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Nutzung von digitalen Endgeräten und AV-Technik in Schulen steigt

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Die Nutzung digitaler Endgeräte hat in Schweizer Schulen seit 2020 zugenommen. Zudem steigen der Bedarf und das Bewusstsein für AV-Technik im Bildungswesen. Die Ausstattung der Schulen ist ­jedoch nicht ohne Herausforderungen und dürfte noch lange nicht abgeschossen sein.

(Source: Freepik.com)
(Source: Freepik.com)

Die Pandemie und der dadurch zwangsläufig eingeführte Fernunterricht haben dafür gesorgt, dass sich Bildungseinrichtungen, Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schüler mit digitalen Hilfsmitteln auseinandersetzen mussten. Dadurch geriet nicht nur die dazu nötige Hard- und Software, sondern auch die für die Anwendung nötige Digitalkompetenz von Lehrpersonen und Schülern und Schülerinnen in den Fokus. Die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF) beleuchtet beide Aspekte im Bildungsbericht 2023. 

Wie dieser zeigt, hat die Nutzung von Computern in der Schule und jene von einzelnen digitalen Anwendungen seit der ersten Erhebung im Jahr 2020 zugenommen. Im Herbst 2020 gab es einen Schub bezüglich privater Anschaffungen von digitalen Endgeräten seitens der Schülerinnen und Schüler der obligatorischen Schule. So gaben 30 Prozent an, dass ihre Familien im Frühling 2020 mindestens ein neues Gerät kauften. In der Deutschschweiz war der Anteil der Neuanschaffungen mit rund 33 Prozent am höchsten, während er in der Romandie bei etwa 21 und im Tessin bei rund 19 Prozent lag. 

Ein Jahr darauf kauften in der Deutschschweiz noch 22 Prozent der Befragten neue Geräte für die Nutzung in der Schule. In der Romandie und im Tessin war der Anteil hingegen leicht höher als im Vorjahr. 2022 stiegen die Neuanschaffungen auch in der Deutschschweiz wieder, und zwar auf rund 24 Prozent. In der Romandie waren sie mit 25 Prozent am höchsten, und im Tessin legten sich rund 16 Prozent der Befragten ein neues Gerät zu. 

(Source: zVg)

Die Nutzung von Computern in der Schule ist mit rund 90 Prozent in der Deutschschweiz mit Abstand am höchsten. Dieser Anteil blieb zwischen 2020 und 2022 konstant. In der Romandie stieg die Nutzung von rund 65 Prozent im Jahr 2020 auf fast 80 Prozent im vergangenen Jahr. Im Tessin war der Anteil mit 45 Prozent (2020) und etwa 55 Prozent (2022) bisher am geringsten. Inwiefern das Wachstum der Endgeräteanschaffungen und deren Einsatz in der Schule der Pandemie zuzuschreiben sind, lässt sich laut Bildungsbericht jedoch nicht genau bestimmen, da es keine offiziellen Daten aus der Zeit vor 2020 gebe.

«Der Bedarf an AV-Technik ist enorm» 

Einen Einblick, wie weit Schweizer Bildungseinrichtungen mit Pro-AV-Technik ausgestattet sind, haben Fabian Brockhage, Geschäftsführer von AV Distribution, und Antonio Mastrolorenzo, Head of Product Management bei Stilus. So liegt der Anteil an Bildungseinrichtungen, die über entsprechende Technik verfügen, laut Mastrolorenzo bei 65 bis 85 Prozent, wobei der Anteil bei Einrichtungen für höhere Bildung am höchsten ist. «Nach und nach wurden richtige Schritte eingeleitet, um die Digitalisierung des Bildungsbereichs in der Schweiz anzutreiben. Es hat sich gezeigt, dass der Bedarf enorm und das Bewusstsein gestiegen ist», sagt der Head of Product Management. Fabian Brockhage beobachtet derweil, dass Schulen nur vereinzelt einen AV-Planer oder AV-Integrator in ihren Planungsprozess einbinden. Es gebe jedoch auch Schulen, die auf einfachere Lösungen setzten – das aus finanziellen Gründen.

Auf die Frage, welche Präsentationslösung in hiesigen Schulzimmern aktuell am gefragtesten ist, antwortet Brockhage: «Dies steht immer in Abhängigkeit mit dem Bedürfnis und der Ausgangslage des Bestandes einer Schule. Der Kostenfaktor spielt auch hier eine wesentliche Rolle. Touchdisplays haben in den vergangenen Jahren vermehrt den Weg in die Schulen gefunden, aber je nach Bedürfnis kommen auch andere Präsentationslösungen zum Zug.» 

Laut Mastrolorenzo werden interaktive Displays aktuell am häufigsten eingesetzt. Die Displays würden immer grösser und böten mehr Möglichkeiten als Projektoren. Die Signalverteilung, ob Kabel oder Wireless, sei zudem ein wichtiger Bestandteil eines Schulzimmers. «Damit interaktive Displays in der Praxis aber auch zum Einsatz kommen, benötigen Schulen ein Gesamtpaket aus Hard- und Software, das einfach zu bedienen ist und den Nutzern auch Freude macht», gibt er zu bedenken.

Einbindung verschiedener Endgeräte fordert Anbieter ­heraus

Auch beobachtet Mastrolorenzo einen Trend hin zu Softwarelösungen in Kombination mit Hardware sowie zu künstlicher Intelligenz. Aktuell immer wichtiger wird laut dem Head of Product Management ausserdem das Thema Kollaboration, damit Schülerinnen und Schüler von zuhause aus live das Geschehen auf dem Display im Klassenzimmer nachverfolgen und aktiv mitarbeiten können. Eine technische Herausforderung bestehe aktuell in der Einbindung unterschiedlicher Endgeräte. «Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler wollen mit Tablets, PCs und Notebooks unterschiedlicher Hersteller gleichzeitig mit einem Display arbeiten können und dies zudem noch sicher. Das ist ein akutes Thema für uns», erklärt er. 

Auch Brockhage stellt einen Trend zum kollaborativen Arbeiten fest. Entsprechend steige auch die Nachfrage nach Wireless-Präsentationsplattformen, um das zu ermöglichen. Zudem sagt der AV-Distribution-CEO: «Bring your own Device (BYOD) ist in vielen Schulen normal.» Wie Brockhage weiter erklärt, wäre es vermessen, von einem Corona-Boom zu sprechen. «Sicherlich war die Nachfrage nach hybriden Lösungen grösser als zuvor. Das hat man auch im Bereich Corporate bemerkt. Jedoch können sich nur Institute in der Tertiärstufe solche Systemlösungen leisten», sagt er. 

Laut Mastrolorenzo ist die Digitalisierung in Schulen auch nach der Pandemie nicht abgeschlossen. Der Bedarf in Schulen sei enorm und das Bewusstsein gestiegen. Aus­serdem gebe es noch immer Verbesserungspotenzial. «Zum einen sind bei Weitem noch nicht alle Schulen gleich ausgestattet, zum anderen ist nur die Bereitstellung von Technologie nicht ausreichend. Es bedarf auch pädagogischer Konzepte sowie Schulungen für die Lehrpersonen, um digitale Werkzeuge sinnvoll im Unterricht einzusetzen», weiss Mastrolorenzo und fügt an: «Daher ist es wichtig, dass noch weitere Massnahmen ergriffen werden, um die Digitalisierung an Schulen voranzutreiben.»

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