Worst-Case-Szenario

So planen die Schweizer Salinen für den Blackout

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von Leslie Haeny und mla

Die Schweizer Salinen zählen zu den Energie-Grossverbrauchern. Sie benötigen rund 90 Gigawattstunden Strom für die Kochsalzgewinnung. Daher wären sie von möglichen Blackouts im Winter besonders betroffen.

(Source: Bruno /Germany / Pixabay)
(Source: Bruno /Germany / Pixabay)

Strom braucht es nicht nur, um das Handy zu laden. Auch für die Stahlproduktion, Glasherstellung und für die Gewinnung von Kochsalz ist Strom unerlässlich. Kochsalz heisst nämlich nicht Kochsalz, weil man es zum Kochen verwendet, sondern weil es durch einen Kochprozess gewonnen wird.

Das Salz der Schweizer Salinen wird aus Steinsalzschichten in Tiefen bis 400 Metern mit zugeführtem Wasser ausgelaugt, wie es auf der Website der Schweizer Salinen heisst. Die so gewonnene als "Sole" bezeichnete Salzlösung wird anschliessend in einem Verdampfer zum Kochen gebracht. Das Salz kristallisiert laufend aus und sammelt sich als nasser Brei am unteren Ende des Verdampfers an.

In der Saline Schweizerhalle im Kanton Basel-Landschaft sind sechs solcher Verdampfer in Betrieb. Sie gewinnen rund eine Tonne Salz pro Minute. Die Verdampfer, welche die Sole zum Kochen bringen, sind strombetrieben. Laut "SRF" benötigen sie rund 90 Gigawattstunden an Energie pro Jahr, was dem jährlichen Energieverbrauch von 25'000 Haushalten entspricht.

In den Verdampfern wird die Sole auf 140 Grad Celsius erhitzt. (Source: https://www.salz.ch/de/salzwissen/salzgewinnung)

Im schlimmsten Fall 4 Stunden Stromunterbruch pro Tag

Aufgrund des hohen Stromverbrauchs der Verdampfer bereitet der bevorstehende Winter den Salinen-Betreibern Kopfzerbrechen. Der Geschäftsführer der Schweizer Salinen, Urs Hofmeier, bezeichnet die Wintermonate gegenüber "SRF" als "eine grosse Herausforderung". Denn die hiesige Stromversorgung ist allenfalls gefährdet. Als Grossverbraucher wären die Schweizer Salinen von möglichen Stromabschaltungen besonders betroffen. Das Unternehmen sei darum mit Behörden und Energieversorgern im Gespräch. Allerdings scheint laut Hofmeier "vieles nicht ganz klar zu sein".

Wird der Strom tatsächlich knapp, fordern die Behörden Bevölkerung und Unternehmen in einem ersten Schritt dazu auf, freiwillig Strom zu sparen. Insgesamt zählt die Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen (OSTRAL) vier Grade für den Umgang mit Strom auf. Erst wenn der vierte und letzte Grad erreicht ist, wäre der Bundesrat in der Lage, ein Verbot von bestimmten Stromverbrauchern (Verbrauchseinschränkungen beziehungsweise Verbote von nicht absolut notwendigen und energieintensiven Anwendungen) oder Stromkontingentierungen anzuordnen. Bringt diese Massnahme nicht den gewünschten Effekt, wären auch Netzabschaltungen von jeweils vier Stunden täglich denkbar.

Auf ein solches Szenario sind die Schweizer Salinen laut "SRF" zumindest teilweise vorbereitet. Ihr Salzlager habe eine Kapazität von 400'000 Tonnen. Der Vorrat würde also für einige Zeit reichen. Der Salinen-Schweiz-Chef merkt jedoch an: "Es müsste sichergestellt werden, dass wir weiterhin Salz ausliefern könnten". Wenn Förderbänder und Computersysteme nicht weiterlaufen, wäre das nicht möglich, erklärt er gegenüber "SRF".

Apropos Salz: Salt hat seine Tarifzonen für die Auslandstelefonie überarbeitet und einige Länder aus dem Umfang eines Abos gekickt. In der Folge waren einige Kundinnen und Kunden überrascht, als plötzlich eine ge-"salt"-ene Rechnungen ins Haus flatterte. Hier lesen Sie mehr dazu.

Und noch etwas mehr Lesestoff zum Thema Stromversorgung: Aufgrund neuer und bestehender EU-Regelungen ist die Schweizer Stromversorgung in Gefahr. Können sich die Schweiz und ihre Nachbarländer nicht auf gemeinsame Abkommen einigen, könnte der Strom im schlimmsten Fall für 500 Stunden ausfallen. Mehr erfahren Sie hier.

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