Fast 12 Prozent der weltweiten Belegschaft betroffen

Miele will 2700 Stellen streichen oder verlagern

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von René Jaun und dwa

Haushaltsgerätehersteller Miele läutet ein massives Sparprogramm ein. Dabei kommt es potenziell auch zur Streichung oder Verlagerung von 2700 der insgesamt 23'000 Arbeitsplätzen. Was das für die Schweizer Belegschaft bedeutet, ist laut dem Unternehmen noch nicht klar.

(Source: freepik / freepik.com)
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Miele setzt den Rotstift an. Im Rahmen eines Sparprogramms plant der Haushaltsgerätehersteller auch einen Stellenabbau. Dies berichtete zuerst das "Manager Magazin". (Paywall). Miele bestätigt den Bericht. In seiner Mitteilung spricht das Unternehmen von einem "weltweiten Effizienzprogramm" und wolle "Strukturen, Prozesse und Kostenpositionen" verbessern. Insgesamt soll damit bis 2026 "ein zusätzlicher finanzieller Handlungsspielraum von circa 500 Millionen Euro gewonnen werden."

Eine substanzielle Senkung der Personalkosten sei unausweichlich, schreibt Miele weiter und fügt an, es "könnten weltweit bis zu 2700 Stellen entfallen oder von Verlagerung betroffen sein". Das sind mehr als 11 Prozent der weltweit 23'000 Angestellten.

Konkret will Miele vorwiegend in den so genannten indirekten Bereichen, also nicht den Produktionsmaschinen und Montagelinien, bis zu 2000 Stellen abbauen. Weitere 700 Arbeitsplätze sollen im deutschen Werk in Gütersloh wegfallen, indem Miele Teile der Waschmaschinenproduktion sowie produktionsnaher Bereiche von dort nach Polen verlagert.

"Das sind schwerwiegende Schritte, und uns ist sehr bewusst, dass dies viele Kolleginnen und Kollegen hart treffen wird"“, lässt sich Mieles Geschäftsleitung zitieren. Doch nur so werde es gelingen, das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Was das Sparprogramm für Miele Schweiz bedeutet, ist laut dem Unternehmen noch nicht klar. Detaillierte Aussagen dazu könne man erst in den kommenden Monaten machen, schreibt Miele Schweiz auf Anfrage.

Das Unternehmen Miele, das im Juli seinen 125. Geburtstag feiern darf, konnte in den letzten drei Geschäftsjahren kräftige Gewinne einfahren, wie "Nau" bemerkt: 2022 sei der Umsatz um 12,2 Prozent auf 5,43 Milliarden Euro gestiegen - einem Höchststand in der Firmengeschichte.

Die jetzt verkündete Sparmassnahme begründet Miele mit der Marktsituation der Hausgerätebranche. Nach drei wachstumsstarken Jahren in Folge verzeichne die Branche als Ganzes für das Jahr 2023 ein weltweit rückläufiges Geschäft. Neben dem Ende der coronabedingten Sonderkonjunktur hätten sich hier vor allem die wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekriegs ausgewirkt. Und anders als bei früheren Abkühlungen der Märkte mache sich dies besonders im Premiumsegment bemerkbar. Anzeichen für eine baldige Erholung der Märkte seien nicht in Sicht. Gleichzeitig sorge die hohe Inflation für deutlich höhere Kosten auf der Beschaffungsseite, etwa für Material und Energie, sowie bei den Tarifentgelten. Auf diese "nachhaltige Veränderung der für uns relevanten Rahmenbedingungen" müsse man sich einstellen, so die Miele Geschäftsleitung.

Die Schweizer Haushaltsgerätebranche erwartet derweil eine konjunkturelle Aufhellung. Schon im vierten Quartal 2023 habe sich eine Verbesserung eingestellt, gab der Branchenverband FEA bekannt. Details finden Sie hier.

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