Teure Datenrettung

SSDs kein Rundum-Sorglos-Paket

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Zahlen des Datenrettungsspezialisten Kroll Ontrack legen nahe, dass die Fehlerraten von SSD-Festplatten ziemlich genau gleich hoch wie bei HDD-Festplatten sind. Die Wiederherstellung von Daten kann bei SSDs jedoch rund fünfmal teurer werden.

Das Wissen um die Risiken beim Einsatz von SSD-Speichern ist noch wenig verbreitet. Das zeigt eine Kundenumfrage des Datenrettungsspezialisten Kroll Ontrack. Demnach sehen 48 Prozent der Befragten keine speziellen Risiken beim Einsatz von SSD im Vergleich zu HDD. Im Gegenteil: Weil SSDs ohne mechanische Bauteile auskommen, gehen viele Anwender von einer höheren Zuverlässigkeit und tieferen Fehlerraten aus.

Wiederherstellung fünfmal teurer

Zahlen von Kroll Ontrack belegen etwas anderes: Die Fehlerraten sind ziemlich genau gleich hoch wie bei HDD-Festplatten. Während der aktuelle Marktanteil der SSDs am Speichermarkt weltweit 5,7 Prozent betragen soll, liegt das Auftragsvolumen der Datenrettungen von SSDs bei Kroll Ontrack mit 6,4 Prozent auf einem ähnlichen Niveau.

Das Ganze hat jedoch einen Haken: Die Datenrettung ist deutlich komplizierter und kostet laut Peter Böhret, Vice President Data Recovery, rund fünfmal mehr. Für eine Diagnose muss ein Kunde bei Kroll Ontrack rund 225 Franken, für eine Rettung dann 2240 bis 5598 Franken hinblättern.

Lebensdauer noch unsicher

Für den höheren Preis gibt es verschiedene Gründe: So erschwerten proprietäre Verschlüsselungstechniken die Datenrettung deutlich, sagt Böhret. Die Hersteller würden diese Schlüssel in der Regel nicht herausgeben. Eine weitere Hürde sind zudem die komplexen Konfigurationen, die zur Folge haben, dass sich die Datenstruktur nur schwer wieder zusammenfügen lässt.

Ein weiteres Risiko ist die unsichere Lebensdauer von SSD-Festplatten. Sie hängt hauptsächlich von der Anzahl Schreib- und Lesevorgänge ab und ist noch kaum erforscht. In der Kundenumfrage zeigt sich jedoch, dass sich 70 Prozent der Befragten dieses Umstands nicht bewusst sind. Sie gehen davon aus, dass SSDs mindestens so lange halten wie HDDs.

SSD-Verbreitung nimmt zu

Derweil erwartet Kroll Ontrack für das laufende Jahr ein steigendes Auftragsvolumen für SSD-Datenrettungen. Bereits im vergangenen Jahr betrug der Anteil der zu reparierenden Mobil-Festplatten, Tablets und Smartphones um die 80 Prozent. Noch im Jahr 2010 hielten sich Mobile und Desktop noch die Waage. iPad und Co. lassen grüssen.

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