Über den Tellerrand

Merkwürdig: Wie weit zwitschern Sie?

Uhr | Aktualisiert

In unserer Rubrik Merkwürdig verlinken wir Interessantes und Kurioses aus dem ICT-Universum. Wir klären auf warum soziale Medien Beziehungen schaden könnten.

[1] "Big Brother is watching you" – dieses Zitat aus George Orwells Roman 1984 wurde im Zuge der Abhörskandale von Prism und Tempora wieder aktuell. Während Orwell in seinem dystopischen Roman einen Überwachungsstaat in der Zukunft beschreibt, scheinen wir bereits mitten darin angekommen zu sein. Orwells "Grosser Bruder" ist im Roman praktisch unsichtbar, ähnlich wie die lauschenden Behörden. Nicht überraschend daher, dass der Roman derzeit ein Comeback erlebt. Beim Onlinehändler Amazon konnte das Werk innerhalb eines Tages in der Verkaufsliste mehr als 100 Ränge gut machen. 

[2] Unabhängig davon, wer in Ihre digitalen Daten einsehen darf oder kann, haben Sie sich eigentlich schon einmal Gedanken über Ihren digitalen Nachlass gemacht? Während die klassische gedruckte Bibliothek, CDs oder Briefe einfach vererbt werden können, gestaltet sich das Ganze bei der digitalen Musik- oder Büchersammlung etwas komplizierter. Ob eine digitale Sammlung überhaupt vererbt werden kann, hängt von den Nutzungsbedingungen ab, die eine Weitergabe explizit rechtlich ausschliessen könnten. 

[3] Ebenfalls in der digitalen Welt und ganz öffentlich haben sich HTC und Samsung zu einem kleinen Streit um das beste Smartphone hinreissen lassen. Angefangen hat den Twitter-Krieg HTC. Nach Erhalt einer Auszeichnung an den Mobile Awards erwähnte der Konzern auf Twitter seinen Konkurrenten mit "Autsch@SamsungMobile" gleich mit. Samsung konterte mit der Bemerkung, dass sie die Hände mit den drei gewonnenen Auszeichnungen ohnehin schon voll hätten. HTC konnte dies nicht auf sich sitzen lassen und beschuldigte Samsung, Studenten zu bezahlen, um gefälschte Rezensionen zu schreiben. Schlichtend griff schliesslich LG ein und versuchte den Streit mit "Es ist doch nur ein Telefon" zu beenden. 

[4] Während Twitter zum Streiten einzuladen scheint, sei Facebook gar ein Beziehungskiller. Das Journal für Cyberpsychology nennt das neue Phänomen "Facebook-bedingte Eifersucht". Vor allem für junge Beziehungen könne Facebook eine Belastung darstellen. Laut der Sexualtherapeutin Dania Schiftan könne die zunehmende Transparenz dazu verleiten, die Partner stärker zu kontrollieren. Eine Freundschaftsanfrage anzunehmen oder ein Bild zu "liken" könne schnell zu einer Beziehungskrise führen. 

[5] Wer keine Lust mehr hat, über soziale Netzwerke von seinen Freunden aufgespürt zu werden, kann diesen über ein "Anti-Social"-Netzwerk aus dem Weg gehen. "Hell is other People" macht sich die Standortangaben von sozialen Netzwerken zunutze. Eine App überwacht die Aktivitäten von Foursquare-Nutzern und berechnet diejenigen Orte, an denen man mit der grössten Wahrscheinlichkeit keinem seiner "Freunde" begegnet.  

[6] Für alle, denen die terrestrische Follower-Gemeinde auf Twitter zu klein ist, bietet der Dienst "Lone Signal" die Möglichkeit, Nachrichten oder "Beams" ins All zu schicken. Ziel ist der 17,6 Lichtjahre entfernte Stern Gliese 526. Der erste Beam hat bis jetzt etwa 200 Milliarden Kilometer der Strecke dahin zurückgelegt. Die Nachricht komme im Jahr 2031 dort an. Etwa 1600 Beams sind insgesamt unterwegs; hoffen wir nur, dass eine der Erdensprachen im All auch verstanden wird.

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