IT Top, CE Flop

1. GfK Handelstagung

Uhr | Aktualisiert
von Marc Landis

Am vergangenen Donnerstag ist im Hotel Park Hyatt in Zürich die 1. GfK Handelstagung mit rund 180 Teilnehmern über die Bühne gegangen. In Referaten und Präsentationen erklärten GfK-Spezialisten, was sie im Rahmen der aktuellen Studie "Detailhandel Schweiz" herausgefunden haben.

Das Jahr 2011 war kein gutes Jahr für den Schweizer Detailhandel. Er büsste im 2011 gegenüber dem Vorjahr 1,6 Prozent ein. Vor allem im 2. Halbjahr 2011 harzte das Geschäft. Einzig der April 2011 erreichte Plus-Werte; alle anderen Monate, vor allem August bis November 2011 litten unter der Konsumflaute und den Auslandeinkäufen der Schweizer Konsumenten.

Gestern präsentierten die Marktforscher von GfK Switzerland die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie "Detailhandel Schweiz" in Zürich. Zum schlechten Ergebnis trugen insbesondere die Nonfood-Märkte bei. Sie schlossen 2011 mit einem Minus zwischen 1 und 5 Prozent im Vergleich zu 2010. Zu ihnen gehört auch die Sparte Heimelektronik mit den Teilmärkten IT, Telekom, Unterhaltungselektronik, Fotografie und Elektrokleingeräte.

Lichtblick IT-/Office-Equipment

Besonders gut lief es hier im Teilmarkt IT-/Office-Equipment mit plus 10 Prozent, besonders schlecht lief das Geschäft in den Bereichen Consumer Electronics (minus 12 Prozent) und Fotografie (minus 7 Prozent). Auch die ersten fünf Monate dieses Jahres dürften den Heimelektronik-Händlern keine Freude machen: Der dazu zählende Bereich Consumer Electronics ist bis Ende Mai mit 9 Prozent im Minus (Prognose GfK Gesamtjahr 2012: minus 6 Prozent), der Fotomarkt ist mit 13 Prozent im Minus (Prognose GfK Gesamtjahr 2012: minus 8 Prozent) und der Telekom-Markt ist mit 4 Prozent im Minus (Prognose GfK Gesamtjahr 2012: minus 4 Prozent).

Der Lichtblick heisst auch hier: IT-/Office-Equipment. Dieser Teilmarkt ist mit einem leichten Plus von 2 Prozent ins Jahr gestartet; für das Gesamtjahr 2012 rechnet GfK immerhin noch mit einem weiteren Zuwachs von 1 Prozent bei den Umsätzen in diesem Bereich.

Für den gesamten Heimelektronik-Markt geht GfK für 2012 von einem "moderaten" Minus von 1 bis 2 Prozent aus. Moderat ist dies im Vergleich zum europäischen Ausland, wo die Heimelektronik-Händler im ersten Quartal mit massiven Umsatzeinbussen zwischen 10 und 20 Prozent zu kämpfen hatten. Dies auszugleichen scheint aussichtslos. Neben der Konsumflaute kommt im Heimelektronik-Markt der galoppierende Preiszerfall hinzu, der allfällige Zuwächse bei den Stückzahlen gnadenlos zunichte macht. Die Hoffnung bleibt, dass das zweite Halbjahr wenigstens im Vergleich zum entsprechenden (rückläufigen) Vorjahreszeitraum besser wird. Der Konsumentenstimmungsindex zeigt zumindest nach oben.

Handelstrends

Neben diesen Zahlen erläuterten GfK-Detailhandelsspezialist Thomas Hochreutener und Peter Fickentscher, Leiter Consumer Choices bei GfK auch Trends im Handel, etwa wie heutzutage verkauft wird. Besonders hervorgehoben wurde immer wieder das sogenannte Cross-Channeling. Dieses beschreibt, dass Konsumenten heutzutage verschiedene Wege vom ersten Kaufinteresse bis zum definitiven Kauf gehen. Sie informieren sich etwa im Internet, nutzen das stationäre Geschäft, um das Produkt zu sichten und Erfahrungen zu sammeln. Anschliessend kaufen sie direkt vor Ort oder bestellen online, lassen sich nach dem Online-Kauf beispielweise per SMS den Lieferstatus übermitteln, holen das Produkt im Laden ab oder lassen es sich liefern.

Wenn solches Kaufverhalten heutzutage normal ist, dürfte es sich in Zukunft kaum mehr ein Händler leisten können, auf diese Kontaktmöglichkeiten zu den Kunden zu verzichten. "Dem Cross-Channeling gehört die Zukunft", sagte denn auch GfK-CEO Peter Meyer zum Abschluss der Veranstaltung. Er dürfte Recht haben.

Das umfassende Werk "Detailhandel Schweiz" ist zum Preis von 680 Franken bei GfK Switzerland erhältlich.

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