Trade & Commerce Marktreport

Continue mit High-End-PCs

Uhr | Aktualisiert
von Fabian Pöschl

Der Markt für Computer- und Videospiele erlebt eine massive Verschiebung zu Mobile Games mit digitalem Vertrieb. Der Handel bleibt aussen vor. Doch neue Hardware und der PC-Markt versprechen florierende Geschäfte.

(Quelle: Dell)
(Quelle: Dell)

Im Computerspiel-Markt steckt enormes Potenzial. Spielen ist zum Hobby für die Masse geworden. Der Branchenverband SIEA zählt 2,2 Millionen «Gamer» in der Schweiz oder 41 Prozent der Bevölkerung. Die Branche hat die Filmkonkurrenz aus Hollywood schon lange hinter sich gelassen und produziert auch eigene Stars. Zumindest in Südkorea oder Japan können geübte Computerspieler ihr Hobby mit viel Fleiss und Glück zum Beruf machen und ganz gut davon leben. Sogenannte E-Sportler zocken an Weltmeisterschaften schon mal um ein Preisgeld von einer Million US-Dollar. So geschehen im Oktober, als die Elite der Lea­gue-of-Legends-Spieler, einem sogenannten «Mul­tiplayer Online Battle Arena»-Spiel, in Teams gegeneinander antrat. Über 45'000 Zuschauer verfolgten den Event in einem Fussballstadion, in der Schweiz trafen sich Fans des Spiels an einem Public Viewing.

Stolzes Wachstum

Entsprechend stolz sind die Zahlen im Gaming-Markt. Der weltweite Markt für Videospielkonsolen, Videospiele sowie PC- und Mobilespiele war nach Angaben  des deutschen Statistikunternehmens Statista im vergangenen Jahr fast 54 Milliarden Euro schwer. Das Wachstum soll ungebrochen weitergehen. Die Statistiker rechnen damit, dass die Umsätze dieses Jahr auf 65 Milliarden Euro ansteigen. Und in drei Jahren soll die Branche schon über 80 Milliarden Euro pro Jahr umsetzen.

Das Problem: Die Spiele werden zunehmend über Download-Plattformen bezogen. Fast jeder zweite Einkauf in der Schweiz geschieht laut SIEA per App oder online. Spiele für Smartphones und Tablets sind nur über den digitalen Vertrieb erhältlich und weisen rapides Wachstum auf.  2013 wurde laut dem Marktforschungsinstitut Newzoo mit Mobile Games ein Umsatz von 17,5 Milliarden US-Dollar erzielt. Die Forscher gehen davon aus, dass sich der jährliche Umsatz bis in drei Jahren verdoppelt hat.

Verschiebung zu Mobile Games

Auch Konsolenspiele werden immer häufiger digital vertrieben, das gelte insbesondere bei den Konsolen der neuesten Generation, Sonys Playstation 4 und Microsofts Xbox One, sagt Analyst Doug Creutz von Cowen and Company. Die physischen Verkäufe von Videospielen sollen in den USA demnach im vierten Quartal um die Hälfte abnehmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

In der Schweiz sind die Umsätze von Konsolen und Konsolenspielen laut SIEA schon lange rückläufig. Der Trend geht zum mobile Gaming. Trotzdem darf sich der Handel über die neuen Konsolen freuen. Luca Giuriato von GfK Switzerland traut dem Schweizer Markt dank ihnen Wachs­tum zu.

Eckpfeiler im PC-Markt

Das grosse Geld im Hardwarebereich wird aber mit PCs und auch mit Zubehör wie besonders präzisen Computermäusen und Tastaturen  oder Kopfhörern umgesetzt. Der weltweite PC-Hardware-Markt fürs Gaming setzt laut Ted Pollak, Analyst bei Jon Peddie Re­search, in diesem Jahr mit 21,5 Milliarden US-Dollar doppelt so viel um wie der Konsolen-Hardware-Markt. Nach Ansicht des Analysten legt der PC-Gaming-Hardware-Markt über die nächsten drei Jahre mit konstant leichtem Wachstum auf  23,1 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2017 zu. Damit werde Gaming zum Eckpfeiler des gesamten Consumer-PC-Marktes, glaubt Pollak.

Insbesondere Gaming-PCs im mittleren und im High-End-Bereich seien immer gefragter. Pollak sagt, dass für PC-Spieler im Gegensatz zu Konsolenspielern das Spielen von Mobile Games kein Ersaz sei. Diese seien «Power User», die durchaus bereit wären, tausende Dollar zu investieren, um Spiele mit den bestmöglichen  Einstellungen erleben zu können. Im High-End-Bereich werde zudem neben einer starken Leistung auch grosser Wert aufs Design gelegt. Pollak vergleicht diese Käufer mit Besitzern eines Sportwagens. Weiteres Wachstum im Gaming-PC-Markt versprechen Weiterentwicklungen wie Intels Skylake-Cores der sechsten Generation, die im 14-Nanometer-Fertigungsprozess hergestellt werden, aber eine neue Architektur verwenden. Sie werden Mitte 2015 erwartet. Jon Peddie, Präsident von Jon Peddie Research, zeigt sich begeistert. Neben Intel hätten auch Nvidia und AMD CPUs und GPUs entwickelt, die schon jetzt so leistungsstark seien, dass sie in Kombination mit SSDs und schnellen Speichern Ultra-HD-Auflösungen mit akzeptablen  Bildfrequenzen darstellen könnten.

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