TV-Vergleich

Mit High Dynamic Range in den Kinohimmel

Uhr | Aktualisiert
von Voker Strassburg, Journalist Redaktion Technik + Wirtschaft

Ultra High Definition etabliert sich als neues, superscharfes Heimkinobild. Schon gibt es mit der Kontrasttechnik High Dynamic Range eine wichtige Ergänzung für zusätzliche Bildbrillanz. Die Hersteller kombinieren viel Bedienungskomfort hinzu. Ein Vergleich der Modelle LG 65B6V, Panasonic TX- 65DXC904, Philips 65PUS7101, Samsung UE65KS9080 und Sony KD- 65XD930.

Ultra High Definition, kurz: UHD oder 4K, hat das Ende von Full-HD bereits eingeläutet. Die viermal höhere Bildpunktzahl besticht mit fulminanter Schärfe. Die in diesem Jahr auf den Markt kommende UHD-Blu-ray liefert das entsprechende Filmfutter. Und auch Internetdienste wie die Netflix-Videothek haben begonnen, in UHD zu übertragen.

Die hohe Auflösung erlaubt riesige Bildschirme wie unsere vorgestellten Heimkinos mit rund 164 Zentimeter Diagonale. Full- HD-Filme rechnen sie hoch, sodass auch sie sehenswert bleiben. Doch alles wäre ohne das neue Bild-Feature High Dynamic Range (HDR) nur halb so effektvoll. Die Technik zur Kontraststeigerung kennen noch nicht alle TVs. Es lohnt sich, in Zukunft darauf zu achten. Über verschiedene Preisklassen hinweg zeigen wir, was in der UHD-Königsklasse mit den neuesten 65-Zoll-TVs so alles steckt.

Ausstattung: Viele Feinheiten

Im gehobenen Segment mit High-End-TVs darf man durchaus eine gehobene Ausstattung erwarten. Dennoch machen sich Preisunterschiede und die Kosten der verwendeten Bildtechniken wie OLED bemerkbar.

So bleibt ein wichtiges Komfortmerkmal bei LG und Philips auf der Strecke: Twin- Tuner-Empfang und -Aufnahme. Erst mit zwei Empfängern kann man gleichzeitig zwei Programme auf Festplatte aufzeichnen. Doch aufgepasst: Bei Sony ist trotz Doppel- Tuner keine Twin-Aufzeichnung möglich! Nur Panasonic und Samsung bieten hier vollen Komfort. Ersterer ergänzt die Empfangsflexibilität sogar noch mit einem zweiten CI-Schacht für Abo-Programme.

In puncto UHD sind alle Kandidaten topversiert. Ob TV, Internet oder Blu-ray, die Signale kommen stets an und finden dabei auch genügend digitale Eingänge. Einzig Philips schert aus: Statt vier sind nur zwei HDMI-Eingänge voll UHD-tauglich. Das kann im gut ausgerüsteten Heimkino eng werden.

3-D ist nicht mehr so selbstverständlich wie bislang. Philips und auch der sonst bestens ausgerüstete Samsung kneifen. Smart sind die UHD-Stars dagegen alle und verbinden sich gern mit dem Internet und dem heimischen Netzwerk samt Mobilgeräten. HbbTV für die TV-Mediatheken ist ebenfalls an Bord. Dank WLAN-Komfort gehen die TVs drahtlos auf Empfang. Die grösste Smart-Fülle bieten dabei Samsung und vor allem Panasonic.

Bedienung: Hoher Komfort

Betriebssysteme beginnen, die Bedienung stark zu prägen. Bei Philips und Sony ist gut erkennbar, dass der TV von Android angetrieben wird, da das Smart-Menü quasi identisch ausfällt. Daher zeigen beide einen zunächst etwas verwirrenden, aber ausgesprochen modern und multimedial gestalteten Seitenaufbau. Tolles Extra bei Philips ist eine Fernbedienung mit vollwertiger Tastatur auf der Rückseite.

LG und Samsung haben die eigenen Betriebssysteme WebOS und Tizen. Das LGMenü ist bei der Bedienung ganz auf die «Pointer»-Cursorsteuerung ausgelegt, mit der man auf die gewünschte Funktion nur zu zeigen braucht. Das ist originell und komfortabel. Samsung bietet ebenfalls viele Multimedia-Extras und eine Universalfernbedienung.

Panasonic hat Firefox OS in petto. Der Hersteller konnte jedoch schon vor der Kooperation mit vorbildlichem Konzept aufwarten. Letztlich läuft hier alles besonders übersichtlich und geschmeidig ab.

Das feine Extra, das alle bieten: Die Sprachsteuerung sorgt für die schnelle Eingabe von Suchbegriffen. So stöbert man im Internet nach Infos und bestimmten Seiten, oder man entdeckt Video- und Audiodateien auf den verbundenen Geräten im heimischen Netzwerk. Panasonic erlaubt zusätzlich die Bedienung des TV. Bei Philips funktionierte die Sprachsteuerung bislang nur mittelmässig. Am besten, man überprüft sie gemeinsam mit der neuesten Software vor dem TV-Kauf.

Bild und Ton: Leistung satt

Die Gerätepreise schlagen sich auch in der Bildtechnik nieder. LG bietet Organic Light- Emitting Diodes, kurz OLED. Die einzelnen Pixel leuchten selbst und erreichen eine phänomenale Darstellung dunkler Szenen. Nachteil: der hohe Preis. Gleichzeitig bleibt die Bildhelligkeit hinter den anderen zurück

Panasonic verwendet wie die Konkurrenten LCD-Technik und kombiniert sie mit High-End-Lichttechnik (LEDs direkt hinterm Schirm mit Dimming von LED-Blöcken). Ergebnis sind satte Schwarztöne und absolute Spitzenhelligkeit.

Samsung verwendet Quantum-Dot-Technik. Dank der nano-kleinen Kristalle erreicht der Schirm Top-Helligkeit und landet dennoch in der höchsten Stromspar-Klasse. Die Lichttechnik (Edge-LED) bleibt allerdings hinter der von Panasonic und LG zurück, weswegen dunkle Bilder etwas weniger ausgefeilt wirken.

Alle diese drei TVs tragen das Logo «Ultra HD Premium». Für die 4k-Bildqualität bedeutet dies Maximalleistung samt HDR. Diese Technik sorgt für äusserst hohe und zugleich ausgewogene Kontraste. Ein klarer Pluspunkt. Das Logo belegt zudem, dass die gesamte übrige Ausstattung UHD- und HDRtauglich ist. Etwas knifflig: Laut den meisten technischen Angaben ist auch der Sony HDR-geeignet, trägt aber das Logo trotz seiner hervorragenden Bildqualität nicht. Dies könnte an der Farbdarstellung liegen, zu der Sony keine Angaben macht. Beim günstigsten Modell, dem Philips, ist der Fall klar. Er erreicht trotz guter Bildqualität nicht den notwendigen Hell-Dunkel-Kontrast für HDR, und auch die Farbdarstellung ist weniger ausgefeilt als bei den anderen Modellen. Diese fahren zu Höchstleistungen auf und sprengen die bisher bekannten Qualitätsmargen. Sie sind brillanter und stellen mehr Farben dar als alle TVs zuvor. Bestechende Farbharmonie rundet mit ihnen daher das neue UHDHeimkinoerlebnis ab.

In Sachen Ton belegen bereits die technischen Angaben, dass Samsung in puncto Klangfülle deutlich vorn liegt. Doch auch LG beweist regelmässig erstaunliche Klangfülle.

Tags
Webcode
9454