Aus alt mach neu: Grundsanierung am Paradeplatz
Vom historischen Savoy Baur de Ville zum modernen Mandarin Oriental Savoy: Bei der Sanierung von Zürichs ältestem Grandhotel ist nicht nur die Ästhetik im Vordergrund gestanden, sondern auch eine nachhaltige Energieversorgung und moderne Gebäudeautomation. Die Gebäude Netzwerk Initiative GNI lud zu Präsentationen und einem Rundgang.
Das 5-Sterne-Hotel Mandarin Oriental Savoy steht schon seit 186 Jahren am Paradeplatz in Zürich. Das Luxushotel, das früher Savoy Baur de Ville hiess, wurde im Laufe der Jahre immer wieder saniert und modernisiert. Im Zuge der jüngsten Sanierung hat die Gebäude Netzwerk Initiative GNI zu einem Sonderanlass geladen, um über die Herausforderungen einer umfangreichen Renovation und die Technik eines grossen Hotelbetriebs zu informieren.
David Gadient von RBM Engineering. (Source: Netzmedien)
Nachhaltige Energieversorgung
In einem ersten Referat erläuterte David Gadient von RBM Engineering die Herausforderungen einer nachhaltigen Energieversorgung im innerstädtischen Gebiet. Nach dem Start des Projektes zur Sanierung des Hotels mussten die Investoren als erstes "daran herangeführt werden", was möglich ist und was nicht.
Die Energieversorgung des Hotels sei zu Beginn des Projekts mit Erdgas und Zweistoffbrenner-Öl noch zu 100 Prozent fossil gedeckt gewesen. Das Hotel wünschte sich eine ökologische Verbesserung ohne umfangreiche energetische Sanierungsmassnahmen an der Gebäudehülle vornehmen zu müssen. Somit war keine Energieeinsparung oder -optimierung über Fenster etc. möglich und es musste alles über die Technik gewährleistet werden.
Mit den vorgeschlagenen Varianten zur Energieerzeugung war es dann möglich, die jährlichen CO2-Emissionen von knapp 525 Tonnen CO2 auf 225 respektive 175 Tonnen pro Jahr zu reduzieren. Die fertigen Systeme wurden dann auch gleich nach dem Ende der Bauarbeiten auf die Probe gestellt. Unter dem Motto "Baustelle fertig, jetzt kommen die Gäste" wurde die Wiedereröffnung zur Feuerprobe.
Bruno Kistler von Pentacontrol. (Source: Netzmedien)
Gebäudeautomation im grossen Stil
Über die Gebäudeautomation informierte in einem zweiten Referat Bruno Kistler von Pentacontrol. Im Rahmen der Grundsanierung des Hotels verbaute man mehrere tausend Komponenten wie Controller, Module, Präsenzmelder, Leuchten und Taster, was insgesamt rund 1,2 Millionen Datenpunkten entspricht.
Zu den installierten Lösungen zählten auch die Reservierungs-Tools, das Alarmsystem und das Energiemanagement. Da das Hotel Mandarin Oriental Savoy zu einer grossen international tätigen Kette gehört, war es wichtig, wie Reservationslösungen in Zusammenarbeit effizient umzusetzen. Zu den Ansprüchen an Systemintegratoren gehören laut Kistler Qualität, Nachhaltigkeit, eine langfristige, nachhaltige Betreuung, Vernetzung und IT-Sicherheit.
Elektro- und IT-Planung bei der Sanierung
Davide Quadraccia von R+B Engineering erläuterte die Herausforderungen, die während der Sanierung angetroffen wurden, in Bezug auf die Elektro- und IT-Planung. Während der früheren Modernisierungen seien die Kabelsysteme meist ohne Anschriften erweitert worden, sodass sie ein Chaos an Kabeln vorgefunden hätten.
Nach der Sanierung ist alles schön geordnet und an seinem Platz. (Source: Netzmedien)
Auf der anschliessenden Führung durch das Hotel zeigte sich die Technikinfrastruktur in einem sauber gekennzeichneten, geordneten Licht. Im Keller gab es das sanierte Herz des Hotels zu bestaunen. Die modernisierten Heizungs- und Steuerungsräume sind im Gegensatz zu früher geordnet und klar beschriftet.
Die Rückkühler des Hotels tragen zu gesenkten Energiekosten bei. (Source: Netzmedien)
Danach ging die Führung auf dem Dach weiter. Hinter der Rooftop Bar stehen die Rückkühler des Hotels. Mit ihnen wird die anfallende Wärmeenergie übertragen, sodass unter anderem die Abwärme der Installationen im gesamten Hotel direkt in das Heizsystem eingeschleust werden kann. Nach dem Rundgang bot sich den Besuchern beim Apéro die Möglichkeit zum Networken.
Apropos nachhaltige Energieversorgung: Der Kanton Zürich plant eine Teilrevision des Energiegesetzes. Künftig sollen Solaranlagen auf Dächern mit einer Fläche von mehr als 300 Quadratmetern nicht mehr nur bei Neubauten obligatorisch sein, sondern auch bei bestehenden Gebäuden.