Zum internationalen "Eat Ice Cream for Breakfast Day"

Die etwas zu cremige "Nespresso­fizierung" der Glace

Uhr
von Coen Kaat

Die Eismaschine Tooa will der Nespresso-Automat für Gelati-Liebhaber sein. In wenigen Minuten verarbeitet sie vorgefertigte Portionen zu Glace. Im Hands-on stiess die Maschine jedoch an ihre Grenzen. Vor allem kam die Frage auf, für wen das Gerät eigentlich gedacht ist.

Die Eismaschine Tooa bereitet kleine Portionen Gelato in ­wenigen Minuten zu. (Source: Netzmedien)
Die Eismaschine Tooa bereitet kleine Portionen Gelato in ­wenigen Minuten zu. (Source: Netzmedien)

Am 18. Februar hat der internationale "Eat Ice Cream for Breakfast Day" - also der Iss-Glace-zum-Frühstück-Tag - stattgefunden. Passend dazu gibt es ein eisiges Hands-on:      

Das Versprechen klingt eigentlich sehr gut - auch wenn sich der Sommer noch etwas auf sich warten lässt: ita­lienisches Eis in wenigen Minuten frisch zubereitet. Ganz ohne lange Vorbereitungszeit oder schier endloses Warten vor dem Tiefkühler. Das verspricht jedenfalls der italienische Hersteller Tooa mit seiner gleichnamigen Eismaschine.

Das System erinnert an die Kaffeemaschinen von Nespresso. Auch die Glace-Portionen für die Tooa sind einzeln verpackt, allerdings nicht in Kapseln, sondern in winzigen Tetra Paks. Man muss nur die Portion mit der gewünschten Geschmacksrichtung öffnen und die noch flüssige Glacemischung in die Maschine giessen. Der Automat kümmert sich um den Rest. Eine Portion wiegt rund 85 Gramm und entspricht gefroren etwa einer Kugel Glace.

Wieder und wieder

Die kühle Versuchung wich im Test jedoch rasch einer etwas zu cremigen Ernüchterung. Die Probleme begannen schon bei der Steuerung. Eigentlich könnte man das Gerät per Bluetooth mit dem Smartphone koppeln. Trotz zahlreicher Versuche (auch mit verschiedenen Handys) wollte die App die Eismaschine nicht finden. Zum Glück lässt sich das Gerät auch direkt über einen einzelnen grossen Button bedienen. Dies funktioniert einfach und intuitiv. Füllung in den Behälter, Mixarm absenken und einmal auf den grossen Knopf drücken. Die Maschine beginnt sogleich zu surren und wenige Minuten später deutet ein lautes Piepen an, dass der Vorgang abgeschlossen ist. Laut Hersteller muss man die einzelnen Glace-Päckli nicht gekühlt lagern. Wer tatsächlich ein Eis haben will, sollte aber zwingend ein wenig Platz dafür im Kühlschrank finden. Leert man die Mischung ungekühlt in die Maschine, gleicht das Gelato nach dem ersten Kühlzyklus eher einer Dessertcreme als einer Glace. Ein zweiter Kühldurchgang führt zu einem leicht besseren, aber noch immer zu cremigen Resultat. Will man gleich danach noch ein zweites Eis zubereiten, reichen auch drei Zyklen à rund 4 Minuten kaum für ein zufriedenstellendes Gelato (die Sorbets brauchen sogar noch länger).

Lagert man die Tetra Packs im Kühlschrank, verbessert dies das Ergebnis enorm. Schon nach dem ersten Zyklus hat man ein Eis. Von der Konsistenz her ist es aber noch immer mehr ein Softeis. 

Ein weiteres Problem bleibt ebenfalls bestehen: Die Glace beginnt schon zu schmelzen, bevor man den Löffel ansetzen kann. Und sie schmilzt schnell - schneller als man eine zweite Portion zubereiten kann. Für ein gemeinsames Dessert eignet sich die Maschine daher eher weniger und für einen grossen Nachtisch mit mehreren Gästen gewiss nicht. Zur Info: Obwohl die Maschine im Sommermonat August geprüft wurde, war die Raumtemperatur während des Tests nur 23 Grad oder tiefer - eine Glace sollte solchen Temperaturen bis zum Ende des Verzehrs standhalten können.

Nur ein Mundvoll

Wer keine Gesellschaft braucht, um Gelato zu geniessen, freut sich sicher über die Reinigung der Maschine. Diese ist schnell und unkompliziert. Der Behälter, in dem das Eis zubereitet wird, kann gleich als Glace-Becher dienen. Dieser sowie der Deckel und der Mixaufsatz können einfach abgenommen und gereinigt werden. Sie sind sogar spülmaschinenfest.

Die Gelato-Maschine für Alleingeniessende ist zu einem UVP von 499 Franken in verschiedenen Farben erhältlich. Ein Hingucker ist sie trotzdem nicht. Und für einen vergleichbaren Preis steht eine Reihe anderer selbstkühlender Eismaschinen verschiedener Hersteller zur Auswahl. Diese brauchen zwar nach Herstellerangaben eine halbe Stunde, um Glace zuzubereiten. Dafür erhält man nach der etwas längeren Wartezeit aber deutlich mehr Eis: Die anderen Eismaschinen im selben Preissegment können bis zu 2,5 Liter Glace aufs Mal zubereiten.

Fazit

Hält die Tooa-Eismaschine, was sie verspricht? Ja, sie bereitet ein Eis in wenigen Minuten zu – aber wirklich nur ein Eis. Äusserst spontane Einzelgänger, deren Lust auf Glace nur sehr kurze Zeitfenster kennt, könnte die Eismaschine durchaus überzeugen – sofern sie die Portionspäckli gekühlt aufbewahren und das fertige Glace schnell essen. Wer eine Eismaschine für gemütliche Abende in Gesellschaft sucht, findet geeignetere Modelle.

Die Eismaschine Tooa ist für den Handel beim Distributor Secomp erhältlich, der auch das Testgerät zur Verfügung stellte.

Nicht Glace, sondern Tee fabriziert der Maker One von Bru. Die optisch hübsche Maschine macht die Teezubereitung zu einer Bequemlichkeit. Wie das ­Hands-on zeigt, muss man jedoch auch ein paar Abstriche in Kauf nehmen.

Webcode
WivrxZk8