Hands-On

Wenn das Schlafzimmer zum Schlaflabor wird: Das Nest Hub von Google im Test

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Seit Mai 2021 ist das Nest Hub 2nd Gen von Google auf dem Markt. Der Hersteller verspricht mit der zweiten Generation des Smart Displays eine Optimierung des Schlafs. Die Redaktion hat das Gerät einen Monat lang ausprobiert.

Die zweite Generation von Googles Nest Hub (Source: Redaktion)
Die zweite Generation von Googles Nest Hub (Source: Redaktion)

Im Mai 2021 hat Google die zweite Generation des Nest Hub auf den Markt gebracht. Die Redaktion hat im Hands-on unter die Lupe genommen, ob das Smart Display hält, was es verspricht.

Hardware & Software

Das Nest Hub ist ein zylinderförmiger Speaker mit einem Display an der Vorderseite. Um dieses herum besitzt das Gerät zwei Mikrofone und mehrere Bewegungssensoren.

Die Einrichtung erfolgt über ein Smartphone oder ein anderes Gerät, das mit dem Nest Hub verbunden ist. Notwendig ist dazu auch – wenig überraschend – ein Google-Account. Zudem muss die Nutzerin oder der Nutzer gleich zwei Apps auf ihr oder sein Smartphone laden, um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können: Google Home und Google Fit. Zweiteres bereitet die für die Schlafanalyse gesammelten Informationen auf – mehr dazu später.

Um auf die Funktionen des Nest Hub zugreifen zu können, muss dieses ausserdem mit dem Internet verbunden sein.

Funktionen

Grundsätzlich erfüllt die zweite Generation des Nest Hub alle Funktionen, die man sich von einem Sprachassistenten erwartet. Es kann auf Befehl Musik abspielen, diese lauter und leiser schalten und Songs überspringen. Der integrierte Lautsprecher sorgt dabei für eine gute, wenngleich nicht aussergewöhnliche Klangqualität mit leichter Basslastigkeit. Auch Kommandos wie "Hey Google, sag mir, wie das Wetter morgen wird" kann das smarte Display verstehen und befolgen. Das Abspielen von Videos über Dienste wie Youtube und Netflix ist für das Nest Hub ebenso kein Problem wie das Stellen von Timern und Weckern.

Smarte Schlafanalyse

Stichwort Wecker: Mit der zweiten Generation des Nest Hub und dem Feature "Sleep Sensing" verspricht Google, den Schlaf der Nutzerinnen und Nutzer zu optimieren. Im Zuge der Einrichtung ist es möglich, feste "Schlafenszeiten" zu bestimmen. In diesem Zeitraum schaltet sich das Display des Nest Hub aus, die Uhrzeit ist jedoch weiterhin ohne Entsperren sichtbar. Ohne anderweitige Befehle weckt das Gerät die Nutzerin oder den Nutzer auch jeden Tag zur gleichen Zeit. Dabei kann wahlweise eingestellt werden, dass sich die Helligkeit des Bildschirms - und bei Verwendung smarter Lichtsysteme auch die Beleuchtung im Raum - allmählich erhöht, bevor das Wecksignal ertönt.

Nutzerinnen und Nutzer des Nest Hub können bestimmte "Schlafenszeiten" festlegen. Ob sie diese auch einhalten, ist in der App "Google Fit" ersichtlich. (Source: Screenshot Netzmedien)

Beim Einstellen einer anderen Weckzeit ist jedoch auf Präzision zu achten. Google stellt den Wecker nicht automatisch am nächsten Morgen, sondern zur nächsten entsprechenden Uhrzeit – so kann es schon einmal passieren, dass das Nest Hub um acht Uhr dreissig abends klingelt.

Zum Einschlafen verspricht der Hersteller entspannende Klänge – diese gehen über mehrstündiges Regenprasseln, Grillenzirpen oder andere monotone Geräuschkulissen jedoch nicht hinaus. Diese können zwar beim Einschlafen helfen, sind jedoch auch auf Youtube, Spotify und anderen Streaming-Diensten verfügbar. Teilweise erscheint es auch fragwürdig, was Google als "entspannend" wahrnimmt: "Sanfte Ventilatorgeräusche" oder "Relaxing White Noise - 1 Hour" bewirkten eher das Gegenteil.

Für die Schlafanalyse muss das Nest Hub auf das Bett gerichtet sein. Wie bereits erwähnt, befinden sich an der Vorderseite des Geräts Mikrofone und Sensoren. Diese erfassen Schnarchen, Husten und andere Geräusche sowie sämtliche Bewegungen während des Schlafens. Zusammen mit Schlafdauer und -qualität sind diese Daten in der Google Fit-App einsehbar. Hält die Person, die das Gerät benutzt, die festgelegten Schlafenszeiten nicht ein, weist die App darauf ebenso hin wie auf Störungen sowie unruhigen Schlaf.

Sensoren und Mikrofone erfassen Bewegungen und Geräusche während des Schlafs. Die Ergebnisse sind ebenfalls via Google Fit abrufbar. (Source: Screenshot Netzmedien)

Fazit

Das Nest Hub weist darauf hin, die vorgegebenen Schlafenszeiten einzuhalten. Dies auch tatsächlich zu befolgen, obliegt der Nutzerin oder dem Nutzer selbst – diese Verantwortung kann kein Gerät übernehmen, so smart es auch sein mag. Wer sich also erhofft, seinen Schlaf nur mithilfe des Nest Hub und ohne Eigeninitiative zu verbesseren, wird enttäuscht. Immerhin kann das Gerät aber ein wenig Motivation auf diesem Weg geben. Voll auf seine Kosten kommt wohl nur, wer das Nest Hub zusammen mit anderen Smart Home Systemen verwendet. Das Display hat, im Zusammenspiel mit smarter Licht- und Temperatursteuerung, das Potenzial, eine angenehme Atmosphäre im Schlafzimmer zu schaffen.

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