Datentarife als Umsatztreiber

Neue Tarifmodelle sollen Skype & Co. in die Schranken weisen

Uhr | Aktualisiert

Auf dem Mobile World Congress denken die europäischen Telkos laut über Tarifmodelle nach, die mobiles Internet zum umsatzbringenden Argument machen. Vorreiter sind neben den USA auch die Natel-Infinity-Tarife von Swisscom.

Mit den bisherigen Tarifmodellen haben sich die Telkos selbst ins Bein geschossen. Dienste wie Skype oder Whatsapp ermöglichen den Nutzern, kostenlos übers Internet zu telefonieren und Kurznachrichten zu versenden. Wegen solchen Anwendungen muss die Mobilfunkbranche laut der Marktforschungsfirma Ovum mit bis zu 54 Milliarden US-Dollar an Umsatzeinbussen rechnen.

Vorreiter Swisscom

Die europäischen Telkos steuern nun gegen diesen Trend. Sie wollen ihre Preiskalkulationen umstellen und das Hauptaugenmerk auf mobiles Internet richten, wie der Standard vom World Mobile Congress in Barcelona berichtet. Einer der Vorreiter sei Swisscom. In den Natel-Infinity-Tarifen sind Handygespräche, SMS und unbegrenztes Surfen inklusive, entscheidend ist die Geschwindigkeit. Je schneller die Verbindung, desto teurer wird es. 

Swisscom-Chef Carsten Schloter empfiehlt das Swisscom-Modell laut Standard zur Nachahmung. "Die Schweiz ist keine Insel – die Bereitschaft, für Qualität zu zahlen, existiert auch in anderen Ländern", zitiert der Standard Schloter aus einem Interview mit Reuters.

LTE als Argument

Der deutsche Telko O2 enthüllt auf der Messe ebenfalls neue Tarifmodelle, wie der Standard berichtet. In bestimmten O2-Paketen seien alle SMS und Gespräche in deutsche Netze im Basispreis inbegriffen. Die Höhe des Tarifs orientiere sich an den heruntergeladenen Megabyte. 

In Frankreich und Grossbritannien wird mit neuer Technologie argumentiert, heisst es weiter. Die France Telecom und die britische Tochter EE seien Tarife, mit denen sich das LTE-Netz nutzen lässt, teurer als andere Modelle.

USA-Modelle in Europa

Die US-Telkos Verizon Wireless und AT&T, die zusammen 70 Prozent des Marktanteils halten, haben das Problem scheinbar in Griff. Sie bieten laut Standard einen Vertrag für die ganze Familie oder mehrere Geräte, in dem Gespräche und SMS dabei sind. 

Die Tarife würden zudem ein Daten-Höchstvolumen beinhalten, das auf mehrere Geräte verteilt werden kann. Die Abonnenten seien bereit, höhere Datenvolumen zu ordern und zahlten so sogar mehr für jedes Megabyte. Ein solches Modell könnte laut Standard auch für Europa denkbar sein.

 

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