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So braucht dein Kühlschrank weniger Strom in der Sommerhitze

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von Marc Landis und cla

Im Sommer zeigen Kühlschränke ihr wahres Talent; sie kühlen Bier auf Trinktemperatur und sorgen dafür, dass der Cervelat für den Grillabend frisch bleibt. Damit der Stromverbrauch des Kühlschrankes trotz Sommerhitze nicht explodiert, gilt es einige Tipps zu beachten.

(Source: primo-piano / iStock)
(Source: primo-piano / iStock)

Zuerst die schlechte Nachricht: Kühlschränke verbrauchen von allen Haushaltsgeräten übers Jahr hinweg in der Regel am meisten Strom. Nur die Geschirrspülmaschine benötigt bei täglichem Einsatz über das Jahr hinweg mehr. Die gute Nachricht hingegen ist, dass der Stromverbrauch von Kühlschränken seit 1990 um über 40 Prozent zurückgegangen ist, wie eine Studie im Auftrag der deutschen Verbraucherzentrale nahelegt.

Demnach ist der Stromverbrauch von grossen Kühl-Gefrier-Kombinationen, wie sie in durchschnittlichen 3,5-Zimmerwohnungen in der Schweiz häufig eingebaut sind, in den vergangenen 30 Jahren kontinuierlich gesunken. So verbrauchte eine durchschnittliche Kühl-Gefrier-Kombination mit 300 Liter Nutzvolumen im Jahr 1990 noch fast 700 Kilowattstunden (689 kWh/Jahr). Der durchschnittliche Verbrauch von Neugeräten lag 2020 bei nur noch 235 kWh/Jahr und somit bei etwa einem Drittel des Ausgangswertes, wie es in der Studie heisst. Ein Electrolux IK2685TL Kühlschrank wie derjenige in der Wohnung des Autors verbraucht laut Herstellerangaben durchschnittlich 193 kWh im Jahr.

Durch die im Vergleich zur kalten Jahreszeit erhöhte Umgebungstemperatur können Kühlschränke vor allem in den Sommermonaten aber viel mehr Strom verbrauchen. Aber trotz 35 Grad lässt sich beim Kühlschrank Strom sparen, wenn man einige einfache Regeln berücksichtigt:

Auf die Grösse kommt es an

Kleine Kühlschränke der neusten Generation brauchen weniger Strom als ihre grosser Brüder, denn die Kleinen sind schneller voll und ein voller Kühlschrank verbraucht weniger Strom als ein leerer. Beim leeren Kühlschrank wird nämlich nur Luft gekühlt, welche die Kälte weniger gut speichert als etwa Käse, Melonen oder Schweinebraten. Als Fausregel für die Grösse gilt für 1- und 2-Personen-Haus­halte ein Kühl­schrank mit einem Volumen von etwa 100 bis 160 Litern. Pro zusätzliche Person im Haushalt empfehlen Experten 50 Liter zusätzlich.

Ein dichter Kühlschrank ist ein guter Kühlschrank

Dichtungen von Kühlschränken können mit der Zeit spröde werden und die gekühlte Luft im Innenraum kann entweichen. Deshalb gilt es, regelmässig die Türdichtungen zu kontrollieren. Denn defekte Türdichtungen steigern den Stromverbrauch von Kühlschränken deutlich.

Den Kühlschrank am richtigen Ort aufstellen

Je höher die Temperatur in der Umgebung des Kühl­schranks, desto höher ist der Stromverbrauch, um das Innere zu kühlen. Strom sparen lässt sich durch die Wahl eines möglichst kühlen Standortes. Wärme­quellen wie Herd, Heizung oder Spül­maschine sollten gemieden werden, genauso wie direktes Sonnenlicht. Ausserdem verbrauchen freistehende Kühlschränke in der Regel weniger als eigebaute. In der Schweiz haben Mieter allerdings oft keine Wahl. Unsere Kühlschränke sind meistens eingebaut.

Gefrierfach abtauen

Auch wenn "No-Frost" auf dem Kühlschrank steht, kommt man um die gelegentliche Enteisung seines Kühlschrankes nicht herum, wie der Autor dieses Textes aus eigener Erfahrung weiss. Abgesehen davon, dass das Enteisen eine lästige Arbeit ist, sind vereiste Rückwände und Gefrierfächer aber auch regelrechte Booster für den Stromverbrauch. So kann ein mit nur fünf Millimetern Eis zugefrorenes Gefrierfach den Stromverbrauch des Kühl­schranks um 30 Prozent erhöhen, wie die deutsche Verbraucherzentrale vorrechnet.

Übrigens: Noch warmes oder gar heisses Essen gehört erst nach dem Abkühlen in den Kühlschrank, da sich sonst Kondenswasser bildet, das zur Bildung von Eis beitragen kann. Wer gefrorene Lebensmittel hingegen auftauen will und genug Zeit hat, sollte dies im Kühlschrank tun. Das Gefrier­gut gibt seine Kälte ab und kühlt so den den Kühlschrank, der in der Folge selbst weniger kühlen muss, um die Temperatur zu halten. Ausserdem ist das langsame und schonende Auftauen im Kühlschrank hygienischer, weil sich Bakterien weniger schnell vermehren.

Die passende Kühlschrank­temperatur wählen

Die richtige Kühlschranktemperatur wird bisweilen kontrovers diskutiert. Während der Metzger im Coop für die korrekte Lagerung die Fleischvitrine auf 0 bis 3 Grad kühlt, empfehlen Experten als optimale Kühlschrank­temperatur zuhause 7 Grad. Bei dieser Temperatur sollen zu kühlende Lebensmittel bis zum aufgedruckten Haltbarkeitsdatum frisch bleiben. Für das Gefrierabteil beträgt die Mindesttemperatur minus 18 Grad.

Ordnung halten im Kühlschrank

Kalte Luft sinkt ab, warme steigt. Wer dieses physikalische Prinzip kennt, räumt den Kühlschrank automatisch richtig ein: In die unteren Fächer über dem Gemüsefach, ist es am kältesten. Hier gehören frische und leicht verderbliche Lebensmittel hin, wie Fisch und Fleisch. In der Mitte des Kühlschankes lagern sich Milch und Käse am besten. Ganz oben ist Butter, Konfi und bereits Gekochtes am besten aufgehoben.

Ausserdem schadet es nicht, die verschiedenen Lebensmittel immer am gleichen Ort im Kühlschrank zu verstauen. Denn wenn man schnell findet, was dem Kühlschrank entnommen werden soll, ist der Kühlschrank schnell wieder verschlossen. So dringt weniger warme Umgebungsluft ein.

Übrigens: Wie man Grills richtig reinigt, lesen Sie hier.

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