Depot-Eröffnung

Die ersten Schweizer DHL-Päckli kommen aus Winterthur

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von Oliver Schneider und hae, Werbewoche

DHL hat seinen ersten Paket-Umschlagplatz in Winterthur eröffnet. Das deutsche Unternehmen macht mit dem Depot der Schweizerischen Post Konkurrenz. Künftig sollen 60 Mitarbeiter dort arbeiten.

Das DHL-Paket-Depot in Winterthur. (Source: DHL)
Das DHL-Paket-Depot in Winterthur. (Source: DHL)

Update vom 9. November 2018: DHL hat den Sprung in den Schweizer Markt gewagt. Wie der "Blick" berichtet, eröffnete das deutsche Unternehmen sein erstes Paket-Depot in Winterthur. Von dort aus sollen künftig die Grossräume Zürich und Winterthur beliefert werden.

DHL beschäftige in Winterthur zum Start 29 Mitarbeiter, so der Blick weiter. Mittelfristig sollen es 60 sein, die im Paket-Depot und im Zustellservice arbeiten. Durch eine Erweiterung könne das Paketzentrums bis zu 9000 Sendungen pro Tag abfertigen.

Ursprüngliche Meldung vom 3. September 2018: Der deutsche Paket- und Brief-Express-Dienst DHL will die Schweizer Post angreifen und plant hierzulande ein eigenes Netz mit 1000 Paket-Abholstellen unter anderem in Supermärkten von Spar.

Dafür habe die Tochter der Deutschen Post eine neue Schweizer Gesellschaft gegründet, schreibt die "SonntagsZeitung". Ab Mitte September will DHL demnach an alle Privatadressen im Land liefern. DHL will den Online-Handel aufmischen und die Post mit ihren neuen Angeboten bei den Preisen unterbieten. Bisher beschränkte sich die DHL hauptsächlich auf die Zustellung von Sendungen aus dem Ausland in die Schweiz. Neu will sie dem Marktführer Post auch beim Schweizer Inlandversand Marktanteile strittig machen.

"Wir werden den Kunden bei vergleichbarer Leistung gegenüber der Konkurrenz einen Kostenvorteil bieten", sagt Günter Birnstingl, Leiter der Schweizer Gesellschaft, der Zeitung. In den Ballungszentren will DHL die Lieferung am Samstag und bis 20 Uhr ohne Aufpreis anbieten.

Der neue Preiswettbewerb freut die Versandhändler

Das dürfte vor allem die Versandhändler freuen, denn die Post verrechnet ihnen für diesen Service Extrakosten, die sie bisher oft an die Kunden weitergegeben haben. Auch der Paketversand für Private soll laut DHL in mehreren Fällen preiswerter werden. Obwohl die Versandhändler mit den Leistungen der Post zufrieden sind, kommt ihnen jede Kostenerleichterung im Kampf gegen die ausländischen Giganten wie Amazon, Zalando oder Aliexpress gelegen. Man habe sich schon länger einen zusätzlichen relevanten Paketzusteller gewünscht, welcher den Wettbewerb innerhalb der Schweiz forciere, sagt Patrick Kessler, Präsident des Verbands des Schweizer Versandhandels, zur SonntagsZeitung.

Der Paketversand in der Schweiz wird von der Post dominiert. Acht von zehn Paketen liefert der gelbe Riese aus. Im letzten Jahr waren es 130 Millionen Stück. Im Gegensatz zu anderen Geschäftsbereichen ist der Paketversand dank des boomenden Onlinehandels ein Lichtblick und äusserst lukrativ.

Schweizer sind beim Einkauf patriotisch

Dass DHL in den Schweizer Markt drängt, hat gute Gründe: Der Onlinehandel wird nicht nur immer wichtiger und populärer, sondern wird hierzulande dominiert durch einheimische Anbieter – trotz der starken ausländischen Konkurrenz. "Die Schweizer sind beim Einkaufen viel patriotischer als etwa die Österreicher oder die Deutschen", analysiert Günter Birnstingl, Chef von DHL Parcel Switzerland, im Interview mit der SonntagsZeitung.

Marktführer ist mit Abstand die Migros-Tochter Digitec Galaxus, auf Platz sechs folgt Coop mit Microspot.ch. Das soll sich jedoch ändern, Coop will Boden gut machen und plant eine Offensive, unter anderem mit einem neuen Logistik-Zentrum. Die Zeichen stehen gut, dass die Schweizer Anbieter ihre Marktmacht ausbauen können und so den inländischen Paketversand weiter antreiben werden. Birnstingl rechnet mit einem jährlichen Wachstum des Schweizer Onlinehandels im zweistelligen Prozentbereich. (hae)

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