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Der Smart-Lighting-Guide bringt Licht ins Dunkel

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Smart Lighting sieht nicht nur schön aus, sondern kann auch zu Gesundheit und Sicherheit beitragen. Aber warum braucht es überhaupt eine intelligente Beleuchtung, welche Gadgets gibt es, und wie funktionieren sie? Mit dem folgenden Guide müssen Smart-Lighting-Rookies nicht länger im Dunkeln tappen.

(Source: vectorizer88 / Adobestock.com)
(Source: vectorizer88 / Adobestock.com)

Ob romantische Stimmung beim Filmabend, bunte Party-Vibes im Garten oder entspannte Atmosphäre im Schlafzimmer – smarte Beleuchtung liefert den passenden Hintergrund. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Anbietern, Gadgets und Variationen in diesem Bereich, was für Einsteiger schnell überwältigend sein kann. Mit den richtigen Tipps geht einem dabei aber schnell ein Licht auf.

Vorteile von Smart Lighting

Warum ist es überhaupt sinnvoll, sich smarte Beleuchtung anzuschaffen? Smart Lighting bringt einige Vorteile – der simpelste: automatisches Ein- und Ausschalten der Beleuchtung zu bestimmten Tageszeiten. Wer oftmals bei eingeschalteter Nachttischlampe einschläft, muss sich so keine Sorgen um den Stromverbrauch machen, weil sich die Lampe irgendwann automatisch ausknipst. In den Ferien kann das Licht in der Wohnung abends automatisch anspringen, um diese bewohnt erscheinen zu lassen und Einbrecher abzuschrecken.

"Alexa, es werde Licht!"

Ausserdem können Farbtemperatur und Intensität des Lichts Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit haben: Zu wenig Licht am Tag und zu viel Licht in der Nacht können etwa die innere Uhr durcheinanderbringen, wie Forschende der Universität Basel vor ein paar Jahren zeigten. Die richtige Beleuchtung wirkt dem entgegen.

Kühles Licht untertags kann zudem die Konzentration und die kognitive Leistung verbessern, während wärmere Farben abends beim Entspannen und damit beim Einschlafen helfen können. Künstliche Beleuchtung kann das Tageslicht zwar nicht ersetzen, aber smarte Leuchten können Intensität und Farbtemperatur je nach Tageszeit anpassen und damit für gesunde Lichtverhältnisse sorgen. Und das Beste daran: All das lässt sich per App oder per Smartspeaker steuern, etwa per Google Assistant oder Amazon Alexa.

Smart Bulbs

In puncto Smart Lighting gibt es zwei Kategorien: smarte Birnen (Smart Bulbs) und smarte Schalter (Smart Switches). Zweitere sind wohl die am weitesten verbreitete Komponente, wenn es um smarte Beleuchtung geht. Smart Bulbs sind immer LEDs. Ihre Einrichtung ist so simpel wie das Einschrauben einer Glühbirne. Die meisten Smart Bulbs sind dimmbar und in einer von drei Lichtfarben verfügbar: Weiss, regulierbares Weiss und bunt (RGBW). Bei Letzterem lässt sich die Farbtemperatur anpassen, um dem eingangs beschriebenen Tageslichtzyklus zu entsprechen. Bunte Smart Bulbs liefern rund 16 Millionen verschiedene Farben und lassen sich auf die gewünschte Farbe einstellen. Rein weisse Smart Bulbs sind vor allem dann sinnvoll, wenn es darum geht, einzelne Birnen in einer Vorrichtung oder im selben Stromkreis zu steuern. Sind an der Decke eines Raumes etwa acht Lampen montiert, kann man mit Smart Bulbs eine beliebige Anzahl davon ein- und ausschalten.

Die "New York Times" kürt in einem aktuellen Vergleich die Wyze Smart Color zur besten Smart Bulb. Dahinter folgen die Philips Wiz Smart und die Mross MSL120. Die "FAZ" sieht die Philips White & Color Ambience als Nummer eins, gefolgt von der Xiaomi Mi Smart LED Bulb Essential und der Ledvance Smart+ WiFi Classic Multi­colour. Für "Wired" haben die Modelle Cync Full Color Direct Connect und Nooie Aurora die Nase vorn. Das Magazin empfiehlt ausserdem das White and Color Starter Kit von Philips Hue. Es beinhaltet drei bis vier Leuchten und den Hue Bridge Hub, um diese zu vernetzen und zu steuern.

Das Problem mit Smart Bulbs: Sie sind an den Lichtschalter im Raum gekoppelt – ist der Schalter aus, ist auch die Lampe aus, weil kein Strom fliesst.

Smart Switches

Aus diesem Grund gibt es Schalter, die selbst bereits "smart" sind: Smart Switches. Die sind in der Regel teurer als die meisten Smart Bulbs. Sie können aber alle bestehenden Leuchten "smart", also steuerbar machen. Es ist also nicht nötig, für jede Leuchte eine smarte Birne zu kaufen, was wiederum Geld spart. Wer also nicht gleich alle herkömmlichen Lampen im Haus durch intelligente ersetzen möchte, profitiert von einem Smart Switch. Allerdings lassen sich die Lampen in diesem Fall nicht dimmen oder die Farbe verändern, sofern die Birnen nicht auch selbst smart sind.

Smarte Schalter eignen sich auch vor allem dort, wo Leuchten schwer zugänglich sind, etwa an sehr hohen Decken oder Wänden sowie im Freien. Smart Switches sind mit der Hauselektrik verbunden, erfordern also deutlich mehr Aufwand und Know-how in der Installation als Smart Bulbs, die man nur einschrauben muss. Eine Alternative sind Smart Plugs (smarte Stecker) für alle Leuchten, die nicht in der Elektrik verbaut sind. Sie werden zwischen Leuchte und Steckdose gesteckt und funktionieren gleich wie Smart Switches, steuern also alle nachgeschalteten Leuchten. Die Bedienung erfolgt ebenfalls per App oder Smart Speaker.

Unter den Smart Switches belegt das TP-Link-Modell Kasa Smart Wi-Fi Light Switch Dimmer KS220 den ersten Platz im "New York Times"-Ranking. Rang zwei geht an den Feit Electric Smart Wi-Fi Dimmer, Rang drei an den Enbrighten In-Wall Z-Wave Smart Dimmer. "Tech Hive" empfiehlt hingegen den Lutron Diva Smart Dimmer, das Kasa-Modell ES20M von TP-Link sowie den GE Cync Dimmer + Motion Smart Switch.

Birne oder Schalter? It doesn't "Matter"!

Smarthome-Neulinge müssen nicht zwingend zwischen Smart Bulb und Smart Switch wählen, denn ein Beleuchtungs-Set-up hat Platz für beides. Smarte Birnen lassen sich auch über einen smarten Schalter oder ein Smart Plug steuern. Allerdings bieten nicht alle Hersteller beides an. Es ist freilich umständlich, für den Schalter eine andere App zu verwenden als für die Lampe. Hier kommt der Ende 2022 eingeführte markenübergreifende Smarthome-Standard Matter ins Spiel: Dieser macht verschiedene IoT-Geräte, darunter auch jene für Smart Lighting, über mehrere Plattformen kompatibel und ermöglicht damit das Kombinieren von Gadgets unterschiedlicher Hersteller.

Matter-zertifizierte Geräte gibt es unter anderem für Apple Home, Samsung Smartthings, Google Home, Amazon Alexa und Home Assistant. Die Philips Hue Bridge bringt Matter ausserdem auf nahezu alle Beleuchtungs­gegenstände von Philips Hue. Dasselbe gilt für Smarthome-Bridges von Ikea, TP-Link, Bosch und Aqara. Einsteigerinnen und Einsteiger müssen also nicht sofort einem Anbieter die Treue schwören, sondern können ein Gerät nach dem anderen in ihr Beleuchtungsarsenal aufnehmen, dieses langsam erweitern und Gadget für Gadget lernen, wie die Technologie funktioniert.

Vernetzung

Je nach Hersteller verwenden Smart-Lighting-Geräte unterschiedliche Funkprotokolle. Am häufigsten kommen Wi-Fi, Bluetooth, Zigbee, Mesh oder Thread zum Einsatz. Matter ermöglicht es, unterschiedliche Protokolle in einem Ökosystem zu kombinieren. Trotzdem gibt es bedeutende Unterschiede: Smart Bulbs mit Wi-Fi etwa brauchen keinen zentralen Hub oder eine Bridge. Geräte, die per Bluetooth vernetzt sind, sind hingegen öfter auf einen Hub angewiesen. Dazu kommen eine beschränkte Reichweite und eine teils hohe Latenz bei der Übertragung. Zigbee und Z-Wave sind zuverlässig, aber brauchen eine Bridge. Thread erfordert keinen Hub, aber dafür einen Thread Border Router.

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