Smarthome-News

Jetzt kommt das Smartphone-Smarthome

Uhr | Aktualisiert

Eigentlich ist ein Smarthome nichts anderes als ein Smartphone. Es besteht aus einer Hülle, die mit Funktionalitäten gefüllt ist. Wie einfach ein Smarthome über das Smartphone gesteuert werden kann, zeigt Apple mit der App, die schlicht «Home» genannt wird.

Während manche noch über Sinn und Unsinn von Smart­home-Lösungen streiten, ist der Markt schon eine Dekade weiter. Vor zehn Jahren gab es nur eine Handvoll Bussysteme, heute kommen wir bei einer Analyse auf über 60 verschiedene Smarthome-Lösungen beziehungsweise Hersteller.

Apples «HomeKit» ist eine der bekanntesten Lösungen. Weltweit stellen gemäss Apple schon mehr als 50 Marken Produkte her, die mit dem «HomeKit»-Framework kompatibel sind. Ähnlich wie bei KNX wird jedes Produkt von Apple geprüft und erst freigegeben, wenn alle Anforderungen erfüllt sind. Apple verspricht die Steuerung unterschiedlicher Systeme über eine einzige, sehr einfach zu bedienende Plattform. Sowohl für iPhone als auch iPad. In Verbindung mit einem Apple TV der 4. Generation oder alternativ mit einem iPad, das immer im Haus ist, lässt sich das Smarthome sogar ganz leicht von ausserhalb steuern. Ausser Licht und Rollläden laufen viele weitere Smarthome-Anwendungen auf «HomeKit» zusammen: Thermostate, Sicherheit, Kameras, Garagentore, Sensoren, Klimaanlagen und vieles mehr. Kurz gesagt können alle Geräte im Smarthome früher oder später mit «HomeKit» verbunden und gesteuert werden. Zu den derzeit bekanntesten Smarthome-Marken gehört Phillips Hue. Der Hersteller unterstützt seit seiner zweiten Gerätegeneration Apples «HomeKit». Aber auch Elgato, Honeywell, Lutron und Netatmo sind Hersteller, die auf «HomeKit» setzen. So muss Apple selbst gar keine Geräte anbieten, die Plattform übernimmt nur das Management.

Plug and Play in Reinform

Die Installation von «HomeKit» ist einfach und echtes Plug and Play: Alle «HomeKit»-fähigen Geräte melden sich, sofern sie in der «Home»-App freigegeben wurden, automatisch im iOS-Betriebssystem an. In der Regel werden die Geräte über die App Räumen zugeordnet und erscheinen danach auch so. In der App lassen sich jederzeit weitere Räume und Szenen anlegen oder neue Geräte hinzufügen. Vier Szenen sind vorprogrammiert: «Guten Abend», «Guten Morgen», «Ich bin zuhause» und «Ich verlasse das Haus». Der Nutzer kann eigene Szenen problemlos hinzufügen. Die Konfiguration ist ebenfalls kinderleicht: Die vorhandenen Geräte werden angezeigt, und durch langes Drücken werden etwa die Helligkeit des Lichts oder die Temperatur eines Raums festgelegt. Die dazugehörige Szene kann auch gleich getestet und zu den Favoriten hinzugefügt werden. Damit dies alle Familienmitglieder tun können, kann sie der Administrator über die App zu «Smartonauten» machen, die das Haus ebenfalls steuern können.

Wer Siri auf seinem Smartphone freigegeben hat, kann seine Befehle auch per Sprache übertragen. Dazu verbindet Apple alle Anwendungen mit Siri. So lässt sich etwa bereits auf dem Heimweg die Szene «Ich komme nach Hause» über Sprache aktivieren, und alle darin eingebundenen Geräte stellen sich entsprechend ein. Als Alternative kann die Lokalisation verwendet werden mit dem Nachteil, dass wir so unseren Standort laufend übermitteln. Dies ist einerseits vom Datenschutz her nicht unproblematisch und andererseits auch der Akkulaufzeit des Smartphones nicht förderlich. Aber es funktioniert.

Was bedeutet das für unsere Branche?

Apple macht mit «HomeKit» der Branche einmal mehr vor, wie ein komplexes System mit Sprachsteuerung auszusehen hat. Damit nicht genug: Apple bietet auch einen «Autopiloten für dein Zuhause». Damit lassen sich via Apple TV bestimmte Aufgaben automatisch ausführen, etwa einzelnes Zubehör oder eine Szene dann steuern, wenn der Nutzer an einem bestimmten Ort ist oder wenn ein Sensor etwas registriert.

Die Technologie ist spannend, einfach zu bedienen, und die Community und das Angebot wachsen rasend schnell. Natürlich machen wir uns damit von den Systemen der Hersteller und vor allem von deren Software abhängig. Eine Langzeitbetrachtung fehlt noch. Solche Systeme lassen sich auch nicht direkt mit professionellen wie KNX vergleichen. KNX und Co. unterstützen einen langfristigen Ansatz, lassen sich aber, und das beruhigt, ebenfalls mit «HomeKit» verbinden. Systeme wie «HomeKit» sind vor allem für die Nachrüstung interessant, im Gegensatz zu KNX weniger für den Neubau. Das Tragische an ihnen ist eigentlich nur, dass sie meistens nicht von der Elektroinstallationsbranche installiert, geschweige denn verkauft werden. Was unserer Branche bleibt, ist vielleicht der Anschluss eines Aktors an das Stromnetz, denn hier ist theoretisch die Grenze für den Laien überschritten. «HomeKit» und Co. sind absolut ernst zu nehmen. Sie helfen uns jedoch auch, professionelle Lösungen schneller an den Mann zu bringen.

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