Zögerlicher Umstieg auf DAB+

UKW - wohl doch kein Ende in Sicht

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von Leslie Haeny und yzu

Der Umstieg von UKW auf DAB+ will einfach nicht recht klappen. Eigentlich sollten alle Schweizer Radiosender dem alten Frequenzbereich bis Ende 2024 abschwören und nur noch per DAB+ senden. Doch nun steht der Termin für das UKW-Aus erneut infrage.

(Source: Mehmet Turgut Kirkgoz / Unsplash)
(Source: Mehmet Turgut Kirkgoz / Unsplash)

Bis zum 31. Dezember 2024 sollte endlich Schluss mit UKW sein. Nun könnte sich die Umstellung auf DAB+ doch noch weiter verzögern. "Es sieht nun danach aus, dass es eine mehrjährige 'Fade-out-Phase' geben wird. Das Bakom hat Kulanz signalisiert", zitiert die "NZZ am Sonntag" (Paywall) Jürg Bachmann, Präsident des Verbandes Schweizer Privatradios. Bachmann zeigt sich laut "NZZ am Sonntag" skeptisch darüber, ob es je einen Termin geben wird, an dem alle Sender geschlossen auf DAB+ umsteigen. Für ihn würde es mehr Sinn ergeben, wenn jedes Radio selbst entscheidet, wann es Zeit für den Umstieg sei. 

"Wir haben es zweimal mit einem landesweiten Abschalttermin versucht. Das hat zweimal nicht geklappt", sagt er. Ende 2020 stimmten der Verband Schweizer Privatradios (VSP), die Union Romande des Radios Régionales (RRR) und die Union nicht-gewinnorientierter Lokalradios (Unikom) der UKW-Abschaltung bis Anfang 2023 zu. Die SRG wollte bereits im August 2022 umsteigen. Doch es regte sich Wiederstand, wie Sie hier nachlesen können.   

Wie es im Beitrag weiter heisst, werden nun erneut kritische Stimmen laut. Insbesondere in der Romandie zweifle man an der Notwendigkeit des UKW-Aus per Ende 2024. Das wiederum sorge für Unmut bei allen Sendern, die bisher am Ausstiegsplan festhielten. Noch scheint das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) aber am Abschalttermin festzuhalten.   

Als starker Verfechter von UKW in der Deutschschweiz gilt Radio-1-Chef Roger Schawinski. So startete er vor rund drei Jahren die Onlinepetition "Rettet UKW". Mehr dazu können Sie hier nachlesen.   

Unikom spricht sich gegen weitere Verzögerungen aus 

Von einer weiteren Verzögerung der UKW-Abschaltung will die Unikom nichts wissen. Die Mitglieder des Radioverbandes halten an der Abschaltung per 31. Dezember 2024 fest. Wie die Unikom schreibt, ist die UKW-Abschaltung existenziell für die zahlreichen in der Union vereinten DAB+ Radios. Laut eigenen Angaben repräsentiert der Verband rund 60 Prozent der Schweizer Radiosender. "Solange UKW in Betrieb ist, geht die klassische Radiowerbung in der Schweiz trotz Digitalisierung immer noch ganz überwiegend an UKW-Radioveranstalter und kaum an Digitalradio-Veranstalter", heisst es. 

Für eine erneute Verlängerung der UKW-Funkkonzessionen oder eine Fade-out-Phase bestehe keine Rechtsgrundlage. Sollte das UKW-Aus nicht Ende 2024 erfolgen, "müssen die UKW-Frequenzen im Sinne von Art. 22a des Fernmeldegesetzes FMG öffentlich neu ausgeschrieben werden", heisste seitens der Unikom. Das halte der Verband neu so in seinen Statuten fest.  

Im Herbst 2022 erfolgten 77 Prozent des Radiokonsums in der Schweiz digital - also über DAB+ oder Internetradio. Auch die Radionutzung im Auto erfolgte grösstenteils über diese Kanäle. Mehr dazu erfahren Sie hier.   

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