SuisseEMEX 2018

Wo Marketing digital daherkommt

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VR, 3-D-Druck und Blockchains – An der SuisseEMEX wimmelt es von frischen Ideen fürs Marketing. Die Fachmesse präsentiert sich vielfältig und kommt doch auf einen gemeinsamen Nenner: Alles muss erlebbar sein.

Die SuisseEMEX versteht es, ihr Messeprogramm mit Festival-Flair zu untermalen. Die Stände schillern bunt. Es riecht nach Popcorn und Elektronik. Ein paar Weihnachtsmänner verteilen Goodies. Daneben treffen sich zwei Dutzend Geschäftsleute zum Speed-Dating und knüpfen Business-Kontakte im Minutentakt. Mitten im Trubel zeigen gewiefte Unternehmer, wie sie mit neuen Ideen das Marketing aufmischen wollen.

500 Aussteller, 100 Redner und 14'000 Besucher erwarten die Veranstalter. Ausser Vorträgen stehen persönliche Gespräche und Afterwork-Partys auf dem Programm.

Von der Brille zur Simulation

Claudio De Cataldo wagt dieses Jahr etwas Neues. Schon zum vierten Mal stellt er an der SuisseEMEX aus. Er war von Anfang an dabei, als Virtual Reality (VR) im Marketing durchstartete. "Nun haben wir den Schritt von der Brille zum Simulator gemacht", sagt er.

Claudio De Cataldo (l.) lässt die Besucher der SuisseEMEX einen VR-Racing-Simulator probefahren. (Source: Netzmedien)

An seinem Stand können Besucher testen, wie es sich anfühlt, ein Formel-1-Rennen zu fahren. "Wir wollen den Leuten zeigen, was mit VR alles möglich ist", sagt De Cataldo. Und das sei erst der Anfang, denn das Potenzial sei grenzenlos. Den neuen VR-Simulator vermietet De Cataldo etwa für Events. Seine Firma De Cataldo Consulting produziert allerdings auch VR-Inhalte und Drohnenaufnahmen für Unternehmenskunden.

Grosses Kino zum Aufpoppen

VR durchlebe derzeit eine spannende Phase, sagt Manuel Schaub. Er präsentiert an der SuisseEMEX das erste VR-Kino der Schweiz. "Jeder spricht darüber, doch nur die wenigsten haben VR hautnah erlebt", sagt Schaub. Dies will die Firma Vertical Ventures mit "We are Cinema" ändern.

Manuel Schaub, Partner von Vertical Ventures, stellt ein Pop-up-Kino für VR-Videos vor. (Source: Netzmedien)

Mit VR-Brillen, Kopfhörern und Drehstuhl stellte das Unternehmen ein Pop-up-Kino für VR-Inhalte auf die Beine. Zum Angebot zählen auch B2B-Events, wie Schaub erklärt.

Ein begehbarer 3-D-Drucker

Auch die Werbetechnikfirma Dekom3dplus will eine neue Richtung einschlagen. Inhaber Claude Lombard legte sich vor einem Jahr einen riesigen 3-D-Drucker zu. An der SuisseEMEX zeigt er einen Nachbau des Druckers. "Das Original ist zuhause und arbeitet", sagt er lächelnd.

Claude Lombard (r.) mit einem Nachbau seines 3-D-Druckers. (Source: Netzmedien)

Lombards Polymer-Drucker kann fast zwei Meter grosse Dinge an einem Stück herstellen. Einzelteile liessen sich problemlos zusammenfügen. "Von der Grösse her sind also keine Grenzen gesetzt", sagt er. Zudem soll der Drucker vergleichsweise schnell arbeiten: Am Stand steht eine gedruckte Plastikflasche, etwa so gross wie ein kleiner Mensch. In nur fünf Stunden sei die Skulptur fertig gewesen, erklärt Lombard. Für ihn ist klar: "In ein paar Jahren ist dieses Vorgehen beim 3-D-Druck State of the Art." Und das Schöne daran sei, dass es Technik, Design und Handwerk verbinde.

Was Marketingleute mit der Blockchain anstellen

Auch die Marketingbranche will sich Blockchains zunutze machen. Die Idee dahinter liegt auf der Hand: Eine Art Bezahlsystem auf Basis von Tokens soll Konsumenten dafür belohnen, dass sie persönliche Daten preisgeben.

"Die Blockchain macht das Ganze sicher, weil sie Daten anonymisiert und vor Manipulation schützt", sagt der Unternehmer und Blogger Jörg Eugster an einem Vortrag. Und: "Die User wollen sogar getrackt werden, sofern alles anonym und sicher abläuft." Die steilste These des Redners lautet: Eine blockchainbasierte E-ID macht Facebook bis in fünf Jahren irrelevant.

Jörg Eugster spricht darüber, wie das Marketing von der Blockchain profitieren kann. (Source: Netzmedien)

Daten gegen Punkte gegen Drinks tauschen

Wie die Blockchain im Marketing funktioniert, zeigt die Online-Marketing-Firma Mindnow. "Es läuft ähnlich wie bei Kundenbindungsprogrammen à la Miles & More, nur dass die Treuepunkte nicht verfallen", erklärt Product Owner Jakob Kaya. Mindnow arbeitet mit dem Zuger Start-up Qiibee zusammen, das Ende September eine gleichnamige Kryptowährung lancieren will. Ziel der Zusammenarbeit ist es, ein "Loyalty Program 4.0" zu schaffen. Dahinter steht die Idee, Kunden einen Anreiz zu bieten, damit sie mit Marken quasi interagieren.

Jakob Kaya, Product Owner bei Mindnow, zeigt, wie Marketing mit der Blockchain funktioniert. (Source: Netzmedien)

SuisseEMEX-Besucher können testen, was es mit solch einem Programm auf sich hat. Wer sich via emex.mindnow.io registriert, erhält schon mal 200 Punkte. Dann geht es darum, mit dem Smartphone QR-Codes zu scannen. Wer den Code eines anderen Besuchers scannt, bekommt weitere 750 Punkte. So wird der Nutzer fürs Networking belohnt. Ausserdem platzierte Mindnow QR-Codes an bestimmten Orten in der Nähe des Messestandes, etwa bei der Bar nebenan. Wer diese Codes scannt, soll ebenfalls Punkte verdienen.

Der Clou an der Sache: Wer genügend Punkte sammelt, kann sie eintauschen - etwa gegen Kryptowährungen, Geld, Produkte oder Dienstleistungen. Der Use Case an der SuisseEMEX geht so: "Für rund 1000 Punkte gibt es hier an der Bar einen Drink", sagt Kaya.

Selten zahlt sich Networking so schnell aus. Sogar so schnell, dass es sich schon am Folgetag rächen kann.

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