Chinesische Anbieter drücken die Preise
Die Stückzahlen im Schweizer Markt für Mobiltelefone und Tablet-PCs legen immer noch zu. Die Umsätze fallen aber zweistellig. Diese Entwicklung ist mit dem Aufstieg Chinas im Telekom-Markt zu erklären.
Smartphones und Tablets haben sich zum Alltagsprodukt gemausert. Zumindest ein Mobiltelefon nennt fast jeder in der Schweiz sein eigen. Schon 2014 waren von 100 Schweizern nur noch 3 ohne Handy, wie eine Umfrage des Marktforschungsinstituts GfS Bern im Auftrag von Forum Mobil ergab. 86 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass die Mobilfunkkommunikation für sie nicht mehr wegzudenken sei. Das mobile Telefonieren ist ihnen so wichtig, dass vier von fünf Teilnehmern auch keine Bedenken wegen einer möglichen Strahlenbelastung haben. Besonders wichtig ist das Smartphone für Junge im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Wie die Interessengemeinschaft elektronische Medien in ihrem Digimonitor 2015 schreibt, gibt es in dieser Altersgruppe fast niemanden mehr, der sein Handy nicht täglich nutzt.
Die Schweiz ist schon seit Jahren ein Apple-Land. Da ist es keine Überraschung, dass die meisten Umfrageteilnehmer ein iPhone nutzen. Android-Geräte folgen an zweiter Stelle. Alle anderen Betriebssysteme erzielten nur tiefe einstellige Werte. Da sich die Schweizer so technologiefreudig zeigen, ist es nicht verwunderlich, dass auch der Anteil an sogenannten Featurephones abnimmt. Diese Handys ohne Smartphonefunktion machten im vergangenen Jahr nur noch 6,5 Prozent aller Mobiltelefone aus. Alles andere waren Smartphones, wie eine Analyse vom European IT Observatory, Swico, IDC und Eito ergab. Im Jahr 2015 kletterte der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 5,9 Prozent auf knapp 4 Millionen Stück. Keine Überraschung: Vor allem das neue iPhone trieb in der Schweiz den Markt an.
Das Wachstum geht weiter, in der Kasse bleibt weniger
Angesichts dieser Entwicklung ist die Marktsättigung nicht weit. Doch an der diesjährigen Swico-Medienkonferenz Ende Januar sprach Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research, von einer steigenden Nachfrage bei den Smartphones. Für 2016 rechnet Pols mit plus 4,5 Prozent. Das entspräche 4,1 Millionen Stück.
Trotz der steigenden Verkaufszahlen soll am Ende weniger in der Kasse bleiben. Der Umsatz mit Mobiltelefonen dürfte deutlich um knapp 12 Prozent zurückgehen. Schuld seien die markant tieferen Durchschnittspreise der Smartphones. Einzig der Erfolg des iPhones habe die Preise noch etwas gestützt. Günstige Smartphones von zahlreichen Anbietern sind aber zuhauf im Schweizer Markt schon für deutlich unter 100 Franken zu haben. Erst zu Jahresbeginn kündigte mit ZTE ein weiterer Smartphone-Anbieter den Markteintritt in der Schweiz an. Einen Tag später folgte Coolpad. Beide aus China. Das Land der Mitte nimmt eine immer stärkere Rolle im Smartphone-Markt ein. Zwar soll sich an der Spitze im Smartphone-Markt in der Schweiz nichts verschieben. Wie schon in den Vorjahren sollen auch in diesem Jahr Apple und Samsung den Ton angeben. Das glaubt auch Markus Bernhard, CEO von Mobilezone. Als klare Nummer drei dürfte sich aber der chinesische Hersteller Huawei mit einem Marktanteil von knapp 10 Prozent positionieren, wie Bernhard sagt.
Huawei greift die Spitze an
Weltweit wurden im vergangenen Jahr gemäss den Marktanalysten von Trend Force knapp 1,3 Milliarden Smartphones ausgeliefert. Dies entspricht einem Wachstum von etwas über 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am stärksten waren die Hersteller aus China. Allein 539 Millionen Geräte kamen von den Herstellern aus dem Reich der Mitte – beinahe so viele, wie die beiden Marktleader Samsung und Apple zusammen auslieferten. Laut Avril Wu, Smartphone Analyst bei Trend Force, braucht es nicht mehr viel, bis die chinesischen Marken die Marktführer einholen. 2016 sollen die Hersteller aus China bereits 45 Prozent des Marktanteils unter sich ausmachen. Sieben der zehn grössten Smartphone-Hersteller stammen mittlerweile aus dem Reich der Mitte. Allen voran Huawei. Das Unternehmen stach nun auch Konkurrent Lenovo aus und beansprucht neu den Titel des weltweit drittstärksten Smartphone-Herstellers für sich. Mit 108 Millionen ausgelieferten Smartphones erreichte der chinesische Konzern gar ein Wachstum von knapp 50 Prozent.
Bei Samsung Electronics sah das vergangene Jahr hingegen weniger rosig aus. Das südkoreanische Unternehmen verzeichnete erstmals einen Rückgang um 1,8 Prozent. Mit 320 Millionen ausgelieferten Smartphones und knapp unter 25 Prozent Marktanteil verteidigt Samsung dennoch seine Führungsposition auf dem globalen Smartphone- Markt. Wegen der starken Konkurrenz aus China verzeichnete Samsung aber den zweiten Gewinnrückgang in Folge. Die Analysten von Digitimes erwarten, dass der Marktanteil von Samsung 2016 weiter schrumpfen werde.
Apple verteidigt Platz zwei
Auch Lenovo lieferte im vergangenen Jahr knapp 24 Prozent weniger Smartphones aus als noch 2014. Waren es 2014 noch 92 Millionen Geräte, reichte es im Folgejahr noch für 70 Millionen Geräte.
Mit ebenfalls knapp 70 Millionen ausgelieferten Smartphones verpasste auch Xiaomi sein Ziel von 80 Millionen Geräten. Gemäss Digitimes dürften die Zahlen des Konzerns 2016 stabil bleiben. Xiaomi wolle keine zusätzlichen Energien in die Erhöhung seiner Auslieferungen investieren. Momentan liegt das Unternehmen auf Platz vier der weltweit grössten Smartphone-Hersteller. In Bezug auf Apple sind die Analysten konservativer. Gemäss Digitimes soll das kalifornische Unternehmen im Jahr 2016 220 Millionen iPhones ausliefern, 5 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Mit 227 Millionen ausgelieferten Geräten und 17,5 Prozent Marktanteil im vergangenen Jahr verteidigte Apple seinen Platz als zweitgrösster Smartphone-Hersteller weltweit.
Seit 2013 kein Wachstum mehr
Schlimmer als bei Smartphones sieht es bei den Tablets aus. Nach Jahren des Wachstums ist im Tablet-Markt nun endgültig Ernüchterung eingekehrt. Wie die Analysten von IDC mitteilen, schrumpfte der Absatz von Tablets im Jahr 2015 um 10,1 Prozent auf rund 207 Millionen Einheiten. Dies sind etwa 23 Millionen Tablets weniger als noch im Vorjahr. Marktführer Apple zählte zu den grössten Verlierern. Der Absatz ging um rund 22 Prozent auf 50 Millionen Einheiten zurück. Auch beim Marktanteil musste der Konzern Einbussen hinnehmen. Fraglich, ob das neue, etwas grössere iPad Pro, das Ende des vergangenen Jahres auf den Markt kam, den Trend umkehren kann.
Für die Nummer zwei, Samsung, lief es nur wenig besser. Der Tablet-Absatz brach um 16 Prozent ein. Ebenso deutliche Verluste musste die Nummer vier im Markt, Asus, hinnehmen (minus 40 Prozent). Lenovo konnte seine Zahlen vom Vorjahr halten und verdrängte Asus vom dritten Platz. Der chinesische Konkurrent Huawei verdoppelte hingegen seinen Absatz auf 6,5 Millionen Einheiten und kommt nun auf Platz 5. Im Weihnachtsgeschäft waren Amazon und Huawei mit ihren Tablets die klaren Sieger. Amazon steigerte seinen Absatz um 175 Prozent auf 5,2 Millionen Einheiten. Bei Huawei lag das Plus bei 124 Prozent. Der Konzern setzte 2,2 Millionen Tablets ab. Über das ganze Jahr 2015 gesehen konnte sich Amazon aber nicht unter den Top 5 positionieren.
Der Absatz von sogenannten Slate-Tablets brach um mehr als 20 Prozent ein. Einzig das Marktsegment der Detachables, also 2-in-1-Geräte, entwickelt sich sehr stark. Im vergangenen Jahr wurden rund 8 Millionen Einheiten abgesetzt. Dies ist mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. Dabei konnte das iPad Pro mit 2 Millionen Einheiten die Surface-Modelle deutlich hinter sich lassen (1,6 Millionen).
IDC fasst in seinem Marktbericht Slate-Tablets, also normale Tablets, und Detachables zusammen. Geräte wie das iPad Pro und Surface zählen die Analysten ebenfalls zu den Detachable-Modellen.
In der Schweiz ist der Tablet-Markt schon länger übersättigt. Der Peak, also der Punkt, ab dem der Markt nicht weiter wächst, war laut Pols schon 2013. Damals wurden in der Schweiz rund 400 000 Tablets verkauft. Im Jahr 2014 kam dann der grosse Einbruch auf 330 000 Stück. 2015 sank der Absatz um 2,7 Prozent auf etwa 321 000 Stück. Die Flachcomputer setzten so dem schon serbelnden PC-Markt weiter zu.

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