Inspired Home Show 2022

Drei Fleischthermometer und ein smarter Toaster

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von Marc Landis und lha

2019 hat die letzte "normale" Inspired Home Show stattgefunden. Das Konferenzzentrum am McCormick Place in Chicago platzte damals vor Ausstellern und Besuchern aus allen Nähten. Nach zwei Jahren Pandemie zeigt sich beim Neustart dieses Jahr ein anderes Bild.

Viele Aussteller und auch die Besucher sind zurückgekehrt nach Chicago, wo dieses Jahr das erste Mal seit 2019 wieder eine "normale" International Home and Housewares Show IHHS stattfand. Vor drei Jahren gab sich die IHHS mit "The Inspired Home Show" (IHS) einen neuen Namen; unter dem neuen Brand fand sie in physischer Form dieses Jahr das erste Mal statt.

Aber obwohl die Messe zurückkam, zeugten viele Freiflächen von der Abwesenheit zahlreicher Aussteller. Es fehlten auch solche, die ursprünglich vorgehabt hatten, an der weltgrössten Messe für Haushalt und Elektrokleingeräte teilzunehmen, sich dann aber offenbar entschieden, nicht anzureisen. "Teilweise sagten Unternehmen erst am Freitag ab – einen Tag vor Messebeginn", sagte eine Vertreterin der International Housewares Association, welche die Inspired Home Show veranstaltet, im Gespräch mit "Elektro Heute". Auch bislang treue, langjährige Aussteller aus der Schweiz reisten nicht an. So etwa Nouvel, die bekannte Schweizer Marke für Racletteöfeli.

Laurastar war an der Messe mit einem Stand vertreten. (Source: Netzmedien)

 

Grosse Hersteller fehlen

Kein Schweizer Unternehmen - aber prominent abwesend - war auch der französische Elektrokleingeräte-Riese Groupe SEB mit den Marken Krups, Moulinex, Rowenta und Tefal (bzw. T-Fal in den USA). Das Unternehmen hinterliess eine gigantische Lücke in der Ausstellungsfläche der Dine & Decor Expo. Auch der amerikanische Hersteller Kitchenaid, der sonst mit einem riesigen Stand und Küchenmaschinen in allen Farben vertreten war, kam nicht an die Messe. Die Liste liesse sich weiter fortsetzen. "Verschiedene Branchengrössen haben uns versichert, dass es eine Ausnahme sei, dass sie dieses Jahr nicht an der Messe ausstellten und versprachen, dass sie 2023 wieder teilnehmen würden", hiess es zu den prominenten Abwesenden vonseiten der International Housewares Association.

Dem Trend, mit Abwesenheit zu glänzen, widerstand Jura. Die Anbieterin von Kaffeevollautomaten zierte mit ihrem Stand wie gewohnt den Eingang zur Wired + Well Expo, in der allerdings rund die Hälfte der Fläche unbenutzt war. Die Niederbuchsitener zeigten unter anderem die neue Z10 hot & cold, die in den USA offenbar erst dieses Jahr eingeführt wird.

Der Stand von Jura. (Source: Netzmedien)

 

Auch Laurastar war an der Messe vertreten und präsentierte die Bügelstationen das Dry-Microfine-Steam-System, das sich nicht nur zum Bügeln, sondern auch für die Desinfektion von Oberflächen und Matratzen eignet (wie Sie hier nachlesen können).

Eine weitere bekannte Schweizer Firma war mit DKB Household vor Ort anzutreffen. Die US-Niederlassung des Oerliker Konzerns, der zur Diethelm Keller Gruppe gehört, präsentierte unter anderem seine Sortimente von Zyliss und Cole & Mason.

Victorinox war auch eine bekannte Schweizer Grösse an der Inspired Home Show. Verschiedene Messerserien, darunter eine mit Holzgriffenl, zeigten die Erfinder des Schweizer Armeesackmessers in Chicago.

Etwas versteckt an einem kleinen Stand der Dine & Decor Expo präsentierte Ilag aus Wangen SZ. Ilag? Das Unternehmen ist weltweit die Nummer vier unter den Herstellern von Antihaftbeschichtungen (nicht nur) für Bratpfannen. Die Chance, mit einer Bratpfanne zu kochen, deren Antihaftbeschichtung von Ilag stammt, ist also durchaus intakt.

Ilag produziert Antihaftbeschichtungen - unter anderem für Bratpfannen. (Source: Netzmedien)

 

Innovationen im Smarthome-Pavillon

Ausser den arrivierten Unternehmen der Branche fanden die Besucher auch dieses Jahr im Smarthome-Pavillon im Ostgebäude der Messen namens Lakeside Center einige innovative (und auch weniger innovative) Produkte kleiner Hersteller und Start-ups.

Etwa eine smarte Wasserflasche, die Temperatur und Füllstand an eine dazugehörige App aufs Handy sendet und drei (!) Anbieter von smarten Fleischthermometern, die alle dasselbe können – die Kerntemperatur von Fleisch messen und diese via Bluetooth oder WLAN ans Handy des Grilleurs (oder der Grilleurin) senden.

Interessanter als die drei Fleischthermometer war allerdings ein smarter Toaster, der nichts Geringeres als das Toasten revolutionieren soll. Das Gerät lässt sich über einen Touchscreen bedienen und toastet unterschiedliches Toastgut von Toastbroat über Waffeln bis zur Quesadilla - alles "gemäss ihrer Chemie" mit unterschiedlichen Temperaturen beziehungsweise verschiedenen "Toast-Algorithmen". 34 toastbare Lebensmittel, 3 Toast-Modi und 7 Bräunungsstufen von blond bis dunkelbraun sind im "spacigen" Gerät von Revolution Cooking hinterlegt.

Die Software Copilot.cx soll bei der Kundenbindung helfen. (Source: Netzmedien)

 

Auch interessanter als die drei Fleischthermometer war eine Software für User Engagement namens Copilot.cx. Sie soll Abwanderung von Kunden ("churn") verringern, helfen Amazon-Bewertungen zu verbessern, Produktrücksendungen reduzieren oder abgewanderte Kunden wieder zu Kunden machen. So meldet Copilot den Nutzern etwa, wenn bei einem Roboterstaubsauger die Bürsten ersetzt werden müssen. Oder wann bei einem Drucker die Tonereinheit ersetzt werden muss. Laut dem Marketingleiter des Unternehmens vertrauen etwa HP, Motorola und weitere Unternehmen auf die automatisierte After-Sales-Management-Software von Copilot.cx.

Ebenfalls interessanter als die drei Fleischthermometer: Ein Weinlüfter namens Aveine aus Frankreich. Das akkubetriebene Gerät, das direkt auf die Weinflasche gesteckt wird, belüftet Wein direkt beim Ausschenken ins Glas. So sollen keine Wartezeiten für das "Atmenlassen" des Weins beziehungsweise das Dekantieren anfallen. Die Belüftungsintensität ist variabel. Der Akku soll 4 Stunden halten.

Freie Fläche an der Inspired Home Show 2022. (Source: Netzmedien)

 

Wichtigste Handelsmesse für Haushaltswaren und Elektrogeräte

Grundsätzlich war die Stimmung an der Inspired Home Show gut. Man merkte, dass die Menschen gerne wieder unter Menschen gehen, um über Neuheiten zu plaudern, Neuigkeiten austauschen und Geschäfte anzubahnen. Die Inspired Home Show ist und bleibt eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Haushaltswaren- und Elektrogeräte-Aufstellung der Welt, wo sich die Einkäufer der grössten Handelsunternehmen der Welt, auch aus der Schweiz, treffen.

Und auch wenn zwei Jahre Corona ihre Spuren an der Messe hinterlassen haben und wichtige Aussteller fehlten, bleibt zu hoffen, dass sich die Inspired Home Show 2023, die vom 5. bis 8. März stattfindet, wieder in alter Grösse zeigen kann. Der Neustart nach drei Jahren ist jedenfalls gelungen.

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DPF8_248670