Schwerpunkt Wearables Apps

"2016 wird das Jahr von Augmented Reality"

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Wie steht es um den Markt für Wearables Apps made in Switzerland? Die Spezialisten von Swisscom geben Antworten und liefern eine Markteinschätzung zum Start der Apple Watch.

Laure Bosshard verantwortet die App-Entwicklung bei Swisscom IT Services Finance. (Quelle: Swisscom)
Laure Bosshard verantwortet die App-Entwicklung bei Swisscom IT Services Finance. (Quelle: Swisscom)

Welche Möglichkeiten sehen Sie für Wearables Apps im Unternehmensumfeld?

Wearables können an verschiedenen Punkten der Wertschöpfungskette in Unternehmen zum Einsatz kommen. Sie liefern dann Mehrwert, wenn Augmented Reality ins Spiel kommt und Zusatzinhalte liefert. Zwei Beispiele: Über Brillen lassen sich Maschinen mit aktuellen auf den Gerätetyp angefertigten Anleitungen direkt vor Ort schneller reparieren. So hat der Field Service Mitarbeiter immer genau das, was er braucht. Das spart Kosten und sorgt für hohe Qualität. Ein zweites Beispiel ist, wenn eine Smart Watch an das eigene ERP-System angebunden ist, dann lassen sich somit Aufträge quittieren sowie Einsatzpläne und Routen der Servicetechniker optimieren. Grundsätzlich ist das Mobiltelefon noch immer das wichtigste "Wearable", weil es viel Rechenleistung und permanente Konnektivität hat.

Welche App-Projekte für Wearables haben Sie bereits entwickelt?

Wir haben bereits Apps für Zusatz-Content entwickelt. Im internen Einsatz etwa einen Adventskalender im Intranet, der dank App Zusatzinhalte wie Filme, Audios und animierte Bilder hatte. Oder für die Unternehmensstrategie, mit erklärendem Zusatz-Content. Für einen Getränkehersteller haben wir Bierkästen mit Augmented Reality Content ausgestattet. Die Google Brille setzen wir zusammen mit einer Motorola Watch für die Reparatur und Wartung durch Servicetechniker ein.

Wie ist die Kundenresonanz? Werden Sie mit Anfragen überschwemmt, oder ist die App-Entwicklung für Wearables kein Thema für Ihr Unternehmen?

Wearables sind insbesondere dort gefragt, wo Mitarbeitende die Hände frei haben müssen, um Dinge zu reparieren. Ansonsten sehen wir derzeit höhere Anfragen an Apps für Smartphones und Tablet-Nutzung.

Wie arbeiten die App-Store-Anbieter Google, Apple und Microsoft mit Ihnen zusammen und wie werden Sie an den Umsätzen beteiligt?

Derzeit nutzen wir Store-Anbieter wie alle anderen App-Hersteller auch.

Was ist attraktiver: Ein App für App Stores zu entwickeln oder für Unternehmenskunden?

Diese Marktplätze haben sich zum Standard entwickelt und sie verdienen an den eingestellten Apps. Eine generelle Aussage was attraktiver ist, kann pauschal nicht getroffen werden.

Seit Ende Juni ist die Apple Watch auf dem Schweizer Markt erhältlich: Game Changer oder nur ein hübsches Accessoire?

Die Apple Watch ist sicherlich ein attraktives Gerät für Privatpersonen. Im Unternehmenskontext wird sich erst noch zeigen, welche Einsatzszenarien sich eignen.

Ein Blick in die Glaskugel: Wie wird sich der Schweizer Wearables-Markt in den kommenden fünf Jahren entwickeln?

2016 wird das Jahr von Augmented Reality. Google hat 500 Millionen US-Dollar in den Kauf von Magic Leap investiert. Apple hat Metaio erworben. Wir erwarten also konsolidierte Produkte, die auf verschiedenen Devices - auch auf Wearables - laufen werden. Wearables werden immer smarter, mit verbesserter Usability und attraktivem Design. Sie dringen in alle Lebensbereiche ein und verschmelzen etwa mit der Kleidung. Marktforscher IDC erwartet bis 2019 einen deutlichen Wachstumsschub, wobei smarte Uhren und Fitnessarmbänder weiterhin den Löwenanteil des Absatzes ausmachen sollen. Entscheidend wird sein, wie diese Wearables kommunizieren und wer die Daten wie nutzen darf.

Weitere Interviews zum Thema gibt es im Dossier Wearable-Apps.
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