Reorganisierung

Schicksalstage für Loewe

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Loewe hat nach einem massiven Stellenabbau seinen verbleibenden Mitarbeitern die Löhne gekürzt. Der TV-Hersteller will aber massiv in neue Produkte investieren.

Loewe, der grösste deutsche TV-Hersteller, muss sparen. Nachdem das Unternehmen bekannt gegeben hat, auf April 180 Stellen in allen Bereichen streichen zu wollen, müssen auch die verbleibenden Mitarbeiter Einbussen hinnehmen. Gemäss dem Sanierungstarifvertrag soll die komplette Belegschaft bis Ende 2014 auf bis zu zehn Prozent ihres Monatsgehalts verzichten. Eine geplante Tariferhöhung werde verschoben sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu einer Pauschale reduziert, teilt Loewe mit.

Sollte der Erfolg aber schneller als erwartet zurückkehren, würden die Mitarbeiter am Gewinn beteiligt. Das hat schon einmal funktioniert. Bereits im Jahr 2003 stand Loewe vor dem Abgrund und kürzte als Folge die Löhne der Mitarbeiter für rund zwei Jahre, wie das Handelsblatt berichtet. Nach der Trendwende habe der damalige Vorstandschef und Miteigentümer Rainer Hecker den Mitarbeitern den Lohnausfall samt Zinsen zurückbezahlt – noch vor der Dividendenauszahlung für die Aktionäre.

Nach einem Verlust von 29 Millionen Euro im vergangenen Jahr verspricht sich die Betriebsführung mit den temporären Lohnkürzungen Einsparungen von 18 Millionen Euro. Um wieder schwarze Zahlen schreiben zu können, investiert Loewe aber auch massiv in neue Produkte. Nach der Einführung der Fernsehgerätelinien Reference ID und Individual Ende vergangenen Jahres soll im Sommer eine weitere Linie folgen. Auch der Bereich Audiodesign werde mit zahlreichen Neuheiten ausgebaut.

Der neue Loewe-Chef Matthias Harsch versichert: "Es sind die Grundlagen für den erforderlichen Umbau und die Neuausrichtung des Unternehmens geschaffen worden." Unter anderem sei die Vertrieb neu organisiert worden. Zudem habe Loewe Rahmenvereinbarungen mit Fachhandelskooperationen abgeschlossen.

Für die 180 Mitarbeiter, die vom Stellenabbau betroffen sind, habe Loewe eine Transfergesellschaft für eine zeitnahe Vermittlung in neue Beschäftigungsverhältnisse gegründet. "Loewe hat für diese freiwillige soziale Leistung einen einstelligen Millionenbetrag reserviert. Die Bundesagentur für Arbeit ist aktiv eingebunden", erklärt der neue Finanzchef Rolf Rickmeyer.

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