Verity Audio stellt Betrieb ein

Der in Quebec ansässige Audiohersteller Verity Audio stellt den Betrieb ein. Das 1995 von Julien Pelchat und Bruno Bouchard gegründete Unternehmen ist auch in der Schweiz für seine Lautsprecher und Elektronikartikel bekannt und High-End-Fans ein Begriff. Auf dem hiesigen Markt vertrieben Sieveking Sound (in der Deutschschweiz) und ML Audio Import (in der Romandie) die Verity-Audio-Produkte, wie der Website des Herstellers zu entnehmen ist. 

Auf seiner Facebook-Seite dankt Verity Audio seiner treuen Kundschaft und den Vertriebspartnern sowie allen, "die Teil der Verity-Audio-Familie waren". Einen genauen Grund für die Schliessung gibt der Hersteller dort nicht an, schreibt aber "ein Kapitel endet schön" und zeigt sich im Schreiben insgesamt positiv gestimmt. 

Die Facebook-Seite werde noch eine Weile bestehen bleiben "damit Fans ihre Erfahrungen teilen oder Fragen stellen können". Zudem soll die Verity-Audio-Website weiterhin funktionieren und so auch künftig Zugang zu Informationen und Dokumenten bieten.

Jan Sieveking, Geschäftsführer von Sieveking Sound gibt im Kurzinterview Auskunft über das Ende von Verity Audio: 

Warum hat sich Verity Audio dazu entschieden, den Betrieb einzustellen? 

Jan Sieveking: Verity war immer ein kleines Unternehmen mit einer Ausrichtung auf Top-Qualität als Manufaktur-Hersteller. Mit dieser Ausrichtung wurde das Agieren am weltweiten Markt jedoch beständig schwieriger, da die Anzahl an Menschen, die Lautsprecher aus klanglichen Gründen kaufen, über das letzte Jahrzehnt kontinuierlich gesunken ist. In diesem Zeitraum haben andere Unternehmen massiv in Marketing investiert und den Fokus auf den Verkauf als Luxus-Objekt für sehr wohlhabende Menschen vornehmlich in Asien gesetzt. Dieser Ansatz von Marketing blieb den Machern von Verity Audio immer fremd, da er einfach nicht zu ihrer bodenständigen Art passte. Man hat sich hingebungsvoll mit dem Klang von Kondensatoren auf der Frequenzweiche beschäftigt und jeden einzelnen Lautsprecher vor der Auslieferung angehört, aber der Gedanke mit Autoherstellern oder Juwelieren zusammen zu arbeiten, oder Showrooms in Luxus-Hotels zu betreiben, war für die Macher einfach völlig fremd. Es ging immer um Musik und darum, wie Menschen mit Musik um sich leben. Als der Mietvertrag für die Produktionsräume nach 28 Jahren auslief und zudem noch erhebliche Preisanstiege in der Fertigung bevorstanden, haben die beiden Inhaber, die mittlerweile beide über 60 sind, sich entschieden einen Käufer zu suchen und sind damit leider nicht erfolgreich gewesen. 

Was bedeutet dieser Entscheid für Sie als Vertriebspartner und für Ihre Kundschaft?

Für uns als Vertrieb im deutschsprachigen Bereich war es eine traurige Nachricht. Wir haben ein Jahrzehnt gut mit Verity zusammen gearbeitet und die Verity-Besitzer sind eine treue Gemeinschaft, die den Klang ihrer Lautsprecher lieben und diese oft auch 20 Jahre lang betreiben und dann erneut Verity gekauft haben. Für die bestehenden Kunden ändert sich jedoch erst einmal gar nichts. Der Service ist auf Jahre hinaus gesichert und wir als Vertrieb kümmern uns um die Ersatzteil-Versorgung. Realistischerweise ist dies jedoch viel seltener nötig, als man annehmen sollte und wir helfen vornehmlich nach Unfällen; etwa Umzügen, bei denen zum Beispiel ein Lautsprecher eine Treppe hinab gestürzt ist. Ansonsten sind schlichtweg hochwertige Bauteile verbaut und wir hatten beispielsweise in den letzten 10 Jahren keine Servicefälle wegen Überlast.

Was geschieht nun mit den Verity-Audio-Produkten, die Sie aktuell noch an Lager haben?

Sieveking Sound hat derzeit noch 10 Paare im Bestand. Einige noch Originalverpackt und einige aus dem Demobestand für Messen. Wir bieten diese direkt an Endkunden an, was wir zuvor nie getan haben und diese sind somit ein veritables Schnäppchen und natürlich ist ein Versand auch ins Ausland möglich. 

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