Geschäftsjahr 2014

Also: "Wir sind kein Distributor"

Uhr | Aktualisiert

Also-CEO Gustavo Möller-Hergt hat an der Bilanzkonferenz der Also Holding in Zürich mehrfach betont, dass Also kein Box-Mover mehr sei. Das Unternehmen habe sich gewandelt.

Die wichtigsten Kennzahlen zum Geschäftsjahr 2014 hatte der Also-Konzern schon Anfang Februar verkündet. Am 17. Februar gab es im Park Hyatt Hotel in Zürich einen etwas tieferen Einblick. Das 30. Geschäftsjahr von Also war demnach ein gutes.

Der Umsatz kletterte von 6,5 auf 7,2 Milliarden Euro, der Nettogewinn stieg von 50 auf knapp 61 Millionen Euro. Den Betriebsaufwand konnte Also im Verhältnis zum Umsatz verglichen mit dem Vorjahr ein wenig drücken. 2013 machten die Ausgaben -4,9 Prozent aus, 2014 waren es mit 338,6 Millionen -4,7 Prozent.

Frankenaufwertung kein Problem für den Konzern

Auf die Frage, ob das gute Ergebnis nicht vor allem auf die im vergangenen Jahr getätigten Investitionen zurückzuführen sei, antwortete Möller-Hergt wenig bestimmt: "Ja, wir haben eine gute Akquisition getätigt. Wir stehen dazu. Aber wir haben uns im Kern substanziell verbessert." Der CEO bezog sich damit auf die Übernahme von Alpha. Insgesamt investierte Also im vergangenen Jahr 74,3 Millionen Euro. 62,3 Millionen davon wendete Also für Zukäufe auf, wie CFO Ralf Retzko erklärte.

Das Gesamtergebnis kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Also in einigen Märkten weniger gut da steht. In Frankreich kämpft das Unternehmen immer noch gegen Probleme. Der Markt in Frankreich sei ein schwieriger, sagte Möller-Hergt. Um das Problem in den Griff zu bekommen, gebe es eine neue Unternehmensstruktur und ein neues Management. Dieses könne erste Ergebnisse vorweisen, versicherte der CEO.

In der Schweiz steht Also trotz der Frankenaufwertung gut da. Einen nennenswerten Einfluss werde die Frankenaufwertung für den Konzern nicht haben. Die Schweiz mache nur etwa 10 Prozent des Gesamtumsatzes aus, sagte Möller-Hergt.

Vom Distributor zum Vermittler

Viel wichtiger als die einzelnen Zahlen war für CEO Gustavo Möller-Hergt aber etwas anderes. Schon kurz nach der Begrüssung schallte er mit "Wir sind kein Distributor, wir sind ein B2B-Marketplace" durch den Raum. Die Zeiten des Box-Movings seien für Also passé. Es sei wichtig, dass die Branche das verstehe.

Das Unternehmen sieht sich mehr als Vermittler zwischen seinen zwei Kundenkategorien Anbieter und Abnehmer. Zwischen den Anbietern, das sind Hard- und Software-Hersteller sowie Service-Provider, und den Abnehmern, das sind Reseller, Retailer und Etailer, stehen die Services von Also.

Cloud als zentrales Strategie-Element

Möller-Hergt nahm zur Verdeutlichung die Marktplatz-Analogie zur Hand. "Stellen Sie sich einen Marktplatz vor", sagt er zu den anwesenden Analysten und Medienvertretern. "Von oben betrachtet sehen Sie die verschiedenen Marktstände. An jedem gibt es etwas anderes zu kaufen." Die Stände stünden für die sechs Service-Kategorien von Alsos B2B-Marketplace: Financial Services, Supply Services, Logistics Services, Solutions Services, IT-Services und Digital Services.

Eine entscheidende Rolle spiele für Also als Marktplatz die Cloud. Das Unternehmen investierte im vergangenen Jahr in eine eigene Cloud-Plattform. Das Problem sei nämlich, dass Service-Provider die Komplexität der Reseller nicht erfassen könnten. Sie würden sie nicht verstehen, sagte Möller-Hergt. Also hingegen schon.

Reseller müssen ihre Ängste überwinden

Auf die Frage, wie sich Alsos Cloud-Plattform von denen anderer Distributoren unterscheide, bezeichnete Möller-Hergt seine Plattform als eine richtige Cloud-Lösung. Anwender müssten keine Software-Pakete herunterladen. Alles laufe direkt in der Cloud.

Das Problem sei jedoch die Zurückhaltung seitens der Reseller. "Die Reseller haben Angst, durch die Cloud Kunden zu verlieren." Die Angst sei unbegründet. Es würden lediglich neue Kundenkategorien entstehen. Die Reseller müssten lernen, welche Cloud-Services sie wie an ihre Kunden verkaufen können. Vertrauen spiele eine entscheidende Rolle. Reseller müssten zu Trusted Advisors werden.

Neue Webseite für den B2B-Marktplatz

Also möchte die Reseller als Vermittler und mit der eigenen Cloud-Plattform unterstützen. Das Unternehmen bietet seinen Partnern Cases und Zahlen von Resellern, die den Schritt in Richtung Cloud bereits gewagt hätten.

Der nächste Schritt sei eine neue Webseite für den B2B-Marktplatz. Also Deutschland geht mit dem neuen Webauftritt Ende dieser Woche live. Die einzelnen Ländervertretungen sollen in den nächsten Monaten folgen. Alle Länder würden dann im selben "Look and Feel" auftreten.

Für 2015 sind Gustavo Möller-Hergts Erwartungen gedämpft. "Gemäss Gartner wird sich der Markt nicht so toll entwickeln", sagte er. Aber Also könne aus eigener Kraft das Unternehmensergebnis auch 2015 substanziell verbessern. Mit einem Geschäftsmodell-Mix aus Services und Solutions sowie einem Kundenmix. Also will seinen KMU-Bereich ausbauen.

Webcode
843

Meist gelesen

» Mehr News