Alternative zu Solarzellen

Windenergie aus dem eigenen Garten

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von Leslie Haeny und jor

Das Thema Energie - respektive deren Knappheit - ist in aller Munde. Abgesehen von Photovoltaik können Privatpersonen auch mit Windturbinen Strom für den Eigengebrauch erzeugen. Allerdings gilt es dabei einige Punkte zu beachten.

(Source: Oliver Hihn / Unsplash)
(Source: Oliver Hihn / Unsplash)

Die Strompreise steigen ab 2023 massiv an. Während die Einwohnerinnen und Einwohner von Zwischbergen im Wallis mit 8.49 Rappen pro Kilowattstunde noch Glück haben, bezahlen in der Gemeinde Niederhelfenschwil (SG) Wohnhafte mit 58.76 Rappen pro Kilowattstunde über dreimal mehr als 2022. Mehr dazu lesen Sie hier. Kein Wunder, dass sich die eine oder der andere da Gedanken macht, wie man selbst Strom für den Eigengebrauch erzeugen könnte. Eine mögliche Lösung sind Windräder fürs Eigenheim.

Dabei gibt es unterschiedliche Modelle. Vertikalachsige Windturbinen (VWAT) sehen ganz anders aus als die grossen Windräder, die vielerorts zur Energiegewinnung zum Einsatz kommen. Bei den VWAT drehen sich die Windfänger um das Rohr, auf dem sie befestigt sind.

Verschiedene VWAT-Modelle

Wie es auf "Kleinwindkraftanlagen.com" heisst, haben VWAT mit Savonius-Rotoren den niedrigsten Wirkungsgrad und erzeugen entsprechend weniger Strom als Turbinen mit Darrieus- oder H-Rotoren. Die Savonius-Rotoren sind sogenannte Widerstandläufer, da die Rotorfläche als Ganzes dem Wind einen Widerstand bietet und quasi vom Wind weggedrückt wird.

Bei den Darrieus-Rotoren handelt es sich um Auftriebsläufer. Ihre Rotorblätter stehen nicht direkt senkrecht zum Wind, wie es bei Widerstandsläufern der Fall ist. Stattdessen streicht der Wind über das Rotorblatt und erzeugt einen Auftrieb, wie es bei Tragflügeln der Fall ist. Da sich die Rotoren schneller als die Windgeschwindigkeit drehen können, ist auch der Wirkungsgrad höher.

Von links: vertikaler Savonius-Rotor, horizontale Windkraftanlage, vertikaler Darrieus-H-Rotor. (Source: By Ssgxnh (Own work), via Wikimedia Commons)

H-Rotoren zählen ebenfalls zu den Darrieus-Konstruktionstypen. Anders als beim klassischen Modell sind ihre Tragflügel aber nicht gebogen. Der H-Rotor hat eine grössere, dem Wind entgegengesetzte Fläche und somit theoretisch eine höhere Leistung als Rotoren mit gebogenen Blättern.

Die oben genannten Windturbinen arbeiten besonders gut, wenn sie im Garten platziert sind. Hier ist die Chance auf konstant hohe Windgeschwindigkeiten am höchsten. Da Windturbinen mit einer horizontalen Achse - wie man sie häufig in Windparks sieht - am effizientesten arbeiten, wenn sie auf einem hohen Standmast montiert sind, eignen sich diese weniger gut für den Heimgebrauch.

Baubewilligung nötig

In der Schweiz kann sich allerdings nicht jeder oder jede einfach eine Windanlage in den Garten stellen. Es braucht dazu häufig eine Baubewilligung. Wie in der Schweiz so üblich, hat jeder Kanton seine eigenen Bestimmungen für den Bau einer Windkraftanlage. Für die konkrete Baubewilligung ist dann die Standortgemeinde verantwortlich. Auf der Gemeinde gibt es auch Informationen zu den Anforderungen, die eine Anlage erfüllen muss. Einige Gemeinden lehnen private Windanlagen aber auch kategorisch ab.

Apropos Energie: Der Bundesrat hat die Energiespar-Alliance ins Leben gerufen. Die rund 180 angeschlossenen Mitglieder aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und der öffentlichen Hand bekennen sich zur Energiesparkampagne des Bundes und engagieren sich mit eigenen Massnahmen.

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