Investoren erklären Rücktritt vom Kauf

Loewes Rettung steht wieder auf der Kippe

Uhr | Aktualisiert

Die Investorengruppe Sepmeier, Kalmund und Gesmar-Larsen hat offenbar kurz vor Abschluss des Kaufvertrags über Loewes Vermögensgegenstände kalte Füsse bekommen. Die Gruppe erklärte den Rücktritt vom Kaufvertrag. Nach Ansicht von Loewe entbehrt dies jedoch jedweder rechtlichen Grundlage. Das Unternehmen will nicht kampflos aufgeben.

Der Investorenprozess im Zusammenhang mit der Rettung von Loewe ist gestern wieder aufgenommen worden. Auslöser für den Neubeginn der Verhandlungen war der Rückzieher der Investorengruppe Sepmeier, Kalmund und Gesmar-Larsen. Sie erklärten den Rücktritt vom kürzlich abgeschlossenen Kaufvertrag über Vermögensgegenstände der Loewe Opta GmbH respektive der Loewe AG.

Wie die Investoren in einer Mitteilung schreiben, machten sie von ihrem vertraglich vereinbarten Recht Gebrauch, von der Loewe-Transaktion zurückzutreten. Grund für den Rückzug sei, dass vertraglich vereinbarte Vollzugsbedingungen, insbesondere die Freigabe der Sicherheiten an den verkauften Vermögensgegenständen durch die Banken der Verkäuferseite, nicht rechtzeitig erfüllt worden waren. Deshalb hätte die New Loewe das operative Geschäft bis zuletzt nicht aufnehmen können.

Stefan Kalmund, der als Vertreter der Panthera-Gesellschaften die Verhandlungen mit den Verkäufern leitete, sagt zum Rücktritt: "Es ist sehr bedauerlich, dass die Transaktion nicht wie geplant umgesetzt werden konnte. Loewe ist eine großartige Marke, die wir gerne mit einem Großteil des alten Loewe-Teams weiter ausgebaut hätten. Seit Erhalt des Zuschlages Mitte Januar haben wir alles daran gesetzt, das Geschäft möglichst schnell unter der New Loewe aufzunehmen. Dies war jedoch aufgrund des fehlenden Vollzugs nicht möglich. Jedes weitere Abwarten hätte die Unwägbarkeiten nur noch vergrößert." Die Panthera-Gesellschaften versichern, dass sie trotz ihrer Rücktrittserklärung die beabsichtigte Rettung von Loewe unter Modifikation des ursprünglichen Plans weiter verfolgen möchten.

Schneller Abschluss nötig, wenn die Rettung noch gelingen soll

Loewe wird diesen Rücktritten jedoch widersprechen. Wie das Unternehmen mitteilt, will es die Erwerber zum Abschluss des Kaufs auffordern. Nach Auffassung von Loewe erfolgten die Rücktritte nämlich ohne jeglichen Rechtsgrund. Das Unternehmen plane die Einleitung von gerichtlichen Schritten, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Um sich abzusichern und alle Optionen nutzen zu können, hat der Loewe-Vorstand unmittelbar auf die Rücktrittserklärung Verhandlungen mit einem weiteren Investor aufgenommen. Loewe-Sprecher Christoph Möller erklärt auf Anfrage, man wolle keine Zeit verschwenden und so schnell wie möglich einen Investor für Loewe finden. Während des zurückliegenden Investitionsprozesses war der zweite Investor offenbar nicht zum Zuge gekommen, hatte aber ein Angebot vorgelegt, das Loewe eine gute Perspektive bot. Basierend auf dem vorliegenden ausverhandelten Kaufvertrag, sei eine schnelle Einigung möglich.

Loewes Finanz- und Restrukturierungsvorstand Rolf Rickmeyer bittet um Verständnis, dass der Loewe-Vorstand aufgrund der Situation keine weiteren Erklärungen abgeben möchte. Man wolle sich stattdessen voll auf den Abschluss der Verhandlungen konzentrieren. "Wenn wir jetzt schnell zu einem Abschluss kommen, kann es noch gelingen die Zukunft von Loewe zu sichern", sagt Rickmeyer. Auch Frank Brunschweiler, Bereichsleiter Consumer + Professional Electronics beim Schweizer Loewe-Distributor Telion kann auf Anfrage keine zusätzlichen Informationen mitteilen. Er will aber zeitnah über Loewes Lage informieren.

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