128 Mbit/s

UHD-Blu-ray – die Platte der Hoffnung

Uhr | Aktualisiert
von Betreiber UHD-Forum Schweiz

Den Videotheken geht es schlecht. Statt sich ihren Lieblingsfilm auf DVD oder Blu-ray-Disc zu kaufen, begnügen sich immer mehr Leute damit, den Streifen per "Streaming" im Internet anzusehen. Doch eine neuartige Platte könnte das ändern.

(Quelle: Pixabay / CCO Public Domain)
(Quelle: Pixabay / CCO Public Domain)

Die Radio- und Fernsehbranche hat immer wieder grosse Umwälzungen erlebt. Etwa von der Schallplatte zur CD, von der Videokassette zur DVD oder vom PAL-Fernsehen zu HDTV. Dabei kommen die Neuerungen in immer kürzeren Zyklen. Erst vier Jahre ist es her, dass die Schweizer SRG begonnen hat, ihre Hauptprogramme im hochauflösenden Format auszustrahlen – und doch lockt in den Läden schon der nächste Innovationsschritt. "High Definition ist gut, Ultra High Definition ist besser", lautet die simple Argumentation. Und genau genommen stimmt das sogar. Denn die Bildschirme in den Schweizer Wohnzimmern werden immer grösser – und das hat Folgen.

Aus der Fotografie weiss man, dass ein Bild in der Grösse einer Zehn-Franken-Note vielleicht überzeugend aussieht, dass es vergrössert auf Briefbogen-Grösse jedoch stumpf und unscharf wirkt. Nicht anders verhält es sich mit Fernsehbildern. Auf mittelgrossen Bildschirmen sieht HDTV zweifellos gut aus. Aber die Verkäufe von Bildschirmen mit 33- bis 49-Zoll-Diagonale gehen dramatisch zurück, während die Grössen von 55 bis 75 Zoll massiv zulegen. Doch auf so grossen Flächen kommt HDTV an seine Grenzen. Hier muss eine noch grössere Bildschärfe her, mehr Detailgenauigkeit, eine höhere "Auflösung ". Und die gibt es mit UHD, wo sich ein Bild aus viermal so vielen Bildpunkten zusammensetzt wie noch beim bekannten HD. Daher auch die populäre Bezeichnung 4k.

Ein gewaltiger Aufwand

Die vierfache Bildschärfe, das überzeugt. So wurden 2015 in der Schweiz bereits 222 400 Fernsehgeräte mit UHD-Auflösung verkauft, mehr als dreimal so viele wie 2014. Nur: Was soll man anschauen? Wo bleiben die Programme in der neuen "Superqualität "? Genau hier liegt der kritische Punkt. Freilich, die Bilder auch aus einfachen Digitalkameras erscheinen auf dem UHD-Bildschirm in nie gesehener Feinheit, mit erstaunlich preisgünstigen 4k-Videokameras kann man seine eigenen Familienfilme in begeisternder Schärfe aufnehmen, auch hochauflösende Videogames gibt es schon. Aber Fernsehen? Tagesschau? Samschtig- Jass? Kassensturz? Da muss man klipp und klar festhalten: Das wird es noch lange nicht geben. Ganz einfach, weil man dafür sämtliche Studios und alle Übertragungsfahrzeuge von Grund auf neu ausrüsten müsste. Ein gewaltiger Aufwand, der sich derzeit umso weniger rechtfertigen liesse, als ja die ebenfalls kostspielige Umstellung auf HDTV erst wenige Jahre zurückliegt und diese Investitionen noch längst nicht amortisiert sind.

Und doch kann man auf dem UHD-Bildschirm auch die HDTV-Programme der traditionellen Fernsehsender geniessen. Sehr gut sogar, denn in diesen Bildschirmen werkelt eine höchst raffinierte Elektronik, die es schafft, HDTV-Programme in so etwas wie künstlich hochgerechnetes 4k-UHD umzuwandeln. "Pseudo-UHD", der Ausdruck klingt abwertend, aber in der Praxis liefert dieses "Upscaling" erstaunliche Resultate. Aber es gibt auch echtes UHD, und zwar im Internet. Verschiedene Bezahldienste bieten Spielfilme als 4k-Streams an. Das ist praktisch, aber auch nicht ganz unproblematisch. Denn für die Internetübertragung muss der gewaltige UHD-Datenstrom massiv zusammengestaucht werden – und das geht nicht ohne Qualitätseinbussen ab. Für befriedigendes UHD-Streaming sollte man ausserdem einen Internetzugang mit einer jederzeit garantierten Download-Datenrate von etwa 50 Mbit/s haben. So etwas ist heute längst nicht selbstverständlich.

Unzählige Vorteile

Hier schlägt die Stunde einer neuartigen Platte. Sie heisst UHD-Blu-ray-Disc und sie wartet mit einer einzigartigen Palette an Vorzügen auf. Dank einer Datenrate von 128 Mbit/s liefert sie das Beste, was an UHDQualität zu bekommen ist. Und dazu gehört nicht nur die optimale Auflösung, es gibt auch Filme mit stark erhöhtem Kontrast, bei denen die hellsten Stellen nicht blenden und überstrahlen und die dunkelsten nicht in undifferenziertem Schwarz ertrinken. Neu ist auch der erweiterte Farbraum, der Farben ermöglicht, die bisher auf keinem Fernsehschirm gezeigt werden konnten. Auch für Supersound ist gesorgt: Mit "Dolby Atmos" bietet die UHD-Blu-ray-Disc die Möglichkeit, im Heimkino bis zu ein Dutzend Lautsprecher individuell anzusteuern und sich von allen Seiten von Klängen und Geräuschen einhüllen zu lassen – auch von oben.

Noch mehr Vorteile gefällig? Bitte sehr: Man kann während der Wiedergabe jederzeit und blitzschnell zwischen verschiedenen Szenen wechseln, es gibt ein- und ausschaltbare Untertitel in verschiedenen Sprachen, man kann die Disc in die Hand nehmen, sich freuen, wenn man sie im Bücherregal stehen sieht, man kann im Booklet schmökern und nicht zuletzt kann man sie auch hübsch verpacken und als Geburtstagsgeschenk überreichen. Dies übrigens überall auf der Erde, denn die Abspielbarkeit der neuen UHD-Blu-ray-Discs ist nicht durch "Regionalcodes" eingeschränkt.

Auf der bisher bekannten Blu-ray-Disc könnte man niemals alle Daten unterbringen, die Film, Ton, Untertitel, Trailer, Bonusmaterial und Interviews in optimaler Ultra High Definition beanspruchen. Also musste eine ganz neue Blu-ray-Disc entwickelt werden. Diese UHD-Blu-ray-Disc bietet auf drei Informationsschichten eine Gesamtkapazität von 100 GB, was zur Folge hat, dass bisherige Blu-ray-Player sie nicht erkennen können. Es führt also kein Weg am Erwerb eines neuen Players vorbei, der allerdings auch alle bisherigen Disc-Formate nicht nur lesen und abspielen kann, er rechnet deren Inhalt auch zu nie gesehener, UHD-ähnlicher Schärfe und Brillanz hoch.

Die Chancen auf eine Renaissance der Platte stehen nicht schlecht. Wer die begeisternden Qualitäten seines grossen 4k-Superbildschirms voll und ganz ausschöpfen und geniessen will, für den führt kein Weg an der neuen Disc vorbei.

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