Gamescom 2017: Fachbesuchertag

Super Mario, Zockerkanzlerin und der VR-Galgen

Uhr

Die Gamescom ist eröffnet. Die Redaktion hat am Fachbesuchertag bei den Schwergewichten Microsoft und Nintendo vorbeigeschaut. Den Abschluss des ersten Tages bildete ein Interview mit dem Mitgründer von TP-Cast, Hersteller eines neuen VR-Gadgets.

Mit viel Getöse hat am Dienstag die Gamescom 2017 begonnen. Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete den Anlass mit einer Rede zur Bedeutung digitaler Spiele für Deutschland. Daraufhin brach sie zu einem Rundgang durch die Hallen auf.

Auch am Fachbesuchertag wurde kräftig gespielt. (Source: Netzmedien)

Obwohl die Messe an diesem Tag in erster Linie den Fachbesuchern vorbehalten war, fanden sich schnell sehr viele Menschen in den Hallen ein. Die Redaktion besuchte Aussteller und sammelte Eindrücke von der grössten internationalen Gaming-Messe der Welt.

Nintendo

Nintendo brachte den New Nintendo 2DS XL an die Gamescom. Der Handheld erschien am 28. Juni und ist laut Ettore Trento, Mediensprecher von Nintendo Schweiz, eine verbesserte Version des Nintendo 2DS. Das Gerät sei kompatibel mit sämtlichen Games des 3DS, spiele diese aber in 2-D ab. Unter den testbaren Spielen für den Handheld war auch das Remake von Metroid II: Return of Samus. Der neue Titel lautet Metroid: Samus Returns. Der Sidescroller erscheint am 15. September.

Der neue 2DS XL. (Source: Netzmedien)

Zur neuen Hardware gehört auch der Nintendo Classic Mini: Super Nintendo Entertainment System (SNES). Bei der zweiten Miniausgabe einer Nintendo-Konsole habe Nintendo eine grössere Auflage als beim NES Classic in Auftrag gegeben. Anfang Jahr erntete der Hersteller Kritik, weil er zu wenige Konsolen produzierte. Einen weiteren Kritikpunkt, nämlich dass die Kabel an den Controllern zu kurz seien, habe sich das japanische Unternehmen ebenfalls zu Herzen genommen. Jede Classic Mini: SNES erscheint mit zwei Controllern, die beide ein etwa 2 Meter langes Kabel bieten. Das Gerät erscheint am 29. September.

Der Classic Mini: SNES. (Source: Netzmedien)

Bei den Games stand für Nintendo vor allem die erstmals für ein öffentliches Publikum spielbare Demo von Super Mario Odyssey im Zentrum. Trento betont: bei Nintendo gehe es um die Kombination von Zugänglichkeit und spielerischer Tiefe, was bei Super Mario Odyssey zum Vorschein komme. So könne man das Spiel als Einsteiger spielen ohne überwältigt zu werden und ohne dass versierte Gamer sich über ein simples Spieldesign ärgern müssten. Trento demonstrierte, was er damit meinte. Mehr Spieltiefe fänden Profis etwa in Form von weiterführenden Movesets und zusätzlichen Arten, im Spiel voranzuschreiten. Mit dem neuen Game bietet Nintendo auch neue Amiibos. Diese stellte das Unternehmen ebenfalls aus.

Über die Gamescom sagte Trento, dass Nintendo den Anlass vor allem als Plattform für den Kontakt zum Endkonsumenten schätze. Die Gamescom sei für das Unternehmen die wichtigste Messe Europas. Es gehe dabei vor allem darum, Erwartungen zu erfüllen und Bedenken zu schlichten. So hätten etwa viele 3DS-Besitzer Angst, dass Nintendo nach der Switch-Lancierung keinen Content für die alten Handhelds mehr veröffentlichen würde. Das Unternehmen beweise Gamern mit dem starken Line-up für den 3DS jedoch, dass dies nicht der Fall sei.

Microsoft

Microsoft bot an seinem Stand einen bunten Mix aus Hardware und Games. Wohl eines der am sehnsüchtigsten erwarteten Geräte von Microsoft ist die Xbox One X. Die liess sich in einem abgedunkelten Raum betrachten. Wie das Kronstück einer Juwelensammlung war sie in einer Vitrine ausgestellt. Im Einsatz war die Konsole aber noch nicht zu sehen.

Die Xbox One X. (Source: Netzmedien)

Tatsächlich schienen sämtliche Games auf PCs zu laufen. Zumindest waren überall Mäuse und Keyboards angeschlossen. Dementsprechend sah man auch den Slogan "The Best Windows for Gaming ever" am Stand. Microsoft stellte dazu eine Auswahl besonders leistungsstarker Laptops aus, darunter der Predator X21 von Acer. Diese konnte man mit verschiedenen Games austesten. Ebenfalls zu sehen war die Vielfalt an Gamepads, die Microsoft anbietet. Hier ging es vor allem darum zu zeigen, wie Gamer die Peripherie ihren eigenen Bedürfnissen anpassen können.

Microsoft zeigte Gaming-Laptops mit Windows 10. (Source: Netzmedien)

Schliesslich stand eine riesige Anzahl verschiedener Games zum Spielen bereit. Beliebt war etwa der Multiplayer-Shooter Playerunknown's Battlegrounds. Bundeskanzlerin Angela Merkel kam zudem am Nachmittag an den Microsoft-Stand, um sich Minecraft als Lehrmittel anzusehen.

Playerunknown's Battlegrounds. (Source: Netzmedien)

TP-Cast

Im Bereich Hardware stellte TP-Cast ein neues Gadget vor. Das gleichnamige Kit soll die HTC Vive kabellos machen. "Das Kabel liegt der VR-Industrie um den Hals", beschreibt Mitgründer David Jiang die momentane Situation. In Zukunft sollen alle VR-Headsets kabellos sein. Dann könnten Benutzer sich freier bewegen und hätten vor allem auch die Möglichkeit, sich umzudrehen.

David Jiang mit einem Teil des TP-Cast-Kits. (Source: Netzmedien)

Das grösste Problem ist in diesem Fall die Latenz. Diese sei bei TP-Cast niedriger als 2 Millisekunden. Das soll das Protokoll "TP-Cast 2.0" ermöglichen. Die Redaktion konnte sich von der verzögerungsfreien Übertragung selbst überzeugen. Tatsächlich merkte man kaum, dass die Daten kabellos übertragen wurden. Die Bewegungsfreiheit war dafür wesentlich besser als bei der herkömmlichen Vive. Ein kleiner Nachteil ist die schwere Batterie, die TP-Cast benötigt. Diese muss wie ein Gurt um den Bauch getragen werden. Der Rest des Kits fällt aber nicht ins Gewicht.

Das TP-Cast-Kit. (Source: Netzmedien)

Jiang glaube, dass verbesserte VR-Hardware zu verbesserten VR-Inhalten führen wird und umgekehrt. TP-Cast sei ein Schritt auf dem Weg zu einem immer besser werdenden VR-Ökosystem. "In der Zukunft kann jeder Inhalt VR sein", schloss Jiang das Gespräch geradezu euphorisch, "schliesslich kann nur dieses Medium ein Erlebnis übermitteln." In der Schweiz soll der Vorverkauf für das Kit im September beginnen.

Tags
Webcode
DPF8_53387