Hilfe für kalte Akkus

Warum man E-Autos im Winter bedenkenlos fahren kann

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von Dejan Wäckerlin und rja

Im Winter lässt die Leistung von Autos, auch E-Autos, nach. Doch ihre Reichweite sinkt damit längst nicht so stark, wie viele meinen. Mit einigen Tricks kann man die Reichweitenverluste im Winter weiter minimieren.

(Source: freepik / freepik.com)
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Wenn es draussen kalt wird, brauchen Autos mehr Energie. Bei den Verbrennermotoren beträgt der Reichweiteverlust je nach Studie zwischen 10 bis 25 Prozent, wie das Onlineportal "T3n" schreibt. Was niemanden bei Verbrenner-Autos stört, führt bei Elektroautos aber oftmals zu Kopfschütteln, wie es heisst. Denn auch Elektroautos haben im Winter einen höheren Energiebedarf. Doch auch dort seien die Leistungseinbussen für die meisten Fahrerinnen und Fahrer nebensächlich.

Der Grund für den Leistungseinbruch liegt einerseits an der Batterie. Diese funktionieren nämlich am besten, wenn es zwischen 20 und 40 Grad warm ist, wie der ADAC schreibt. Die chemischen Reaktionen innerhalb der Lithium-Ion-Batterien laufen dann am besten ab, womit auch die meiste Energie umgesetzt wird. Zudem nimmt im Winter die elektrische Leitfähigkeit in der Batterie ab, weshalb insgesamt mehr Energie aufgewendet werden muss, um die gleiche Leistung zu erbringen.

Dieses Temperaturfenster zu erreichen, sei im Winter laut "T3n" eine Herausforderung für die Technik und benötige für einen vollständig ausgekühlten Akku, der mehrere hundert Kilogramm wiegen kann, sehr viel Energie.

Laut "Autoexpress" geht auch das Laden bei Kälte langsamer vonstatten. So räumte Tesla ein, dass schlechte Witterungsbedingungen die Ladegeschwindigkeiten an seinen Supercharger-Stationen verringern können, wie es weiter heisst.

Wie "T3n" weiter schreibt, sind Elektroautos auch sehr effizient, wenn es um die Nutzung der vorhandenen Energie geht. Aus diesem Grund entstünde bei Elektromotoren weniger Abwärme. Diese könnte dann an kalten Tagen nicht zum Heizen des Innenraums genutzt werden. Wer also warm fahren möchte, müsste dafür erst zusätzliche Wärme aufwenden, was wieder Energie verbraucht und damit die Reichweite senkt.

Bei den meisten modernen Elektroautos belaufen sich laut "T3n" die winterlichen Reichweitenverluste auf 10 bis 20 Prozent. Es gäbe aber auch Ausreisser nach oben und unten. Laut einer Studie von Recurrent aus dem Jahre 2022 büsst der Jaguar I-Pace lediglich drei Prozent im Winter ein, das Tesla-Model VW ID 4 aber bis zu 30 Prozent. Trotzdem seien die Verluste überschaubar, wie es weiter heisst.
Einige Unternehmen, beispielsweise Renault, bieten gemäss Autoexpress Online-Rechner an, mit denen man berechnen kann, welche Reichweite das Elektroauto bei sinkenden Temperaturen hat. So könne ein Renault Zoe unter normalen Bedingungen (20 Grad Celsius) mit einer vollen Ladung 234 Meilen weit fahren. Sinke die Temperatur auf fünf Grad und fahre man mit eingeschalteter Heizung, könnte die Reichweite auf 187 Meilen sinken.

Praktisch dürften sich die Leistungsbussen nur begrenzt auf Fahrerinnen und Fahrer auswirken. Denn gemäss dem Schweizer Bundesamt für Statistik legt der durchschnittliche Schweizer jeden Tag lediglich etwa 30 Kilometer mit dem Auto zurück. Wer mit einem E-Auto fährt, kommt also mit einer Ladung pro Woche durch die Runde.

Tipps für mehr Reichweite im Winter

Es gibt aber auch Möglichkeiten, um die Reichweitenverluste im Winter zu minimieren. So empfiehlt "T3n", das Auto vorzuheizen, während es noch an der Ladestation lädt.

Weiterhin könne man während der Fahrt die Sitzheizung statt der Klimatisierung nutzen. Auch kann die Fahrerin oder Fahrer den Akku vor dem Laden aufwärmen. Wer mit kaltem Akku an den Schnelllader kommt, muss sich unter Umständen mit einem Bruchteil der eigentlich möglichen Ladeleistung begnügen, wie es weiter heisst. Sofern verfügbar, sollte man ein Elektroauto mit einer Wärmepumpe ausstatten. Unabhängig vom Aufpreis würde sich diese bezüglich Reichweite bei fast allen Fahrzeugen im Winter positiv bemerkbar machen.

Übrigens: Seit Anfang 2024 sind Elektrofahrzeuge nicht mehr steuerbefreit. Jetzt gilt die Automobilsteuer von 4 Prozent auch für elektrische Autos. Mehr dazu können Sie hier lesen.

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