferrobotertests gemacht. Grund dafür soll das Gesetz sein. So dürfen die selbstfahrenden Roboter in Schweizer Städten nur in Begleitung losrollen.

(Source: Post)
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Selbstfahrende Roboter, die Postpakete ausliefern, bleiben in der Schweiz vorerst Zukunftsmusik. Wie Claudia Pletscher, Leiterin Entwicklung und Innovation bei der Post, in einem Interview mit der "NZZ" sagt, wurden die Tests mit selbstfahrenden Lieferrobotern aufgrund der aktuellen Gesetzeslage vorerst eingestellt. So sei es gesetzlich vorgeschrieben, dass die Roboter stets eine Begleitperson dabei hätten. "Das ergibt keinen Sinn für uns, deshalb haben wir die Tests ausgesetzt", erklärt Pletscher. Die Post stünde jedoch mit dem Bundesmat für Strassen im Austausch, um bessere gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen.

Die Versuche der Post mit selbstfahrenden Lieferrobotern und Drohnen blieben nicht ohne Zwischenfälle. Bei einem Test in der Zürcher Innenstadt sei es im Herbst 2017 zu einer brenzligen Situation gekommen. Ein Postroboter sei über eine Kreuzung gerollt, während die Fussgängerampel bereits wieder auf Rot gewechselt habe. Ohne Menschlichen Aufpasser "hätte es zu einer gefährlichen Situation kommen können", zitiert die "NZZ" den Testbericht der Post.

(Source: Post)

Grounding für Postdrohnen

Nicht nur die Lieferroboter der Post, sondern auch die selbstfliegenden Drohnen dürfen momentan nicht mehr ausrücken. Seit dem 17. Dezember 2018 hatte die Post regelmässig Blutproben zwischen der Hirslanden Klinik Im Park und dem Zentrallabor Zürich in Zollikon hin und her geschickt. Lesen Sie im Beitrag "Postdrohnen fliegen regelmässig über den Zürichsee" mehr dazu.

Die Drohnenflüge wurden eingestellt, weil Ende Januar eine der Drohnen inklusive Blutprobe in den Zürichsee stürzte. Grund für den Absturz war ein technischer Defekt in der Elektronik. Lesen Sie hier mehr über den Drohnenabsturz.

Post will Lieferroboter nicht ganz aufgeben

Im Zuge der Test mit den Lieferdrohnen gab es laut Post auch einige Lärmbeschwerden von Anwohnern entlang der Flugroute. Daraufhin verschob die Post den Drohnenlandeplatz. Wie die "NZZ" berichtet, ist die Skepsis gegenüber autonomen Fahrzeugen in der Bevölkerung noch immer gross.

Ganz verwerfen möchte die Post die Lieferroboter trotz ungünstiger Gesetzeslage, Skepsis und Zwischenfällen aber nicht. "Wir testen weiter – vorerst für Anwendungen von Lieferrobotern im Indoor-Bereich", sagt Pletscher im Interview mit der "NZZ". In Grossgebäuden, bei denen längere Strecken zurückgelegt werden müssten, könnten die Roboter eine gute Lösung sein.

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