Parker Solar Probe

Was die NASA von der Sonne will

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Eine Sonde fliegt zur Sonne und Nerds aus aller Welt fiebern mit. Mit den Daten der Raumsonde "Parker Solar Probe" wollen Forscher etwa Sonnenstürme besser vorhersagen können. Und ein paar alte Rätsel lösen.

Die NASA-Raumsonde Parker Solar Probe bahnt sich ihren Weg zur Sonne. (Source: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory [Public domain], via Wikimedia Commons)
Die NASA-Raumsonde Parker Solar Probe bahnt sich ihren Weg zur Sonne. (Source: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory [Public domain], via Wikimedia Commons)

Seit zehn Tagen ist sie unterwegs, ohne Rückflugticket in Richtung Sonne. Die NASA-Raumsonde "Parker Solar Probe" soll dem Stern so nahe kommen wie kein Flugkörper zuvor. Der Clou an der Sache: Erstmals fliegt eine Sonde durch die Atmosphäre der Sonne und sammelt dort Daten.

Mit diesen Daten wollen Wissenschaftler besser verstehen, wie Sterne funktionieren. Forscher fragen sich etwa: Warum ist die Atmosphäre der Sonne viel heisser als ihre Oberfläche? Warum entstehen Sonnenstürme, die Stromnetze und Satelliten lahmlegen können? Und wie können wir das Weltraumwetter genauer vorhersagen?

12. August, 3:30 Uhr Ortszeit in Cape Canaveral, Florida: Der Countdown läuft.

To boldly go where no probe has gone before

Die NASA benannte die Mission nach dem Astrophysiker Eugene Parker. 1958 beschrieb er erstmals Sonnenwinde und ihren Einfluss auf die Erde, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet.

Im selben Jahr plante die damals frisch gegründete NASA, zum ersten Mal eine Forschungssonde in die Nähe der Sonne zu schicken. Doch die Weltraumbehörde legte die Pläne zunächst auf Eis. Vielleicht auch deswegen, weil die Sache erstaunlich schwierig ist.

Der Flug zur Sonne kostet die NASA 55 Mal soviel Energie wie eine Reise zum Mars. Das grössere Problem liegt aber darin, dass die Sonde extreme Hitze und Sonnenstrahlung aushalten muss.

Schutzschilde hochfahren

2009 startete das Projekt. Etwa zwei Dutzend Physiker und Ingenieure der John Hopkins University planten und bauten die Sonde im Auftrag der NASA. Besonders heikel war die Aufgabe, einen verlässlichen Hitzeschild herzustellen.

Eine knapp zwölf Zentimeter dicke Schicht aus Karbon soll die Instrumente schützen, sodass sie Temperaturen von über 1370 Grad Celsius überstehen.

Forscher der Johns Hopkins University haben die Parker Solar Probe mit einem Hitzeschild ausgerüstet. Hier im Zeitraffer gezeigt.

Die nächste grosse Etappe beginnt in sechs Wochen. Dann soll die Parker Solar Probe erstmals an der Venus vorbeifliegen. Aktuellen Berechnungen der NASA zufolge passiert dies am 3. Oktober, hierzulande um 10:44 Uhr.

Erste Daten kommen im Dezember

Anschliessend geht es weiter in Richtung Sonne. In ihre äussere Atmosphäre fliegt die Sonde erstmals am 5. November um 03:27 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Klappt alles wie geplant, umkreist die Sonde den Stern 24 Mal in sieben Jahren.

So soll die Sonde sich der Sonne nähern.

Die ersten wissenschaftlichen Daten erwartet die NASA im Dezember. Die Raumfahrtbehörde informiert auf einem Blog laufend über die Mission. Ebenso das Institut für angewandte Physik der John Hopkins University.

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