Neue Freunde

Philips zurück im Rampenlicht

Uhr | Aktualisiert

Philips hat glänzende Quartalszahlen und zahlreiche neue Produkte präsentiert. Philips' Fokus liegt auf vernetzten Lichtsteuersystemen.

Philips hat gestern glänzende Zahlen zum Abschluss seines dritten Quartals auf den Tisch gelegt. Der Konzern konnte den Gewinn nach einer massiven Umstrukturierung in allen drei Geschäftsbereichen (Gesundheit, Beleuchtung und Elektrogeräte) steigern. Insgesamt stieg das operative Ergebnis um ein knappes Drittel auf 634 Millionen Euro, der Nettogewinn verdreifachte sich beinahe auf 281 Millionen Euro. Der Umsatz stieg gemäss Geschäftsbericht um 3 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro.

Optimistischer Ausblick

Philips-CEO Frans van Houten zeigt sich den Zahlen entsprechend zufrieden und rechnet damit, dass die Jahresziele erreicht werden. Trotzdem erwartet er weiteren Einfluss auf den Umsatz durch den anhaltenden Gegenwind in der Weltwirtschaft für die kommenden Quartale.

Neben Zahlen hat Philips gestern am Schweizer Hauptsitz in Zürich auch neue Produkte vorgestellt. Disneyfiguren als Nachtlichter für Kinder etwa, die dank einer Zusammenarbeit mit dem Unterhaltungskonzern entstanden und seit September im Handel erhältlich sind. Die Lampen sollen praktisch unzerstörbar für Kinderhände sein.

Philips spannt Disney ein

Im Beleuchtungssegment sind weitere Neuheiten von Philips zu erwarten. Schliesslich steckt Philips gemäss Roger Karner, Geschäftsführer Philips Lighting, als grösster Beleuchtungshersteller der Welt im Professional- und Consumer-Bereich einen grossen Teil seines Geldes in die Entwicklung neuer Beleuchtungslösungen. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung seien höher als der Umsatz mancher Mitbewerber, bemerkte Karner.

Das scheint nötig. Karner spricht von einer sechsmonatigen Innovations-Halbwertszeit im Beleuchtungsbereich, weshalb ständig Neuheiten zu erwarten seien. Er erwartet deshalb Wachstum in diesem Segment. Ein weiterer Grund sei ihre Effizienz, schliesslich seien LED-Lampen "extrem energiesparsam und halten praktisch ewig." Sie könnten rund 90 Prozent Energie einsparen, die eine normale Glühbirne verbrauche. Bereits jetzt macht die Beleuchtungssparte 30 Prozent des gesamten Konzern-Umsatzes aus.

Kerngeschäft Beleuchtung

Jetzt setzt Philips nochmals einen drauf und lanciert die Friends of Hue. Nachdem vergangenes Jahr das vernetzte LED-Beleuchtungssystem Hue startete, das sich über das Smartphone steuern lässt, sind seit kurzem Hues Freunde über Apple-Reseller erhältlich. Diese lassen sich ins Hue-System einbinden. Das funktioniert als Plug&play-Lösung über den WLAN-Router, die Lampen kommunizieren kabellos mittels Sensoren zur Bridge.

Die LED-Lampe Living Colors Bloom und die zwei Meter langen LED Lightstrips mit selbstklebender Rückseite können über 16 Millionen Farben darstellen. Damit lässt sich etwa mit der Ambilight-App die Farbstimmung vom Fernsehbild auf das Wohnzimmer übertragen. Die Lampen können auch auf Musik reagieren und so etwa zur Disco-Musik Farbenspiele darstellen. Dank Geotracking könnten sich die Lampen auch automatisch einschalten, sobald der Nutzer sein Zuhause betritt.

Enges Vertriebsnetz

Gemäss Roger Broye, Key Account Manager Consumer Lighting Solutions bei Philips Lighting, sind mittlerweile 12 zertifizierte Apps erhältlich, die den Funktionsumfang von Hue erweitern. Weitere Apps sollen folgen. Auch das System wird ausgebaut, verspricht Broye. Der nächste logische Schritt wären etwa steuerbare Storen.

Ab Dezember wird das Vertriebsnetz von Apple-Resellern auf Media Märkte erweitert. Gemäss Broye sei es denkbar, dass im nächsten Jahr auch der Fachhandel adressiert wird, es stehe aber noch nichts fest. Das System sei selbsterklärend und am POS laufe ein Film, den jeder verstehe. Auf Nachfrage erklärt er, Philips wolle mit Hue den Markt nicht fluten, sonst hätte der Hersteller Verfügbarkeitsprobleme. Zuerst wolle man schauen, ob der Markt die LED-Beleuchtungslösung annimmt, und dann den Markt sukzessive erweitern.

Schallzahnbürsten

Im Bereich Elektrogeräte zeigte Philips die neue Schallzahnbürste Sonicare Diamondclean mit 31'000 Bürstenbewegungen in der Minute, die doppelt so viel Plaque wie eine Handzahnbürste und sogar Verfärbungen entfernen können soll. Auf dem LED-Display werden die fünf verschiedenen Putzeinstellungen angezeigt. Aufgeladen wird die Zahnbürste entweder über USB oder über Induktion im Zahnglas, das auf eine Ladestation gestellt wird. Der Akku soll für zweimal tägliches zweiminütiges Putzen während drei Wochen halten. Die Zahnbürste ist zum UVP von rund 300 Franken erhältlich.

Die zweite neue Zahnbüste, die Sonicare Flexcare Platinum, entferne dank spezieller Anordnung der Borsten bis zu sechsmal mehr Biofilm zwischen den Zähnen als eine Handzahnbürste. Sie funktioniert wie alle Philips-Zahnbürsten mit Schalltechnologie und bietet drei Putzmodi. Der Akku soll bis zu 84 Minuten halten. Der UVP für die Sonicare Flexcare Platinum beträgt rund 270 Franken.

Beard Trimmer 9000

Ebenfalls neu ist der Beard Trimmer 9000 mit Laser Guide, der für eine bessere Kontrolle beim Styling sorgen soll. Der Laser projiziert eine rote Linie, die als Orientierungshilfe beim Barttrimmen dienen soll. Diese Laserhilfe hat sich im Test bewährt. 78 Prozent aller Tester bestätigten, dass ihnen damit der gewünschte Look gelingt, sagt Claudio Mohr, Marketing Manager Small Domestic Appliances Philips Consumer Lifestyle. Er erwartet ein "extremes Marktwachstum" für diesen Bereich, da die Geräte immer mehr Funktionen bieten und immer genauer arbeiten. Und in der Schweiz sei der Kunde bereit, für hochwertige Produkte einen entsprechenden Preis zu zahlen.

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