Personalmangel

Ende der Coronamassnahmen: Eventbranche feiert - und zeigt sich besorgt

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von Kevin Fischer und slk

Die meisten Coronamassnahmen in der Schweiz sind beendet und die Eventbranche atmet auf. Es gilt viele Veranstaltungen nachzuholen, doch jetzt bereitet Personalmangel Sorgen: In den letzten zwei Jahren haben viele Arbeitskräfte umgesattelt.

(Source: Ints Vikmanis / Fotolia.com)
(Source: Ints Vikmanis / Fotolia.com)

Events und Konzerte können endlich wieder ohne Einschränkungen stattfinden. Das freut zwar Veranstalter und Organisatoren, doch hat die Branche auch Sorgen, wie "SRF" berichtet. Es gibt einen Engpass an Personal: In den beiden vergangenen Jahren seien in der Schweizer Eventbranche fast 6000 Stellen verloren gegangen. Agenturen mussten schliessen und Fachleute, Technikerinnen und Zulieferer wechselten die Branche. Sie fehlen nun - insbesondere, wo so viele Events aufgeschoben wurden und jetzt nachgeholt werden sollen.

Viel Know-how steht nicht mehr zur Verfügung

"Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viele Fachkräfte verloren, die sich anders orientiert haben. Veranstaltungs- oder Lichttechniker sind hoch spezialisierte Fachleute", sagt Christoph Kamber, Präsident des Branchenverbands Expo Event, gemäss "SRF". Bis zu einem Viertel solcher Fachleute hätten die Branche gewechselt und sich neu orientiert.

"Eine derartige Fluktuation von wertvollen Mitarbeitenden mit Fachkompetenzen haben wir noch nie erlebt. Das ist eine riesige Herausforderung für die ganze Branche", so Kamber. Der Engpass beim Personal könne dazu führen, dass einige Veranstaltungen in den kommenden Monaten nicht durchgeführt werden.

Bereits im April und Mai werde mit deutlich mehr Veranstaltungen gerechnet, mit einem Höhepunkt vor den Sommerferien, heisst es weiter. Dann sollen schon nur im musikalischen Bereich abseits der bekannten Open-Airs grosse zusätzliche Konzerte in verschiedenen Stadien stattfinden, die zuvor verschoben worden sind. Dazu gehören etwa die Toten Hosen, die Ärzte, Ed Sheeran, Rammstein, Büetzer Buebe und mehr.

Viele Veranstaltungen müssen nachgeholt werden. (Source: Danny Howe / Unsplash)

Flut an Events könnte bevorstehen

Stefan Breitmoser vom Verband der Schweizer Konzertveranstalter spricht von einer regelrechten Unterhaltungs- und Festivalflut, wie es bei "SRF" weiter heisst. "Für das Publikum ist das sehr positiv, weil man auswählen kann, wohin man gehen will. Für die Veranstalter sind das aber nicht unbedingt gute Aussichten, weil sehr viele Tickets auf dem Markt sind", sagt er. Laut "SRF" könnten die vielen Tickets und die grosse Konkurrenz zu einem Überangebot führen in einer Zeit, wo nicht klar ist, ob die Menschen schon wieder bereit sind für solche Grossveranstaltungen.

Christian Zimmermann, CEO der Eventmanagement-Firma Bluetrac in Wetzikon, zeigt sich gemäss "20 Minuten" ebenfalls lediglich verhalten optimistisch angesichts der Öffnung. Bereits letztes Jahr hätte es grosszügige Lockerungen gegeben, worauf der Winter mit neuen Einschränkungen folgte. Das Auftragsvolumen sei in kürzester Zeit wieder in sich zusammengefallen.

Doch rechne Zimmermann mit vielen neuen Aufträgen im Herbst und Winter. "Firmen- wie auch Kulturevents brauchen Planung und für den bevorstehenden Sommer bleibt jetzt für viele zu wenig Zeit, um etwas auf die Beine zu stellen", sagt Zimmermann gemäss Bericht. Ausserdem befinde sich ein Grossteil der Belegschaft noch in Kurzarbeit, weshalb man derzeit nicht auf einen grossen Ansturm vorbereitet sei. Sollte dieser trotzdem kommen, könne das zu einem Engpass führen.

Zu den verschobenen Events zählt - zumindest im Ausland - auch die Hannover Messe. Neu findet sie statt im April Ende Mai 2022 statt. Erfahren Sie hier mehr dazu.

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