Besuch im Handel

Mystery-Shopping: "Samsung ist absoluter Vorreiter"

Uhr | Aktualisiert
von Fabian Pöschl

Soundbars sind fürs grosse, aber auch fürs kleine Budget erhältlich. Beim Mystery-Shopping wurde deutlich: Der Handel hat unterschiedliche Vorstellungen von guter Qualität. Und beim Audio-Verkauf braucht es Begeisterung.

Astrid besitzt zwar einen guten Fernseher, aber kein dazu passendes Soundsystem. Was in ihrem TV steckt, reicht bei weitem nicht aus, um Filme als audiovisuelles Erlebnis geniessen zu können. Das musste sie ändern, am besten mit einer Soundbar. So ein Gerät fiel ihr erstmals im Wohnzimmer einer Freundin auf. Sie hätte den Balken vor dem Fernseher der Freundin fast nicht bemerkt, so unauffällig hatte sie ihn platziert. "Zumindest fallen sie weniger auf als ein komplettes Home-Cinema-System", erklärte die Freundin und genau dieses Argument überzeugte Astrid. Ohne grosse Vorstellungen ging As­trid los, um die perfekte Soundbar zu finden. Einen Budgetdeckel hatte sie nicht definiert, was sich als Fehler herausstellen sollte, doch dazu später. CEtoday begleitete die professionelle Mystery-Shopperin auf ihrer Soundbar-Tour durch Interdiscount, Melectronics, Media Markt, Fust, sowie EP- und Interfunk-Fachhandel.

Interdiscount

Den Anfang der Shopping-Odyssee machte  eine kleine Interdiscount-Filiale, wo ge­rade mal drei Soundbars ausgestellt waren, allesamt von Samsung, davon das Modell HW-F550 zum Ausprobieren. Ein sehr junger Verkäufer kreuzte Astrids Weg und fragte nach ihren Wünschen. Er bestätigte ihr: "In dieser kleinen Filiale führen wir nur Soundbars von Samsung." Er begründete dies damit, dass Samsung "absoluter Vorreiter und Marktführer in Sachen Soundbars ist." Die Preisspanne reichte bei den drei Modellen von 150 bis 450 Franken. Soundbars sind also ziemlich günstig, dachte sich Astrid. Der Verkäufer empfahl das teuerste Samsung-Modell HW-F550. Für mehr Auswahl solle Astrid doch in eine grössere Filiale gehen, dort könne sie auch mehr Geräte ­ausprobieren.

Melectronics

Das machte Astrid aber nicht, sondern ging nach rund drei Minuten Beratung weiter zu Melectronics, wo sie mehr Auswahl zu finden hoffte. Doch dort fand sie trotz langen Suchens keinen Verkäufer vor. Also ging sie zur Kasse und wurde weiter zum Kundendienst geschickt. Dort angekommen hatte Astrid die freie Wahl zwischen einem jungen Verkäufer und einer etwa gleichjungen Verkäuferin. Sie entschied sich für die junge Frau, die meinte, Astrid könne bei unbefriedigender Beratung immer noch vom jungen Kollegen bedient werden. Die beiden Frauen schlenderten zur Soundbar-Abteilung in der hintersten Ecke des Ladens. Dort angekommen las die Verkäuferin die Etiketten von einer Samsung- und einer Yamaha-Soundbar sowie von einer Soundplate von Dual vor. Alle waren zu einem vergleichbaren Preis erhältlich. Nach rund drei Minuten "Beratung" empfahl sie die Samsung-Soundbar HW-E450 für knapp 500 Franken, da diese die beste Leistung aller drei Modelle biete.

Media Markt

Das genügte Astrid noch nicht. Sie suchte eine ausführlichere Beratung. Sie wollte mehr erfahren über die Geräte und diese auch ausprobieren. So folgte die nächste Etappe, eine Media-Markt-Filiale, wo Astrid in der Fernsehabteilung gleich 15 Soundbars zählte. Nach einer kurzen Zeit, in der Astrid an den Soundbars vorbeispazierte und technische Details von Etiketten ablas, kam ein junger Verkäufer auf sie zu und fragte nach ihren Wünschen. Er erkundigte sich nach ­Astrids Fernseher und riet dann zur Soundbar von Klipsch für knapp 900 Franken. Die passe zu allen Fernsehern. Da aber auch weitaus günstigere Geräte ausgestellt waren, manche zum Verkaufspreis von unter 300 Franken, wollte Astrid wissen, weshalb dieses Gerät so teuer sei. Etwas verunsichert meinte der Verkäufer, dieser Hersteller baue Geräte mit sehr guter Technik, ging dann aber zum Kollegen um die Ecke, um eine zweite Meinung einzuholen. Dieser wollte wissen, ob Astrid die Soundbar nur fürs Fernsehen, oder auch für normales Musikhören nutzen möchte, da dies erhebliche Unterschiede beim Preis ausmache. Astrid entschied sich für eine Soundbar, die auch als Musikabspielgerät dienen kann, worauf der zweite Verkäufer zur Samsung Soundbar für knapp 400 Franken riet; die biete das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Um Astrid zu überzeugen, rief er einen dritten Kollegen hinzu, um mit dessen Smartphone die Qualität der Bluetooth-Übertragung vorzuführen.

Fust

"Schon wieder eine Samsung-Soundbar", dachte sich Astrid. Sie bedankte sich für knapp zehn Minuten Beratung, wagte einen weiteren Versuch und ging zum kleinflächigen Grossflächen-Handel, zu Fust. Dort warteten drei Verkäufer auf Kundschaft und begrüssten ­Astrid freundlich. Auf ihren Wunsch führte sie einer der Verkäufer zu den Soundbars und zeigte ihr ein Bose-Modell für knapp 1900 Franken sowie eine Soundbar von Philips für 100 Franken weniger. "Das Philips-Gerät bietet ein integriertes Laufwerk, aber jenes von Bose den besseren Sound und darum geht es ja schliesslich", meinte er. Er begann zu schwärmen und sagte: "überhaupt ist diese Bose-Soundbar etwas vom Besten auf dem Markt mit fantastischen Hoch- und Tieftönen." Zudem sei die Bose-Soundbar weniger anfällig als andere Geräte mit integrierten Laufwerken. Schliesslich könne bei weniger Technik auch weniger kaputt gehen. Astrid kam ins Grübeln, der Preis war doch sehr hoch, bemerkte sie. Darauf fügte der Verkäufer hinzu: "Dieses Angebot gibt es nur bei uns. Zusätzlich kann ich Ihnen noch 5 bis 10 Prozent Rabatt geben." Er ging zu einem Kassen-Computer, um den grösstmöglichen Rabatt auszurechnen, wie er versprach. Nach kurzer Zeit kam er wieder und bot eine Preisreduktion von 300 Franken an – minus 16 Prozent. Als Astrid nach knapp zehn Minuten Beratung trotzdem noch unentschlossen blieb, drückte er ihr eine Visitenkarte in die Hand mit dem Verweis, sie solle sich doch bei ihm melden, falls sie sich entschieden habe.

EP-Fachhändler

Als nächstes ging's zum EP-Fachhändler. Dort begrüsste Astrid ein junger Verkäufer, während zwei weitere einen Kunden bedienten. Er fragte nach, ob sie lieber eine Soundplate oder eine Soundbar wünsche und zählte die Vor- und Nachteile beider Kategorien auf. Von den ausgestellten Geräten biete die Samsung-Soundbar als einzige einen Subwoofer im Paket. Er riet aber zur Sonos Playbar für knapp 980 Franken. "Das ist das Beste auf dem Markt", meinte er und erklärte, sie biete die bessere Technik als andere Geräte, mehr Watt, schlicht und einfach den besseren Sound. Er war in seiner Begeisterung fast nicht zu bremsen und pries das Sonos-Multi-Room-System, das jederzeit ausbaubar sei und alle Elemente per Smartphone oder PC steuern lässt. "Bei Sonos sind zudem 12 000 Internetradios inbegriffen." Er untermauerte seine Meinung mit einer Vorführung mit beiden Steuerungsvarianten. Um den qualitativen Unterschied zu günstigeren Geräten zu verdeutlichen, liess er gleichzeitig eine Panasonic-Soundbar für rund 300 Franken laufen. Die von Sonos kostet zwar mehr als dreimal so viel, sei aber nur zu empfehlen, "Sie hören ja den Unterschied", bemerkte er.

Interfunk-Fachhändler

Astrid schien nach einer knappen Viertelstunde Beratung überzeugt. Der Verkäufer hatte sie mit seiner Begeisterung angesteckt. Ein so gutes Audio-Ergebnis wäre ihr 1000 Franken wert gewesen. Doch bevor sie sich zum Kauf entschied, wollte sie noch einen Interfunk-Fachhändler besuchen. Dort wurde sie von Swisscom-Mitarbeitern begrüsst, die auf Astrids Wunsch nach Soundbars einen Fachhändler riefen. Der Verkäufer mittleren Alters fragte Astrid nach ihrem Fernseher und nach dem Budget, das sie bereit sei auszugeben. Am besten sei eine Komplettlösung eines Herstellers, um nur eine Fernbedienung zu benötigen. Das könnte aber einiges kosten, die Preisspanne reiche nur schon für die Soundbar von 300 bis 3000 Franken. Neben der Technik komme es bei Soundbars schliesslich vor allem auf das Design an. Dann erklärte er ihr die Vor- und Nachteile von Soundbars und Soundplates, zeigte ihr eine Soundplate von Bose und eine von Yamaha. Nach ebenfalls einer knappen Viertelstunde Beratung wusste Astrid Bescheid über Soundbars.

Fazit

Sie bedankte sich für die ausführliche Beratung und beendete ihre Mystery-Shopping-Tour. Ihr Fazit fällt positiv aus. Vor allem der Fachhandel, aber auch der Fust-Verkäufer trumpften mit einer ausführlichen Beratung und zeigten sich begeistert vom Verkaufsobjekt. Der Fachhandel überzeugte Astrid, indem ihr nicht nur umfassend technische Details erklärt, sondern die Geräte auch vorgeführt wurden. Astrid weiss jetzt, was Soundbars alles so können und dass Qualität nunmal ihren Preis hat.

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