Hilfe von Fachhändler

Betrugsfall bei Microsoft Schweiz vermutet

Uhr | Aktualisiert

Ein ehemaliger Verkaufsleiter bei Microsoft Schweiz soll sich auf Kosten des Unternehmens bereichert haben. Dabei soll ihm ein Reseller geholfen haben. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Gemäss einem Bericht der NZZ soll ein Mitarbeiter in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Wie jetzt bekannt wurde, war die Geschichte im Herbst des vergangenen Jahres aufgeflogen, woraufhin Microsoft Schweiz umgehend Konsequenzen zog und rechtliche Schritte einleitete, wie Unternehmenssprecherin Barbara Josef auf Anfrage mitteilte. Josef betonte, dass nicht gegen Microsoft selbst, sondern nur gegen eine Person ermittelt werde.

Verdächtiger in U-Haft

Inzwischen arbeitet der Manager nicht mehr beim Softwarehersteller. Stattdessen sitzt er in Untersuchungshaft. Der verdächtige Manager war über zehn Jahre bei Microsoft Verkaufsleiter für den Bereich öffentliche Bildungsorganisationen. Wie er es geschafft haben könnte über den langen Zeitraum an seinem Arbeitgeber vorbeizuwirtschaften und wie lange der mögliche Betrug andauerte, soll jetzt die Staatsanwaltschaft ermitteln. Anscheinend soll der Verdächtige Hilfe vom damaligen Geschäftsführer des ehemaligen "Microsoft Authorized Education Resellers" Diraction erhalten haben, wie die NZZ schreibt.

Ob Microsoft Schweiz nun auch intern seine Strukturen anpasst, um solches künftig zu verhindern wollte Microsoft mit Hinblick auf das laufende Verfahren nicht weiter kommentieren. Genausowenig ob sich aus der vermuteten Beihilfe vom damals authorisierten Reseller Diraction Konsequenzen für das Fachhändlerprogramm ergeben.

Microsoft Schweiz wollte den Bericht der NZZ nicht bestätigen, hat aber folgendes Statement veröffentlicht:

"Die Ermittlungen konzentrieren sich auf einen einzelnen ehemaligen Mitarbeiter, der sich nach dem jetzigen Kenntnisstand mutmasslich im Zusammenwirken mit einem Vertriebspartner zu Lasten von Microsoft privat bereichert hat. Der Mitarbeiter war in unserem Bildungsteam tätig. Nach jetzigem Erkenntnisstand gibt es keine Hinweise darauf, dass Schweizer Schulen im Zusammenhang mit diesem Fall zu Schaden gekommen sind. Da wir als Folge der Ermittlungen die Zusammenarbeit mit einigen Vertriebspartnern im Bildungswesen beendet haben, wird zurzeit ein neuer Rahmenvertrag für Schweizer Bildungseinrichtungen ausgearbeitet. Damit ist gewährleistet, dass Schweizer Schulen auch künftig von Vorzugskonditionen, die Microsoft Bildungseinrichtungen gewährt, profitieren werden. Microsoft ist nicht Gegenstand dieser Ermittlungen. Als wir detaillierte Hinweise auf mögliche Unregelmässigkeiten bekamen, haben wir unverzüglich eine interne Ermittlung eingeleitet und uns umgehend mit der zuständigen Staatsanwaltschaft in Verbindung gesetzt. Integrität und Compliance haben bei Microsoft weltweit oberste Priorität und wir unterstützen die Schweizer Behörden bei der laufenden Untersuchung nach allen Möglichkeiten."

Zur vermuteten Höhe des Schadens wollte sich Microsoft wegen des laufenden Verfahrens nicht äussern. Die NZZ spricht vom grössten Betrugsfall in der Geschichte des Schweizer Standorts. Die Summe könnte in die Millionen gehen, spekuliert Inside-Channels mit Verweis auf einen zurückliegenden Fall. Vor einigen Jahren musste der Distributor Also 2,9 Millionen Franken an Microsoft bezahlen wegen unsauberer Geschäfte mit Software-Lizenzen.

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