ONE-TO-ONE mit Nacho Angel, LG

"Wir wollen den Markt Stück für Stück erobern"

Uhr | Aktualisiert
von Marc Landis

Nach fünf instabilen Jahren und fünf Sales-Direktoren will LG Electronics in der Schweiz endlich wachsen. Für diese Aufgabe engagierten die Koreaner im Mai jemanden ohne Schweizer CE-Vergangenheit. Der neue Mann mit der nicht ganzeinfachen Aufgabe heisst Ignacio Angel Murciano, genannt Nacho Angel. Im Gespräch erklärt er, wie er den Turnaround schaffen will.

Nacho Angel: "Wir wollen unseren Marktanteil bis Ende 2013 etwas mehr als verdoppeln."
Nacho Angel: "Wir wollen unseren Marktanteil bis Ende 2013 etwas mehr als verdoppeln."

LG Electronics ist weltweit gesehen einer der führenden Anbieter von Consumer Electronics. Warum nicht in der Schweiz?

Nacho Angel: Das ist eine schwierige Frage und es gibt darauf viele Antworten. In den letzten fünf Jahren wurden in der Schweizer Niederlassung von LG Fehler gemacht. Wir hatten kein stabiles Team, und die Strategie, wie man den Markt bearbeiten wollte, wechselte mehrmals. So kann ein Unternehmen nicht wachsen.

Was werden Sie tun, um LG in der Schweiz auf den Erfolgspfad zu führen?

Ein starkes Team ist die wichtigste Weichenstellung auf dem Weg zum Erfolg. Diese Voraussetzung haben wir in der Schweiz. Ich bin sicher, dass wir mit den Leuten, die wir jetzt haben, erfolgreich sein werden. Als ich diese Position übernommen habe, war für mich die Analyse entscheidend. Ich habe Marktdaten, Distributionskanäle und Verkaufszahlen studiert, viele Gespräche mit meinem Team und auch mit den Kunden geführt. Dank dieser Analyse wissen wir, was der Markt und die Kunden von uns erwarten, und genau das werden wir umsetzen. Die wichtigsten Säulen sind Vertrauen, Präsenz und Stabilität. LG ist eine internationale A-Marke! Mein Ziel ist, ihr auch in der Schweiz diesen Platz zu sichern.

Warum sind Sie der richtige Mann für den Job?

Ich habe viel Erfahrung im TV-Business und kenne LG sehr gut. In Spanien war ich fünf Jahre lang für das Unternehmen tätig. Zuerst als Sales-Manager TV, dann als Verkaufsleiter der Abteilung Consumer Electronics. Als ich bei LG in Spanien anfing, hatten wir 11 Prozent Marktanteil, als ich dort ging, waren es 30 Prozent. Ich wurde von LG im Mai zum Country Manager Schweiz berufen, weil mir das Unternehmen vertraut. Vertrauen hat bei koreanischen Firmen einen besonders hohen Stellenwert. Man verdient es sich nicht leicht. Ich freue mich über das Vertrauen, das LG in mich setzt. Ich bin hier, um die Basis für eine langfristige Entwicklung zu schaffen. Die Schweiz ist für LG ein Fokusmarkt, das wird in nächster Zeit noch wesentlich spürbarer werden.

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen in Ihrer neuen Funktion?

Wirklich gut. Ich bin zurzeit sehr viel draussen bei unseren Handelspartnern und wurde überall sehr herzlich empfangen. Ich bin echt überrascht, wie offen und herzlich die Schweizer sind. Ich schätze ihre Zuverlässigkeit und das ausgezeichnete Essen.

Werden Sie hier in der Schweiz das ganze LG-Sortiment vertreiben?

Wir wollen den Markt Stück für Stück erobern. Im ersten Schritt steht der TV- und AV-Markt im Fokus. Die Bereiche Weisse Ware und Mobiltelefone werden aktuell aus Österreich, Air Condition and Energy Solutions aus Deutschland betreut.

Sie bauen hier in der Schweiz also eine von Österreich unabhängige Niederlassung auf?

Das Thema Vertrauen ist hier ein zentraler Faktor. Wir haben erkannt, dass wir unsere Vorgehensweise verändern müssen. Wir wollen und werden näher am Schweizer Markt agieren und haben dazu auch die Möglichkeiten geschaffen. Aktuell ist die Schweiz nach wie vor Teil der LG-Niederlassung für Österreich, Schweiz und Slowenien. Meine direkten Ansprechpartner sitzen in Österreich und in Korea.

Wie steht es eigentlich um LG in der Schweiz konkret?

Die Schweiz ist das Land mit dem niedrigsten LG-Markanteil auf der ganzen Welt. Das heisst aber auch, dass wir hier ein enormes Wachstumspotenzial vorfinden, das wir nun Stück für Stück realisieren werden. Schon jetzt zeigt sich eine deutliche Tendenz nach oben.

Von Ihrem TV-Sortiment her müsste es doch möglich sein zu wachsen.

Ja, davon bin ich auch überzeugt. Wir haben wirklich tolle TV-Produkte, die von der Technologie und vom Design her state-of-the-art sind. Zudem ist unser Sortiment sehr breit und bietet für jeden Handelskanal das passende Gerät. Wir haben wirklich alles, was es braucht, um erfolgreich zu sein. LG investiert auch sehr viel in Forschung und Entwicklung. Mit Cinema 3D haben wir als Erster die Polfiltertechnologie für das Heimkino erschlossen und perfektioniert. Der erste Ultra-Definition-TV am Schweizer Markt wird von LG sein, und LG ist auch der erste Anbieter, der mit OLED die Zukunft des Fernsehens auf den Schweizer Markt bringt. Jetzt müssen wir bei den Endkonsumenten nur noch das Bewusstsein schaffen, damit sie merken, dass wir die besten Produkte am Markt haben.

Welche Ziele haben Sie konkret im Schweizer Markt?

Wir setzen auf Vertrauen, Präsenz und Stabilität. Wir wollen unseren Marktanteil bis Ende 2013 etwas mehr als verdoppeln. Wir werden dafür wesentlich aggressiver am Markt auftreten und unsere Marktanteile stetig erweitern. Bis 2014 werden wir an zweiter Stelle im TV- und AV-Markt stehen.

Und was ist nach 2014?

Unsere Perspektive ist eine langfristige. Im ersten Schritt geht es darum, LG als eine treibende Kraft im Schweizer Markt aufzubauen und die Strukturen zu schaffen, damit wir eine solide Basis für weiteres Wachstum haben. Das ist meine Aufgabe.

Wie werden Sie den Vertrieb in der Schweiz organisieren?

Wir arbeiten weiterhin mit unseren bisherigen Distributionspartnern Soundtrade, Also und Alltron. Ich will diese Zusammenarbeit weiter verbessern. Wir wollen gemeinsam mit unseren Distributionspartnern noch genauer definieren, welche Kanäle wie bedient werden. Wir wollen die richtigen Produkte zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen POS haben. Dafür braucht es auch bei den Distributoren die richtige Strategie. Mir ist es insbesondere auch wichtig, dass wir die Kanäle nicht verstopfen und uns neben dem Sell-in vor allem auf das Sell-out konzentrieren. Je enger wir mit der Distribution zusammenarbeiten, desto besser wird uns das gelingen.

Mit welchen Handelspartnern arbeiten Sie im Moment zusammen?

Heute gehören Conforama, Digitec, Interdiscount und Media-Saturn und die Einkaufsgruppen zu unseren Partnern. Natürlich möchten wir mit allen wichtigen Kanälen arbeiten und mittelfristig auch unsere Fachhandelsbetreuung ausbauen. Dafür werden wir dann auch neue Sales-Mitarbeiter einstellen. Zuerst wollen wir aber die Partnerschaften mit den bestehenden Accounts intensivieren und auch verlorene Kunden wiedergewinnen.

Ist das jetzt die letzte Chance, die LG der Schweizer Niederlassung gibt?

LG Electronics ist ein globales Unternehmen das in 117 Niederlassungen weltweit einen Jahresumsatz von 48,97 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Wir sind seit Jahren unter den Top 100 der innovativsten Unternehmen und bringen Produkte auf den Markt, die in ihren Bereichen führend sind. Hier von "letzter Chance" zu sprechen, finde ich nicht angemessen. Es ist immer der richtige Zeitpunkt, das Richtige zu tun. Ich freue mich über die Chance, einen spannenden Markt wie diesen bearbeiten zu können und freue mich auch darauf, das Potenzial zu realisieren, das für uns in der Schweiz besteht. Jetzt ist einfach der Zeitpunkt, zu handeln. Wir sind gut vorbereitet, haben ein starkes Team und die besten Produkte. Glauben Sie mir: LG wird in den nächsten Jahren viel bewegen im  Schweizer Markt.

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