Messgeräte lassen sich nachrüsten

Heizkosten: Nur in jedem dritten Mehrfamilienhaus wird individuell abgerechnet

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von René Jaun und tme

In zwei von drei Schweizer Miethäusern gibt es keine Zähler, die den Heizenergie-Verbrauch pro Wohnung messen. Bewohnerinnen und Bewohner dieser Häuser werden stattdessen pauschal zur Kasse gebeten. Dies liesse sich ändern.

(Source: Jon Moore / Unsplash)
(Source: Jon Moore / Unsplash)

Wer in seiner Wohnung die Heizung herunter dreht und hofft, dadurch Heizkosten sparen zu können, hat womöglich Pech gehabt. Denn in der Mehrheit der Schweizer Mietshäuser wird der Heizenergie-Verbrauch pauschal, also für das ganze Haus, gemessen und abgerechnet, berichtet der Kassensturz. Wer in einem dieser Häuser lebt, zahlt also auch für seine wärmeliebenden Nachbaren, schreibt das Verbrauchermagazin. Nur etwa in jedem dritten Mehrfamilienhaus bezahlen die Bewohnerinnen und Bewohner so viel Heizenergie, wie sie tatsächlich verbraucht haben, heisst es unter Berufung auf eine Schätzung des Verbands für Energie- und Wasserkostenabrechnung.

Individuelle Zähler sind nachrüstbar

Gerade in älteren, wenig energieeffizienten Häusern seien oft keine Heizkostenzähler für individuelle Wohnungen eingebaut. Um dies zu ändern, sollen sich laut dem Magazin in den meisten Fällen und mit vergleichsweise geringem Aufwand individuelle Zähler nachrüsten lassen, was wiederum individuelle und faire Abrechnungen ermöglicht.

Dabei wird zunächst der Energieverbrauch eines individuellen Haushalts erhoben. Einzig die Energie zum Beheizen allgemeiner Räume wie etwa dem Treppenhaus werden pauschal angerechnet. Im Fall älterer Häuser wird zudem ein Ausgleich für die Lage der Wohnung einberechnet, da sich etwa Räume direkt über kalten Kellern schwerer aufheizen lassen.

"Eine individuelle Abrechnung wird viel weniger in Zweifel gezogen, man hat weniger Diskussionen. Und als Nebeneffekt werden die Bewohner sensibilisiert auf ihren eigenen Verbrauch beim Heizen", zitiert Kassensturz Immobilienverwalter Hanspeter Ambühl.

Zähler bringen Mehrkosten

Tatsächlich verbrauchen Mietende nach dem Einbau von Messgeräten im Durchschnitt etwa 15 Prozent weniger Heizenergie, erklärt Michael Töngi, Grünen-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Mieterverbandes, unter Berufung auf verschiedene Studien.

Allerdings verursachen die individuellen Zähler ihrerseits wiederkehrende Mehrkosten, kontert Markus Meier, Direktor des Schweizerischen Hauseigentümerverbands. Gegenüber Kassensturz schätzt er diese auf bis zu 170 Franken pro Wohnung pro Jahr. Längerfristig plädiert Meier dafür, die Häuser energietechnisch zu sanieren.

Mit smarten Thermostaten können Nutzerinnen und Nutzer per App die Heizkörper in der Wohnung regulieren. Wann sich die Geräte besonders lohnen, erfahren Sie hier.

 

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