German Pro Audio Day bei Stilus

Der unsichtbare Freund, ein versteckter Speaker und Verstärker für die Yacht

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von Leslie Haeny und jor

Drei Hersteller und eine geballte Ladung an Informationen rund um Audiotechnik hat es am 14. November bei Stilus gegeben. Der Disti hatte zum German Pro Audio Day geladen und zeigte unter anderem Harvey, den unsichtbaren Freund, Lautsprecher, die in der Decke verschwinden und Verstärker für die Superyacht.

Stefan Wippler und Hannes Fleige von LB Lautsprecher. (v.l., Source: Netzmedien)
Stefan Wippler und Hannes Fleige von LB Lautsprecher. (v.l., Source: Netzmedien)

Am 14. November hat sich an der Steigstrasse in Uster (ZH) alles um Audiotechnik gedreht, denn Stilus hatte zum German Pro Audio Day geladen. Im Rahmen des Events, der sich an Integratoren, AV-Planer und -Installateure richtete, stellten drei Hersteller aus Deutschland ihre Unternehmen und Produkte vor.

Der unsichtbare Freund von Dspecialists

Nachdem sich die Teilnehmenden bei Kaffee und Gipfeli gestärkt hatten, machte Jochen Kronenmeyer, Geschäftsführer von Dspecialists, den Anfang. Er gründete das auf Digital Sound Processors (DSPs) spezialisierte Unternehmen vor 20 Jahren. Zu Anfangszeiten konzentrierte sich Dspecialists auf Auftragsarbeiten im Bereich Signalverarbeitung, Messtechnik sowie Audio und Intercom. Laut Kronenmeyer wollte das Unternehmen aber auch ein eigenes Produkt anbieten. So entstand die DSP-Produktfamilie Harvey. 

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Jochen Kronenmeyer, Geschäftsführer von Dspecialists. (Source: Netzmedien)

Der Name der Dspecialists-Entwicklung ist an den gleichnamigen Film aus den 1950er-Jahren mit James Stewart in der Hauptrolle angelehnt. Im Film ist Harvey der unsichtbare Freund der Hauptfigur Elwood P. Dowd und tritt in Gestalt eines über zwei Meter grossen weissen Hasen auf. Der DSP-Harvey ist zwar weder zwei Meter gross noch weiss und flauschig, dafür aber ebenfalls "ein unsichtbarer Freund", wie der Geschäftsführer sagte. Denn: "Harvey ist ein System, das typischerweise einmal programmiert wird, dann im Schrank verschwindet und von dort aus seinen Dienst tut." 

Harvey mache aus, dass der DSP sich auch für die Lichtkontrolle eigne. Zudem gestaltet sich das Programmieren des Systems via Composer-Software sehr einfach, wie Kronenmeyer den Teilnehmenden später während einer rund 30-minütigen Produktdemonstration zeigte. So ist beispielsweise das Schema, nach dem Harvey programmiert wird, immer das gleiche. "Jeder, der ein bisschen Affinität mitbringt, soll das System ohne Hilfe des Manuals bedienen können", sagte Kronenmeyer. Die Software ist in drei Ebenen aufgeteilt: das Cockpit, eine Audioebene mit Drag-and-drop-Funktion sowie eine Control-Ebene. Zudem verfügt die Software mit Hypermatrix über ein Feature für die Konfiguration mehrerer Harvey-Geräte. Zur Harvey-Produktfamilie zählen zudem zwei Schalter - das Modell RC 12 und RC 4.   

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Jochen Kronenmeyer zeigt, wie sich Harvey programmieren lässt. (Source: Netzmedien)

Laut dem Dspecialists-Geschäftsführer eignet sich Harvey für den Einsatz in Mehrzweckhallen, Konferenzräumen, Shoppingcentern, Theatern, Hotels, Kirchen sowie in grossen Heimkinos. Als Referenzobjekte nannte er unter anderem die Oper Bonn, das Peach Blossom Jellyfish Grand Theatre im chinesischen Heyuan und das Volkstheater München.

Kompakte Verstärker mit vielen Kanälen  

Auf Verstärker mit einer hohen Anzahl an Kanälen in einem möglichst kompakten Gehäuse hat sich Innosonix spezialisiert. "Wir sind im 32-Kanal-Bereich weltweit führend, was die Packungsdichte angeht", sagte Markus Bätz. Er ist CEO der Firma und gründete sie 2009 gemeinsam mit seinem Bruder Steffen Bätz. Das Unternehmen aus der deutschen Gemeinde Ahorn konzentrierte sich erst auf Beschallungstechnik und Intercom-Systeme. Auf die Idee, Lösungen mit hochkanaligen Verstärkern anzubieten, kam Innosonix, da der Hersteller viele Anfragen aus der Automobilentwicklung erhielt. Gerade bei Audiosystemen für Luxusautos müssen viele Kanäle in einem möglichst kleinen Gehäuse Platz finden. 

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Markus Bätz, CEO und Gründer von Innosonix. (Source: Netzmedien)

Laut Bätz entwickelt Innosonix vom Gehäuse über die Software bis zur Hardware alles selbst. So sei es dem Hersteller möglich, auf sehr spezifische Kundenwünsche einzugehen. Die Produktion bezeichnete er als "Manufaktur-ähnlich". 

Bei Stilus präsentierte der CEO die LP- und die D-Verstärkerserie aus dem eigenen Hause. Die jeweils drei Modelle pro Serie ähneln sich vom Grundaufbau her und seien auch alle miteinander kompatibel. Der Unterschied liegt laut Bätz in der verfügbaren Spannung und Leistung der Geräte. Wie er weiter erklärte, kommen die LP-Verstärker häufig in Forschungseinrichtungen und in der Entwicklung zum Einsatz. Sie sollen sich für den Betrieb mittelgrosser und kleiner Deckenlautsprecher eignen. Die D-Serie eigne sich hingegen für hochpreisige Installationen. "Wir haben relativ viele Projekte im Superyachten-Bau", sagte Bätz. 

Wie auf der Website des Unternehmens ersichtlich ist, empfiehlt Innosonix seine Produkte auch für Freizeitparks, private Multiroom-Systeme, Hotels, Shoppingcenter sowie für Theater und Museen.   

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Markus Bätz erklärt, wie die Verstärker gemeinsam mit der Software arbeiten. (Source: Netzmedien)

Auch für Innosonix hatte Stilus einen Bereich eingerichtet, in dem Bätz im Anschluss an seine Präsentation vorführte, wie die Verstärker gemeinsam mit der vom Unternehmen bereitgestellten Software funktionieren. Während bei einzelnen Geräten die Maxx-Control-Software ausreicht, ist für die Kontrolle mehrerer tausend Kanäle das System Maxx-Remote nötig. "Wenn ich 10'000 Kanäle habe, macht es keinen Sinn mehr, von einem physikalischen Gerät aus zu denken. Hier rückt die logische Gruppierung von Kanälen in den Vordergrund", erklärte der Innosonix-CEO. 

LB Lautsprecher lässt Speaker in der Decke verschwinden 

Mit dem Gründungsjahr 1996 ist LB Lautsprecher das älteste der drei Unternehmen, dass sich in Uster vorstellte. Die Passion des Gründers Wolfram Hacklinger führte dazu, dass das Münchner Unternehmen mittlerweile eine grosse Auswahl an Audioprodukten anbietet, wie Hannes Fleige, Head of Innovation bei LB Lautsprecher, erklärte. Das Sortiment der Firma reicht von Lautsprechern über Subwoofer, Verstärker und Soundbars bis zu Mixer und Controller zur Si­gnalbear­beitung. Die Partnerschaft zwischen Stilus und LB Lautsprecher ist noch relativ jung. Der Disti nahm die Produkte diesen Frühling ins Sortiment auf.

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Hannes Fleige, Head of Innovation bei LB Lautsprecher. (Source: Netzmedien)

Jedes der LB-Lautsprecher-Produkte sei das Ergebnis einer besonderen Anforderung. Daher befinden sich laut Fleige Lautsprecher mit unterschiedlichen ästhetischen Komponenten und Abstrahlcharakteristiken im Sortiment. Bei den Soundbars und Display-Lautsprechern liesse sich das Produkt zudem an die Länge des Bildschirms anpassen - bei den Soundbars von 96 Zentimetern bis 2,36 Metern und bei den Display-Lautsprechern zwischen 70 Zentimetern und 4 Metern.   

Entsprechend dem breiten Sortiment hatte LB Lautsprecher auch einige Geräte zum Demonstrieren dabei. Darunter den Richtlautsprecher der RL-Serie. Wie Stefan Wippler von LB Lautsprecher erklärte, kommt dieser Hauptsächlich in Museen und Ausstellungen zum Einsatz. Der kompakte Lautsprecher mit Supernieren-Richtcharakteristik hat einen Abstrahlwinkel von 80 Grad und lässt sich beispielsweise durch einen Bewegungsmelder aktivieren, sodass entsprechender Content nur dann abgespielt wird, wenn sich eine Person innerhalb des Abstrahlwinkels befindet.  

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Stefan Wippler von LB Lautsprecher. (Source: Netzmedien)

Wer seine Lautsprecher lieber nicht zeigen möchte, ist mit den unsichtbaren Lautsprechern des Herstellers gut bedient. Auch diese konnten sich die Teilnehmenden bei Stilus ansehen respektive darüber werweissen, wo in der Deckenplatte sie verbaut sind. Die Lautsprecher der DE-Plan-Serie verfügen über einen patentierten Flächenschallwandler für den unsichtbaren Einbau in Decken und Wänden. Durch die Kombination von Konus-Chassis im Bassbereich, speziell entwickelten Excitern im Hochtonbereich und komplexen Frequenzweichen sollen die Lautsprecher auch durch eine dünne Schicht Farbe oder Verputz so gut klingen wie ihre sichtbaren Pendants.     

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José Fernandez, Gianni Amato, Antonio Mastrolorenzo, Severin Manz, Marc Perreten, Michel Breu und Petros Triantafyllidis von Stilus. (v.l., Source: Netzmedien)

Stilus sorgte nicht nur dafür, dass die Teilnehmenden viel zu hören bekamen, sondern sorgte auch für das leibliche Wohl der Gäste. Sie konnten sich nach den Vorträgen und Standbesuchen in kleinen Gruppen beim Stehlunch verköstigen. Wer anschliessend noch Fragen hatte oder sich ein Produkt genauer ansehen wollte, hatte dazu ebenfalls die Möglichkeit.  

Lesen Sie ausserdem: Stilus ist eine Vertriebsvereinbarung mit Humly Solutions eingegangenDer schwedische Hersteller will sich auf diesem Weg in der Schweiz etablieren.

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