Preiserosion im Bildschirmmarkt

Gross muss er sein

Uhr | Aktualisiert

Der Markt für Bildschirme gerät immer stärker unter Druck, die Preise verfallen. Das freut Anwender, die sich für weniger Geld gerne grössere Displays kaufen.

Weniger verkaufte PCs, bedeuten auch weniger verkaufte Monitore, glauben die Marktforscher von IDC. Bereits im Schlussquartal des vergangenen Jahres seien 1,6 Millionen Bildschirme weniger verkauft worden, als angenommen. Die Auguren hatten mit 37,9 Millionen Displays gerechnet. Dieses Jahr werden voraussichtlich 140,1 Millionen Monitore ausgeliefert. Das wären dann 6 Prozent weniger als letztes Jahr. Und der Abwärtstrend soll sich fortsetzen: 2017 wird der Markt weiter schrumpfen auf 122,2 Millionen ausgelieferte Bildschirme.

Den schrumpfenden Markt führte im vierten Quartal des vergangenen Jahres der koreanische Hersteller Samsung mit 15 Prozent Marktanteil an. Dell und HP folgten mit 12,7 beziehungsweise 10,8 Prozent Marktanteil. Lenovo vereinte 9,7 Prozent des Markts auf sich und LG bediente 9,4 Prozent der globalen Nachfrage nach Monitoren. Gemeinsam hielten sie fast 58 Prozent des Markts. Ein grosser Teil also, gut 42 Prozent stammte von anderen Herstellern wie MMD, die Philips-Monitore anbieten, oder von Profianbietern wie Lacie, NEC oder Eizo.

Preise sinken auf unter 8 USD pro Zoll

Erschwert wird das Geschäft durch erodierende Preise. Diese würden jährlich um 1,5 Prozent zurückgehen, prophezeien die Marktforscher. Die Preise pro Zoll dürften von derzeit etwas über 8 US-Dollar auf 7,50 Dollar im Jahr 2017 sinken.

Die sinkenden Preise dürften wiederum die Verbraucher freuen, die sich wahrscheinlich grössere Monitore zulegen werden. Heute liegt die Durchschnittsgrösse eines Büromonitors bei 20,4 Zoll. Im Jahr 2017 wird die durchschnittliche Bildschirmdiagonale wahrscheinlich 21,4 Zoll messen. Monitore jenseits der 31-Zoll-Grösse würden besonders nachgefragt, hebt IDC-Analysten Jennifer Song hervor. Alleine dieses Jahr dürfte der Markt hierfür um 12,2 Prozent zulegen.

Neue Technik könnte helfen

Die Hersteller könnten der sich abwärts drehenden Preisspirale mit Neuheiten entgegenwirken. So wie etwa Samsung mit seiner PLS-Technik, eine Weiterentwicklung der IPS-Paneltechnik. Ein anderer Ansatz wäre die Kosten für das Glas zu reduzieren, was der Hersteller LG versucht.

Hilfe könnten die Hersteller indirekt von Microsoft erhalten: Mit den auslaufenden Lizenzen für Windows XP im nächsten Jahr Anwender ihre PC-Infrastruktur überholen werden. In diesem Zug werden einige wohl auch in neue Bildschirme investieren. Auch die wachsenden Märkte in Ländern des nahen Ostens und Afrika könnten helfen, die Talfahrt im Monitorgeschäft abzubremsen. Stoppen oder gar umkehren lässt sie sich allem Anschein nach jedenfalls nicht.

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