Gaming

Konsole vs. PC – das ewige Duell

Uhr | Aktualisiert
von Michael Benzing

Die Frage nach der Spieleplattform teilt die Gamer seit Langem in zwei ­Lager. Doch die Unterschiede sind mittlerweile nur noch marginal.

Was eignet sich besser für grafikintensive Spiele wie Need for Speed: Konsole oder PC? (Quelle: Electronic Arts (EA))
Was eignet sich besser für grafikintensive Spiele wie Need for Speed: Konsole oder PC? (Quelle: Electronic Arts (EA))

Gamen Sie am PC oder an der Konsole? Die Diskussion wird unter Videospielern seit Jahren engagiert geführt und trägt bisweilen religiöse Züge. Doch die Unterschiede sind nicht mehr so gross. Alte Vorurteile stimmen nur noch teilweise.

Höherer Preis für PCs

Eines der hartnäckigsten Argumente gegen den PC ist der vermeintlich höhere Preis. Zwar sind Computer bereits ab 300 Franken zu haben, doch reichen solche Modelle nicht für moderne Videogames aus. Dafür sollte man einen teureren PC ab etwa 1500 Franken wählen. Dieser bietet hohe Performance und sorgt für ruckelfreies sowie hochaufgelöstes Spielvergnügen. Alle Bauteile wie Chip, Grafikkarte und Festplatte sind auf höchste Leistung ausgelegt. Ein solches Gerät besitzt einen schnellen Chip, mindestens 16 GB, besser aber einen 32 GB Hauptspeicher und eine Grafikkarte mit mindestens 3 GB Speicher. Dazu eine möglichst grosse Festplatte und einen schnellen SSD-Speicher für eine höhere Lese- und Schreibgeschwindigkeit. Für hochaufgelöstes Filmvergnügen ist vorzugsweise ein Blu-Ray-Brenner mit an Bord. Während bis vor wenigen Jahren für einen richtigen Gamer nur ein klobiger Desktop-PC infrage kam, haben Notebooks aufgeholt. Der Markt bietet eine Reihe von mobilen Hochleistungsrechnern, auf denen es sich ebenfalls gut gamen lässt. Ein gewichtiger Nachteil bleibt allerdings: Während sich beim Desktop-PC Komponenten wie Grafikkarte, Arbeitsspeicher, Festplatten, Lüfter oder Laufwerke im Handumdrehen durch leistungsfähigere ersetzen lassen, ist das beim Notebook nur eingeschränkt möglich.

Trotzdem stimmt das Hochpreis-Argument gegen den PC nur teilweise, denn er ist vielseitig einsetzbar. Hardcore-Gamern sind etwa Multimedia-Funktionen aller Art wichtig: Sie schauen gerne Spielfilme in bester Qualität und bearbeiten HD-Videos mit mächtiger Schnittsoftware. Vor allem für Letzteres benötigt diese Zielgruppe ohnehin einen Hochleistungs-PC, der höhere Preis wäre also ohnehin fällig.

Unterschiedliche Folgekosten

PC-Spiele sind im Laden meist etwa zehn Franken günstiger als die Konsolenversionen, auf Spielplattformen wie Origin oder Steam sind auch Preisnachlässe von 75 Prozent keine Seltenheit. Zudem fallen bei der Playstation 4 und Xbox One zusätzliche Kosten für den Onlinezugang an, während dieser beim PC in der Regel gratis ist. Diesen benötigt man etwa, um online gegen andere Spieler antreten zu können. Eine Xbox-Live-Mitgliedschaft kostet wie Playstation Plus rund 60 Franken pro Jahr. Wer diese Abos abschliesst, erhält monatlich einzelne Titel gratis, doch das Angebot reicht bei weitem nicht an das der PC-Plattformen heran.

Demgegenüber müssen PC-Besitzer bei neuen Spielen damit rechnen, dass die Hardware nicht mehr ausreicht. Teure Aufrüstungen sind dann unumgänglich. Konsolenbesitzer müssen hingegen gewärtig sein, dass sie wegen des in jüngster Zeit gestiegenen Datenhungers der Games eine grössere Festplatte kaufen müssen. Der beim Kauf eingebaute Speicher reicht für Hardcore-Gamer nicht aus.

Bessere PC-Grafik

Moderne Spielkonsolen stehen den meisten PCs grafisch kaum mehr nach. Sie besitzen leistungsfähige Grafikkarten, die mit den restlichen Komponenten bestens harmonieren. Über die gesamte Laufzeit einer Konsole ergibt sich aber ein leichter Vorteil für den PC: Während Konsolen-Zocker bis zum Erscheinen des Nachfolgemodells auf die eingebaute Hardware angewiesen sind, können PC-Nutzer die Konfiguration an höhere Anforderungen anpassen. Auf einem PC im höchsten Preissegment in Verbindung mit einem grafisch brillanten und detailreichen Game sind deutliche Unterschiede zu sehen.

Hardware-Kompatibilität

Einer der grössten Vorteile einer Spielkonsole ist die einheitliche Hardware. Das erleichtert Spieleentwicklern die Programmierung immens. Enthalten Xbox, Playstation oder Wii U immer dieselben Komponenten, gibt es beim PC unzählige Kombinationen. Das geht oftmals auf Kosten der Performance, selbst wenn die einzelnen Bauteile im PC denen auf der Konsole überlegen sind. Auf dem Computer besteht zudem die Gefahr, dass diese Inkompatibilitäten im Zusammenspiel mit problematischen Treibern das gesamte System dauerhaft ausbremsen. Das dürfte für viele einer der Hauptgründe sein, die Konsole zu bevorzugen.

Einfache Wartung

Ein weiterer grosser Vorteil einer Daddelkiste ist die weitgehende Wartungsfreiheit. Während beim PC immer wieder Probleme etwa durch veraltete Treiber auftauchen, erledigt eine Konsole solche Arbeiten durch automatische Updates selbstständig. PC-Nutzer müssen diese Updates selbst übernehmen und riskieren dabei, dass der neue Treiber nicht oder nur teilweise kompatibel ist, was bis zum Total-Crash führen kann.

Vielseitiger PC

Bei der Vielseitigkeit hat der Computer klar die Nase vorn. Mit ihm lassen sich auch Videos schneiden oder Büroarbeiten erledigen. Doch auch hier holen die Konsolen auf. In den letzten Jahren kamen neue Funktionen hinzu, sodass es sich mittlerweile um Unterhaltungsmaschinen im Fernsehschrank handelt. So lässt sich via Skype telefonieren, übers Laufwerk oder Festplatte läuft ein Film in HD-Auflösung, daneben können Sie die Lieblingssongs von der Konsole geniessen.

Üppiges Spieleangebot

In puncto Spiele sind sowohl der PC als auch die Konsole bestens versorgt. Die meisten grossen Titel von Drittherstellern erscheinen für alle Plattformen. Dazu bringen die Konsolenhersteller Sony, Microsoft und Nintendo regelmässig eigene Software exklusiv für ihre Daddelkisten auf den Markt. Das beschert Gamern die Qual der Wahl. Das Spiele-Imperium um den Kult-Klempner Mario bei Nintendo ist ein genauso starkes Kaufargument wie die grandiosen Serien «Gran Turismo» und «Uncharted» bei Sony oder «Forza Motorsport» beziehungsweise «Halo» bei Microsoft. Hier profitieren die Gamer von der knallharten Konkurrenz der Spielehersteller. Freunde von Strategiespielen wie «Command & Conquer», «Die Sims» oder «Sim City» sind allerdings mit einem PC besser bedient. Die Steuerung via Maus und Tastatur geht leichter von der Hand als mit dem Controller.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es nicht die ideale Lösung für jeden Gamer gibt. Es gilt vielmehr, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen. Fällt Ihnen die Entscheidung zu schwer? Dann halten Sie es wie der Autor dieser Zeilen und spielen abwechselnd auf PC und Konsole.

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