Nachgefragt

So unterstützt ElectronicPartner seine Mitglieder in der Coronakrise

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Die Einkaufsgruppen haben derzeit wegen Corona alle Hände voll zu tun. Mit Marketing- und Verkaufsförderungsmassnahmen aber auch mit unternehmerischem Rat unterstützen sie ihre Mitglieder in diesen herausfordernden Zeiten. Patrick Egli, der Chef von ElectronicPartner Schweiz, berichtet über seine Rezepte gegen die Krise.

Herr Egli, wie geht es Ihren Mitgliedern in Zeiten von Corona? Wie halten sie das Geschäft am Laufen?

Patrick Egli: Viele unserer Mitglieder generieren während normalen Zeiten einen nicht unwesentlichen Teil ihres Umsatzes über ihre geschäftlichen und persönlichen Netzwerke und nicht "nur" aufgrund der Ladenfrequenz. Damit haben sie einen Vorteil im Vergleich zu anderen Absatzkanälen: Diese Netzwerke funktionieren grundsätzlich auch mit einem vorübergehend geschlossenen Ladengeschäft. Aber es ist auch klar, dass die Auswirkungen von Corona vielen Fachhändlern Angst machen und sie mit Umsatzeinbussen zu kämpfen haben. Wir unterstützen unsere Mitglieder deshalb zurzeit mit speziellen, der Situation angepassten Marketing- und Verkaufsförderungsmassnahmen, aber auf Wunsch natürlich auch mit unternehmerischem Rat.

Wie haben sich bei EP die Umsätze nach Warengruppen in den Krisenwochen seit dem 13. März entwickelt?

Wir sehen einen markanten Umsatzsprung in unserem IT-Sortiment, und auch Haushalt-Elektro-Produkte verzeichnen ein Wachstum. Die positive Entwicklung im IT-Bereich ist sicher dem Umstand geschuldet, dass viele Arbeitnehmer im Homeoffice arbeiten und sich entsprechend ausrüsten mussten. Dass Elektrokleingeräte ein Wachstum verzeichnen, hängt wohl auch mit den Ausgangsbeschränkungen aufgrund der BAG-Vorschriften zusammen. Wer zuhause bleiben muss, kocht mehr und braucht unter anderem zusätzliche Küchengeräte, die dabei unterstützen – auch Produkte im Umfeld Reinigung sind zurzeit stärker nachgefragt. Stabil entwickelt haben sich die Umsätze mit Elektrogrossgeräten, da diese oft im Rahmen von Projekten benötigt werden, die trotz Corona umgesetzt werden können. Spürbar sind die Auswirkungen von Corona vor allem in der klassischen Unterhaltungselektronik und im Bereich Mobilfunk. Aber da haben wir entsprechende unterstützende Massnahmen getroffen.

Welche sind das?

Wir haben spezielle Newsletter gestaltet, in denen unsere Mitglieder ihre Kunden darüber informieren, dass sie weiterhin für ihre Kunden da sind und mit welchen Produkten die Kunden unserer Mitglieder sich die Zeit zuhause schöner gestalten können. Für den Grossteil unserer Mitglieder, die keine "Verkaufsstellen von Telekommunikationsanbietern" sind und ihre Ladengeschäfte auf Anordnung des Bundesrates schliessen mussten, haben wir kurzfristig spezielle Schaufenster-Beschriftungen hergestellt mit der Botschaft, dass die Ladenlokalität zwar geschlossen ist, aber der Händler weiterhin all seine Dienstleistungen für seine Kunden erbringt. Auch haben wir Flyer in PDF-Form und als gedruckte Versionen produziert, die unseren Mitgliedern als Werbemittel für einen Newsletter, Beilagen oder zur Streuung zur Verfügung stehen. Für die Mitglieder der Marke EP versenden wir in deren Namen und Absender wöchentlich einen Newsletter mit einer Kernbotschaft zum Thema Service und Ansprechbarkeit sowie Angeboten auf www.ep-online.ch. Auch haben wir uns entschieden, das EP:Magazin 04-2020 und die Expert Werbung 04-2020 statt in gedruckter Form elektronisch zu distribuieren. In der zweiten Hälfte April werden wir dieses mit einer breiten Onlinekampagne bewerben, um das Geschäft unserer Mitglieder zu unterstützen. Zudem lancierten wir mit EP-Info https://www.epinfo.ch eine Website, wo wir alle nützlichen Infos rund um die Corona-Situation sammeln und publizieren.

(Source: EP)

Die CE-Trendshow musste ja wegen Corona abgesagt werden. Was bedeutet das für Sie als Mitveranstalter?

Die Messe ist für die ganze CE-Branche ein wichtiger Termin, um sich über Neuheiten zu informieren und sich auszutauschen. Fällt die Messe aus, fehlen auch wichtige Marktinformationen aus erster Hand. Deshalb haben wir uns gleich unmittelbar nach der Absage dazu entschieden, mit einer Plattform namens www.ep-springnews.ch online zu gehen, wo Hersteller und Importeure ihre Frühlingsneuheiten präsentieren können. Dort finden unsere Mitglieder Produktinfos, technische Angaben, Produktvideos etc. Auch haben wir mit den Lieferanten vereinbart, dass die ursprünglich zur CE-Trendshow geplanten Messeangebote trotzdem lanciert werden, und diese bis mindestens Ende April Gültigkeit haben.

Wie muss man sich die Arbeit in der EP-Zentrale zu Zeiten von Corona vorstellen?

Unser Fokus liegt zurzeit darauf, unsere Mitglieder zu unterstützen und ihnen unter anderem Tools zur Verkaufsförderung zur Verfügung zu stellen, was von unseren Mitgliedern auch sehr rege genutzt wird, ebenso unsere individuelle Unterstützung bei allen betrieblichen und wirtschaftlichen Fragen. Wer kann, arbeitet natürlich im Homeoffice, Mitarbeitende aus Risikogruppen oder solche, welche mit öV zur Arbeit kommen, sowieso. Unsere Regionalleiter sind telefonisch oder per Videokonferenz in regem Kontakt mit den Mitgliedern.

Ist Kurzarbeit ein Thema Ihnen?

Einige wenige Abteilungen, speziell im Umfeld klassisches und Onlinemarketing, sind nach wie vor voll ausgelastet, in anderen gibt es auf Grund der Verordnung des Bundes weniger zu tun, weshalb wir dort als temporäre Massnahme Kurzarbeit leisten, bis die bestehenden Verordnungen vom Bund aufgehoben werden. Wir haben aber durch eine genaue Einsatzplanung sichergestellt, dass jede Abteilung, insbesondere auch unser Mitgliederservicezentrum (MSC), jederzeit für unsere Mitglieder erreichbar ist.

Welche Dienstleistungen bieten Sie aus der Zentrale noch an, welche nicht mehr?

Alle Dienstleistungen der Zentrale stehen wie gewohnt zur Verfügung. Wir wollen gerade auch in dieser schwierigen Phase für unsere Mitglieder da sein – unser Service geht deshalb wie gewohnt weiter.

Welchen Rat geben Sie Ihren Mitgliedern, um diese Krise zu überstehen?

Wer noch keine Kurzarbeit angemeldet hat, sollte dies umgehend tun, und ebenso ein Gespräch mit seinem Vermieter bezüglich einer Reduzierung der Mietkosten für die betroffene Zeit führen. Sehr wichtig ist eine Liquiditätsplanung, und je nach dem eine Beantragung eines vom Bund zur Verfügung gestellten Überbrückungskredites. Ebenso wichtig ist es, dass unsere Mitglieder ihren Kunden möglichst über verschiedene Kanäle kommunizieren, dass die Ladenlokalität zwar geschlossen ist, der einzelne Händler mit seinen Dienstleistungen aber weiterhin für seine Kunden da und ansprechbar ist. Selbstverständlich unterstützen wir unsere Mitglieder bei all diesen Themen, auch mit ganz individuellen Lösungen. Zudem sind wir mit den Lieferanten im regen Austausch, dass unsere Mitglieder auch in der momentanen Situation bei Verkäufen, die sie unter den jetzigen Gegebenheiten tätigen, von möglichst attraktiven Konditionen profitieren können.

Last but not least wird es eine Zeit nach der Corona-Krise geben, auf welche wir uns bereits vorbereiten: Der Bundesrat hat gestern bekannt gegeben, dass es nach dem 26.04.2020 erste Lockerungen geben wird. Wir dürfen davon ausgehen, dass es einen Nachholbedarf bei den Endverbrauchern geben wird, und von diesem sollen unsere Mitglieder so gut wie möglich profitieren können.

Ganz zum Schluss das Wichtigste überhaupt: Wir wünschen unseren Mitgliedern und Ihren Familien sowie Angehörigen und Mitarbeiter alles Gute und vor allem Gesundheit in dieser schwierigen Zeit!

Wie EP- und Euronics-Händler der Coronakrise trotzen, können Sie hier Nachlesen.

Norbert Lüthi, Chef von euronics Schweiz, berichtet im Interview über sein Rezept gegen die Coronakrise.

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