Porträt

"Seit es Digitec gibt, ist das Komponentengeschäft tot"

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Walfra Computer hat sich immer wieder von unattraktiven Sortimenten getrennt. Gründer Walter Frauchiger erklärt, wie es dazu kam. Als Nächstes soll unter anderem das ­CE-Geschäft aus dem ­Laden verschwinden.

«Walfra Computer hat eingeschlagen wie eine Bombe», sagt Gründer Walter Frauchiger in seinem Ladengeschäft im aargauischen Villmergen. Das Freiamt ist seit 30 Jahren sein Zuhause. Vor 14 Jahren eröffnete der gelernte Koch das PC-Fachgeschäft Walfra. «Weil ich mein Hobby zum Beruf machte», wie er sagt. Frauchiger begann in den 90er-Jahren, Computerkurse für Freunde und Bekannte zu geben und hatte damit so grossen Erfolg, dass er sich dazu entschied, ein Ladengeschäft zu eröffnen.

Der Autodidakt war zuvor 16 Jahre bei Suchard Tobler im Aussendienst tätig. «Über den Mittag hatte ich damals viel Zeit und frass Bücher über Computer geradezu auf», sagt Frauchiger. In seinem Geschäft setzt er auf den Verkauf von CE-, Telko- und IT-Produkten inklusive eigener Walfra-PCs und Papeterieartikel. Ausserdem bietet Walfra Technikservices wie PC-Reparaturen und -Unterhalt für Unternehmen an. Für Brother repariert Walfra auch Drucker. Kunden können aber auch Handy- und Tabletkurse buchen. Als Subdisti von Netzwerkkabeln gehören auch Integratoren zur Walfra-Kundschaft.

Was nicht läuft, fliegt raus

Früher hatte Walfra ein noch grösseres Sortiment, zog deshalb auch vor acht Jahren von einem 96- ins heutige 360-Quadratmeter-Geschäft. Das sieht Frauchiger aber heute als Fehler. Er habe sich immer wieder von Segmenten trennen müssen, die «tot» seien, sagt er. Er spricht über die massive Preiserosion und sagt: «Seit es Digitec gibt, ist das Komponentengeschäft Vergangenheit.» Deshalb musste vor einiger Zeit schon ein Vier-Meter-Regal mit Games aus dem Laden raus. Als Nächstes werde er sich aus dem Papeterie- und dem CE-Geschäft verabschieden. Der bald auslaufende Mietvertrag soll für eine Reduktion der Ladenfläche genutzt werden. «Wir werden noch Handys, Zubehör und EDV haben», sagt Frauchiger. Mit diesen Sparten sei er zufrieden, wie auch mit den Walfra-PCs. «Mit unseren PCs können wir uns abheben vom Retail», sagt er.

In Zukunft will Frauchiger das Services-Geschäft ausbauen. Nach Reparaturen kämen die Kunden wieder. Die Handy- und Tabletkurse würden vor allem bei den über 50-jährigen Kunden sehr gut ankommen. Frauchiger setzt auf ältere Kunden, die persönlich betreut werden wollen. Die nimmt er dann in seinen Kundenstamm auf, um etwa Fernwartungen anzubieten. Es kämen immer wieder auch junge Leute auf der Suche nach Handy-Zubehör vorbei. Aber die kauften sonst meist online ein.

«Wir sind zu klein für E-Commerce»

Einen Onlineshop bietet Walfra auch, aber nur versteckt. «Wir sind zu klein für E-Commerce», erklärt Frauchiger. Er fahre on- und offline dieselbe Preisschiene. Den Unterhalt für den Shop habe er outgesourct, um den Aufwand zu minimieren.

Langweilig wird es Frauchiger nicht. Weil er sein Hobby zum Beruf machte, betreibt er nun im früheren Ladengeschäft einen Kiosk. «Man braucht schliesslich ein Hobby», sagt Frauchiger.

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