Energiespartest

Dyson bezichtigt Bosch der Manipulation

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Dyson wirft seinen Rivalen Bosch und Siemens technische Manipulationen vor, die mit dem Skandal bei Volkswagen vergleichbar seien. Deren Staubsauger sollen einen höheren Stromverbrauch haben als angegeben.

Dyson hat schwere Vorwürfe gegen seinen Konkurrenten Bosch erhoben. Beim Energiespartest sollen dessen Staubsauger einen geringen Stromverbrauch vortäuschen, wie der Dyson mitteilt. So erschwindle sich der deutsche Mitstreiter das Energiespar-Gütesiegel der EU für Haushaltsgeräte.

Dies sei „eine schwerwiegende Irreführung der Kunden“, sagte Dyson-Gründer James Dyson in einem Interview mit der britischen Zeitung "Daily Telegraph". Die Manipulation sei "mit dem Skandal bei Volkswagen vergleichbar". Der britische Hersteller reichte nach eigenen Angaben in den Niederlanden Klage gegen Bosch ein.

Auch Siemens steht unter Beschuss

Konkret beschuldigt Dyson seinen Mitstreiter, während seiner Labortests saubere Beutel verwendet zu haben. So verfälschte der Hersteller sein Testergebnis, wie James Dyson im Interview weiter erklärt. Denn bei einem schmutzigen Beutel würden die Sensoren dem Motor mitteilen, dass er seine Leistung erhöhen muss. Laut Dyson ergaben unabhängige Laboruntersuchungen, dass so die Klassifizierung der Energieeffizienz auf E- oder F-Level sinken kann. Beim Einsatz unter realen Bedingungen hätten die Staubsauger nicht das Effizienzlabel AAAA bekommen, will Dyson festgestellt haben.

Neben Boschs GL80/Ingenius-Properform-Modell steht auch Siemens Q8.0-Modell unter Beschuss. Deren Staubsauger soll ebenfalls über einen vergleichbaren Sensor verfügen. Dieser fordert den Motor auf, seine Leistung zu steigern, sobald dieser Staub aufnimmt, wie Dyson mitteilt. Produzent dieser beiden Geräte ist BHS Hausgeräte.

Bosch dementiert

Auf Anfrage der Redaktion weist Bosch alle Vorwürfe entschieden zurück. Fridolin Weindl, Leiter der PR-Abteilung von BHS Hausgeräte, sieht in den Anschuldigungen eine direkte Kritik an der Hausgerätesparte BHS.

Die EU-Richtlinie gebe standardisierte Messverfahren für Staubsauger vor. Diese seien zwingend und liessen keinen Spielraum für Manipulationen, erklärte Weindl. Die im Jahre 2013 entwickelte Sensorik diene bloss dazu, die Saugleistung stets optimal zu halten. Keinesfalls ginge es um eine "Software, welche Testsituationen erkennen könne", betonte Weindl weiter. Weindl gab ferner an, dass das Unternehmen rechtliche Schritte gegen Dyson prüfe.

Gemäss Dyson weist das Europäische Energielabel derzeit deutliche Mängel auf. So sollen die Testaufbauten mit Alltagsbedienungen nichts zu tun haben. Der BHS-Sprecher verneint auch dies: "Die Leistung zuhause ist die gleiche wie unter Laborbedingungen." Dyson beabsichtigt nun, die Messverfahren gerichtlich überprüfen zu lassen. Die Ergebnisse erwartet der Hersteller noch für dieses Jahr, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

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