Händlerporträt

"Onlinekunden zu Ladenkunden machen"

Uhr | Aktualisiert
von David Klier

Edgar Fuchs ist Inhaber und Geschäftsführer des Fotofachgeschäfts Digifuchs an der Seestrasse in Zürich. Seit Jahren schon verfolgt er eine Multichannel-Strategie. Online- und Ladengeschäft sind eng miteinander verknüpft.

Sie betreiben im Gegensatz zu vielen ­anderen Händlern mit Ladengeschäft ­einen vollwertigen Onlineshop. Welche Produkte bieten Sie online an?

Edgar Fuchs: Seit etwa sechs, sieben Jahren bieten wir unser gesamtes Sortiment im Internet an, inklusive Occasionen und Profi-­Equipment.

Zu den gleichen Konditionen wie im Laden?

Im Onlineshop sind die Produkte günstiger. Das haben wir von Anfang an klar deklariert. Wir bewerben unseren Onlineshop dementsprechend, und wir weisen unsere Kunden im Laden sogar darauf hin. Je nach Produkt liegen bis zu 25 Prozent Preisvorteil drin.

Warum haben Sie sich dazu entschieden?

Das Konzept hat mehrere Vorteile. Der wichtigste ist, dass wir uns nicht über Kunden ärgern müssen, die Beratungsdiebstahl begehen. 99 von 100 Kunden verstehen, was wir mit unserem Konzept bezwecken. Für uns bringt es ausserdem organisatorische Vorteile. Die Onlinebestellung läuft automatisiert. Wenn ein Kunde bestellt, ist nachher alles schon fertig im System. Wir müssen die Bestellung nur noch ausführen. Das können wir machen, wenn keine Kunden im Laden sind. Wir haben also weniger Leerlauf.

Wieso halten Sie trotz Onlineshop an ­Ihrem Ladengeschäft fest?

Kunden wollen im Geschäft einkaufen, sie wollen Wahlfreiheit, sie wollen Sicherheit, sie wollen sich nicht ärgern. Und wenn sie doch mal unzufrieden sind, wollen sie auf den Tisch hauen können.

Wie sieht das Verhältnis von Online- zu Ladenkunden aus? Können Sie da eine klare Linie ziehen?

Nein, so unterscheide ich nicht. Meine Devise lautet: Onlinekunden zu Ladenkunden machen. Heute haben wir mehr Ladenkunden durch unseren Onlineshop. Ohne den Shop würden uns gar nicht so viele Kunden finden.

Jemand, der bei Ihnen online einkauft, kommt beim nächsten Mal also in Ihren Laden?

Ja, ich staune immer wieder, was für gute Stammkunden aus unseren Onlinekunden werden. Die Sache hat aber einen Haken. Die höheren Preise im Laden stossen nicht bei allen auf Verständnis. Deshalb dürfen wir von den günstigen Preisen nicht zu weit weg sein.

Wie bedrohlich ist das Smartphone für die Fotobranche?

Das Smartphone ist ein Killer für Kompaktkameras. Aber das Smartphone hat physikalische Grenzen. Und da muss ich fragen: Genügt das Smartphone wirklich? Sobald es bei der Fotografie in die Gestaltung und die Komposition geht, ist das Handy doch ein eher unhandliches Werkzeug.

Was treibt die Fotobranche stattdessen an?

Neue Technologien. Es ist faszinierend, was heute möglich ist. Ich habe kürzlich mit einer 4K-Kamera Filmaufnahmen vom Grossmünster gedreht, geschnitten und auf einem 4K-Fernseher gezeigt. Das ist Wahnsinn. Ich konnte auf dem Fernseher Dinge sehen, die ich vor Ort nicht gesehen habe. Beim Filmen waren Menschen auf dem Grossmünster. Es sah aus, als würden sie mit einem gelben Schirm wedeln. Der Fernseher offenbarte, was tatsächlich vor sich ging. Ein Mann mit langen Haaren montierte das Schiffshorn an der Balustrade. 4K gibt eine neue Echtheit.

Sie sehen 4K also als Chance für die Zukunft?

Ja, das wird sich ganz schnell durchsetzen. Im Gegensatz zu 3-D gibt es praktisch keine besonderen Anforderungen. Bei 3-D gab und gibt es immer Probleme mit den Distanzen. Zudem brauchen Sie eine Brille für die Wiedergabe. Bei 4K können Sie das alles vergessen. Ihre Kamera beherrscht längst schon 4K oder mehr. Es ist so einfach. Deshalb wird 4K kommen.

Webcode
BjS7RqK6